RS1-Denkmal für besseren Radverkehr - Nachilfemaßnahmen an der Gladbecker Strasse
RS1 - Radschnellweg Ruhr stockt weiterhin an schwarz-roter Essener Rathaus GroKo

Seit das Umwelt-Hauptstadt Jahr unserer Heimatstadt Essen mit dem Dezember 2017 ausgelaufen ist, sinkt das Interesse der schwarz-roten Stadtväter am Weiterbau des RS1 rapide. Für schöne Werbefotos über guten Radverkehr im Ruhrgebiet langt wohl auch das bereits fertige RS1-Teilstück zwischen der essener Uni, der schönen Brücke im Niederfeldsee in Altendorf und dem Mülheimer Hauptbahnhof. ADFC, Grüne, Umweltverbände und andere Menschen außerhalb der Winschutzscheibenperspektive können mit diesem Stillstand nicht leben.    | Foto: Walter Wandtke
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  • Seit das Umwelt-Hauptstadt Jahr unserer Heimatstadt Essen mit dem Dezember 2017 ausgelaufen ist, sinkt das Interesse der schwarz-roten Stadtväter am Weiterbau des RS1 rapide. Für schöne Werbefotos über guten Radverkehr im Ruhrgebiet langt wohl auch das bereits fertige RS1-Teilstück zwischen der essener Uni, der schönen Brücke im Niederfeldsee in Altendorf und dem Mülheimer Hauptbahnhof. ADFC, Grüne, Umweltverbände und andere Menschen außerhalb der Winschutzscheibenperspektive können mit diesem Stillstand nicht leben.
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Essens Rathauspolitik braucht zumindest verkehrstechnisch einen Neustart, der sich nicht mit symbolischen Maßnahmen für eine ökologische Verkehrswende zufrieden gibt. Im Bereich Radverkehrsausbau gab es dafür am Samstag, dem 19. Oktober zwischen Uni Hörsaal Zentrum, Gladbecker Strasse und Eltingviertel mal wieder eine Nachilfestunde:
Auch regnerisches Wetter konnte die Aktiven vom "AK Bürger Radweg", dem breitgefächerten Arbeitskreis für ein besseres Radverkehrsnetz in Essen, nicht davon Abhalten, ein temporäres Denkmal für den Weiterbau des seit Jahren abbrupt an der Gladbecker Strasse stockenden RS1 - dem Radschnellweg Ruhr, zu enthüllen. Da Essens schwarz-rote Groko augenscheinlich mehr Interesse an futuristischen Bauprojekten am City-Nordrand findet, als an umweltfreundlichen Radschnellwegen, sind am RS1 Ende immer wieder öffentlichkeitswirksame Protestmaßnahmen notwendig. Ob eine Trassendisko unterhalb der Brücke über die Altenesssener Strasse, fröhliche Frühstückbuffets oder die symbolische Überbrückung der Gladbecker Strasse mit bunten Luftballon, die Kämpfer*innen für einen echten kreuzungsfreien Radschnellweg im Essener Nordviertel geben nicht auf, den Stillstand dieses Verkehrsprojekts zu beenden.

 Auch nach fast einem Jahrzehnt
- RS1 ist Stückwerk

Bereits 2011 wurden die ersten Konzpte für einen Radschnellweg Ruhr, kurz für einen RS1 vorgestellt. Mit über hundert Kilometer Länge sollte dieser RS1 in wenigen Jahren attraktiven Radverkehr quer durch das ganze Ruhrgebiet ermöglichen. Der RVR - Regionalverband Ruhrgebiet, wollte damit ein regelrechtes Netz von kreuzungsfreien Radwegen aufbauen, dass auch jenseits von Freizeitaktivitäten eine effektive, im Alltag- und Berufsverkehr nutzbare Alternative zum PKW, wie auch den chronisch überlasteten ÖPNV-Angeboten bietet.
Das war für Deutschland fast eine revolutionäre Idee, wenn auch z.B.für unsere niederländischen Nachbarn schon jahrzehntelang geübte Praxis. Obwohl also mit einen "Radschnellweg" kein Rad neu erfunden werden musste, stockten diese wunderschönen Ausbaumaßnahmen nach einigen Ausbauteilstrecken zwischen der Mülheimer und der Essener City nach wenigen Jahren wieder. Die dort aufgegebene Eisenbahntrasse der "Rheinischen Bahn" für den Radverkehr umzubauen, war noch verhältnismäßig einfach. Schwierigere Teilstücke neben dem Betriebsgelände der EVONIK, dem früheren Goldschmidt Chemieareal am Ostrand der essener Stadtmitte, auf denen ein hoch aufgeschütteter Bahndamm sowohl mehrere aufgegebene Gleisstränge, sowie einen weiterhin zur EVONIK-Anlieferung gebrauchten Gleisbereich beherbergt, sind bautechnisch sicherlich schwieriger zu beherrschen.

Neues Tempo für Radschnellweg nach den Kommunalwahlen?

Den Fortschritt allerdings, den eine kreuzungsfreie Radwegsführung zumindest mit dem Brückenbauwerk über der Gladbecker Strasse im unmittelbaren Nordviertelbereich bei anderem Willen der politisch Verantwortlichen haben könnte, und ein vielleicht vorläufiger, aber schon gut nutzbarer Verlauf auf dem jetzigen, eben noch nicht abgetragenen Bahndamm, den wollen CDU und SPD nicht sehen. Möglicherweise ist ja nach dem Kommunalwahlen im kommenden September eine andere Tempogebung für den RS1 endlich möglich. Sinnvolle Bauinvestitionen zur südlichen Arrondierung des Eltingviertels sind dann so zu planen, dass auch ein eventuell schmaler werdender Bahndamm weiterhin Grünfunktionen für das Stadtzentrum erfüllen kann. 
Das schnelle Weiterbauen des RS1 und Erstellen des Rad- und Fußgängerbrückenbauwerks wird die Stadtentwicklung im Eltingviertel nicht behindern. Wie diese Bauinvestitionen sinnvoll mit einander verknüpft werden können , dafür hatte die Fachleute aus dem Essener Stadtplanungsamt bereits in der Septembersitzung des Planungsausschusses eine akzeptable Lösung vorgelegt.
SPD und CDU hatten in dieser ASP-Sitzung( 11.9.19) mit ihrem Verlangen nach einer weiteren Machbarkeitsstudie, in der wiederum der gesamte Bahndamm abgetragen würde, die Kompromiss sehenden Auges gesprengt. So wartet dann unsere Stadt ähnlich der hochfliegenden Pläne für eine schicke Marina am Rhein-Herne-Kanal in Altenessen, am Eltingsviertel auf ein einzigartiges Investorenprojekt mit integriertem Radschnellweg auf dem Hausdach, um es dann auch nach einem Jahrzehnt und immer neuen Verhandlungen zu beerdigen. So etwas werden Essens umwelt-, wie zukunftsbewusste Bürger*innen aber nicht wieder zulassen.

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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