Grüne gegen Karnaper Markt als Supermarktparkplatz

Einen Teil des Karnaper Markts ist bereits als Parkplatzfläche umgewandelt worden - das muss auch mal genügen!
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Es ist schön, dass die Karnaper BürgerInnen seit einigen Monaten wieder in einem Vollsortimenter Lebensmittelmarkt einkaufen können und nicht mehr nur auf reine Diskounter und einen kleinen Gemüseladen angewiesen sind. Ortsnahe Einkaufmöglichkeiten führen ja dazu, die Besorgungen umweltfreundlich per Rad oder zu Fuß zu erledigen.
Gerade deshalb ist zweifelhaft, ob für dieses Neubauprojekt mit seinen drei Geschäftslokalen zwischen Karnaper Markt und Karnaper Straße andere Entwicklungschancen des Stadtteils gefährdet werden dürfen.


GroKo-Autolobby will zuschlagen


Aus grüner Sicht sprechen viele Gründe gegen die Absicht eines SPD/CDU-Antrags im Bau- und Verkehrsausschuss, die Umwandlung des Markts zum Supermarktparkplatz voranzutreiben.
Normalerweise hat jeder Investor eines derartigen Gewerbekomplexes die planerische Verpflichtung, eine ausreichende Anzahl von Parkplätzen für den normalen Geschäftsbetrieb nachzuweisen. Wenn in diesem Fall daran gespart wurde, kann das nicht auf Kosten der Allgemeinheit ausgebügelt werden. Bereits jetzt wurde ja ein kleiner Teil der südlichen Marktfläche für die dauernde Parkplatznutzung abgetrennt.


Zentrale Stadtteilfunktionen außerhalb der Marktzeiten


Auch wenn es leider stimmt, dass der eigentliche Markt mit recht wenigen Ständen in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren hat, bietet er als zentraler Karnaper Veranstaltungsort weiterhin viele Möglichkeiten. Mit dem Geschäftsneubau könnte zudem eine Entwicklung angestoßen worden sein, die Marktaktivitäten wieder lebendiger zu machen.
Zwar ist bereits geklärt, dass bei einer Umnutzung des Karnaper Markts keine Rückzahlung mehr an das Land NRW fällig wird. Das bestehende Pflaster ist aber kaum darauf ausgelegt, die tagtägliche Belastung durch den Autoverkehr langfristig auszuhalten - stattdessen werden absehbar beschleunigte Sanierungskosten verursacht.
Der bestehende Brunnen etwa in Platzmitte bietet jetzt noch an heißen Tagen willkommene Erfrischung für Kinder und Jugendliche, die hier ihre nahe Spielfläche und gefahrlosen Auslauf finden. Für eine zukünftige Parkplatznutzung wird aber davon ausgegangen, dass dieser Brunnen versetzt werden muss. Ob das dann aus Kostengründen bedeutet wird, diesen Brunnen ersatzlos zu streichen, wird man sehen.


Parkplatzverkehr wird andere Nutzungen verhindern


Christiane Wandtke, Grüne Bezirksvertreterin aus Altenessen gibt insbesondere zu Bedenken: ´´Wo wollen die örtlichen Vereine eigentlich ihre öffentlichen Feste veranstalten, wenn der Karnaper Markt zum Parkplatz umgebaut wurde? Das bestehende Eckcafe am Sigambrerweg, wie auch das Jugendcafe des VKJ könnten über den Sommer sicher mit Außengastromomie und Aktionen punkten, wenn nicht direkt neben den Tischen die Abgase des Parkrangierverkehrs die Lage ungemütlich machen.
Andere Marktplätze in Essen, die teilweise als Parkraum genutzt werden, haben nicht sowohl eine Grundschule wie eine Kita als direkten Anlieger. Das Problem, wie sich Kinder und Eltern durch den Rangierverkehr ungefährdet zum Schulgebäude auf der Südseite durchschlagen, ist ebenso wenig geklärt.“
All diese Probleme sind nicht dadurch aus der Welt geschafft, dass der Eigentümer des Geschäftshauses sich vielleicht mit einem Investitionsanteil an den Umbaukosten des Karnaper Markts beteiligen könnte.


Autogerechte Karnaper Mitte ist keine Lösung


Die Hauptfrage bleibt, möchten wir eine autogerechte Karnaper Mitte oder ein Ortszentrum für die Menschen entwickeln.
Leider haben ja bestimmte Kräfte im Stadtteil vor Jahren verhindert, dass die frühere zentrale Strassenbahnhaltestelle „Sigamberweg“ zur U-Bahnhalte ausgebaut werden konnte. Nachdem dieser Halt deshalb ersatzlos entfallen ist – die jetzt noch alle 30 Minuten verkehrende Buslinie 189 nach Bottrop ist da ausdrücklich keine ernsthafte Alternative – wurde die Verödung des Karnaper Zentrum noch einmal beschleunigt. So haben jetzt PKW recht freie Fahrt auf der Karnaper Str. und Kunden ohne Auto werden per U-Bahnhalt „Boyerstr.“ zum Einkaufen am Discounter nördlich der Eisenbahnlinie entlassen.
Zum Glück gab es in der Märzsitzung der Bezirksvertretung auch außerhalb der Grünen eine Reihe kritischer Stimmen. Der Umbau des Karnaper Makts zum Parkplatz ist also noch verhinderbar.

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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