Marina soll nicht den Kanal runtergehen

So soll es aussehen, wenn es klappt: die Marina am Rhein-Herne-Kanal nördlich der Nordsternstraße, im Hintergrund die Zweigertbrücke. | Foto: Marina Essen GmbH
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Eine Vorlage der Stadtverwaltung für den Planungsausschuss des Rates sorgte für Irritationen. Darin geht es um die am Rhein-Herne-Kanal geplante Marina mit Wohn- und Bürobebauung sowie einem Sportboothafen. Ein Projekt, das seit Jahren nicht so recht in die Gänge kommen will. Aber soll man es deshalb zum Jahresende fallen lassen?

So jedenfalls las sich die Vorlage, welche den Ausschussmitgliedern präsentiert wurde. Der Abschnitt zum weiteren Vorgehen schließt mit der Ankündigung: „Der Marina Essen GmbH wird Gelegenheit gegeben, bis Ende 2012 die Voraussetzungen für einen Satzungsbeschluss zu schaffen. Andernfalls wird empfohlen, den Bebauungsplan aus dem Arbeitsprogramm Bauleitplanung heraus zu nehmen.“
Kommunalpolitikern wie dem Altenessener CDU-Ratsherrn Uwe Kutzner klang das zu sehr nach einem „Basta!“. Die Formulierung zu diesem Zeitpunkt sei „völlig unverständlich“, kritisiert er. Gespräche mit einem großen Baukonzern würden geführt, daher gebe es nun doch Hoffnung auf einen Investor. Bei der Suche nach einem solchen kam man bisher nämlich nicht weiter.

Wohnen am Wasser ist überall angesagt, warum nicht im Essener Norden, am Kanal nämlich. So lautet eine der Zielsetzungen für das Marina-Projekt, zu dem aber auch die Themen Arbeit und Freizeit gehören. Grachtenhäuser mit Bootsliegeplätzen - attraktiver geht es kaum. Doch schon der Start ist nur mit einem zweistelligen Millionenbetrag zu leisten. Und was sich auf Zollverein, wo sogar ein Scheich aufgab, als schwierig erwies, ist auch in Altenessen-Nord nicht leicht.
Dabei besitzt das Projekt nach Meinung aller Beteiligten genügend Attraktivität. „Natürlich kann man hier nicht Preise verlangen, wie etwa in Kettwig“, spielt CDU-Ratsherr Uwe Kutzner auf die am dortigen Stausee begonnene Wohnbebauung an. Dennoch oder sogar deshalb dürfte es auch in Altenessen Interessenten geben.

Was es für Kutzner nicht gibt, ist ein Grund, das Vorhaben nur wegen der langen Verzögerung fallen zu lassen. Nachdem die Verwaltung Kritik einstecken musste, habe sie, so Kutzner, am Donnerstag im Ausschuss eingelenkt: Man habe lediglich intern ein wenig Zeitdruck ausüben wollen, um das Ganze zu beschleunigen. Ein Argument, das der Ratsherr nicht nachvollziehen kann: „Der Punkt kam doch nur auf die Tagesordnung, weil unsere Fraktion kürzlich nachgefragt hat.“
Wie auch immer, der letzte Satz der Vorlage wurde gestrichen, der Ausschuss nahm das übrige Papier, das den Sachstand wiedergibt, zur Kenntnis. Zwar ist das Projekt deshalb noch keinen konkreten Schritt weiter gekommen, aber man solle es noch lange nicht fallen lassen, betont Uwe Kutzner: „Da liegen viel staubigere Vorlagen in den Schubladen herum.“
Überhaupt gebe es gerade jetzt Hoffnung, sei von einem Baukonzern als möglichem Investor die Rede, berichtet der Ratsherr. Gerade solchen Gesprächen wolle man doch schließlich keinen Riegel vorschieben.

Nichtsdestoweniger stellt sich die Frage, wie es weiter geht. Im Moment mit Verhandlungen, der Interessent wird aber noch nicht genannt. „In zwei Monaten sehen wir weiter“, schätzt der Ratsherr die Entwicklung ein. War bisher vor allem der Dortmunder Falko Derwald als Geschäftsführer der Marina Essen GmbH im Spiel, soll dann die Essener Entwicklungsförderungsgesellschaft (EWG) einen Sachstandsbericht abgeben und sagen, ob und wie es mit dem auf letztlich 70 Millionen Euro geschätzten Marina-Projekt klappen kann.
Das wäre zum Jahresende, doch auch dann gilt für Kutzner: „So ein Vorhaben soll man nicht am Kalender festmachen.“

So soll es aussehen, wenn es klappt: die Marina am Rhein-Herne-Kanal nördlich der Nordsternstraße, im Hintergrund die Zweigertbrücke. | Foto: Marina Essen GmbH
Weichen müsste auch das Grabeland an der Nordsternstraße, wenn die Marina-Pläne sich umsetzen lassen.
Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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