RWE: Uwe Harttgen übernimmt den Vorstand Sport

„Seriös, kontinuierlich und erfolgsorientiert - dafür stehe ich.“  Uwe Harttgen ist überzeugt, die rot-weiße Philosophie zu vertreten. Foto: Gohl
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Rot-Weiss Essen ist auf der Suche nach einem Sportvorstand fündig geworden: Der ehemalige Werder-Profi und promovierte Psychologe Dr. Uwe Harttgen nimmt ab sofort seine Arbeit beim Regionalligisten auf.

Heimlich, still und leise ging die Fahndung nach einem geeigneten Kandidaten zu Ende. Nichts drang nach außen, selbst den Aussichtsratsmitgliedern waren die Namen der engsten Bewerber nicht bekannt. Die Unterlagen von rund 30 Personen erreichten die Geschäftsstelle an der Hafenstraße. „Darunter waren sicherlich ein paar Exoten, die nach 30 Jahren Fan-Dasein mal endlich in den Vorstand wollten. Und das ist noch zurückhaltend formuliert“, blickt der Aufsichtsratvorsitzende Christian Hülsmann auf den Auswahlprozess zurück. „Doch es waren auch richtig gute Kandidaten dabei.“

Im Fall von Uwe Harttgen ging die Initiative von Essens Noch-Einmann-Geschäftsführung, Michael Welling, aus. Der klingelte beim 49-Jährigen durch. „Als wir mit unserer Suche im Oktober begannen, kam uns nicht in den Sinn, uns direkt mit Uwe Harttgen zu beschäftigen.“ Doch als es an die Erstellung eines Anforderungsprofils ging, zeichneten sich immer mehr die Konturen des gebürtigen Bremers ab. „Er hat nicht nur erfolgreich gegen den Ball getreten, sondern hat nach seiner aktiven Laufbahn unterschiedliche Funktionen bekleidet. Er kennt sich sowohl in der Jugend als auch in der dritten und vierten Liga aus“, zählt Welling die Vorzüge des „Wunschkandidaten“ auf. Ein weiterer Vorteil: Uwe Harttgen war sofort verfügbar.

Zuletzt in Lohn und Brot stand der zweifache Vater für seinen Herzensverein Werder Bremen. Nach Beendigung seiner Fußballerkarriere und erfolgreicher Promotion (sie-he Infokasten) heuerte er als Psychologe im Werderaner Nachwuchszentrum an, welches er im Mai 2013 als Direktor verließ. Ausschlaggebend seien unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung der U23 gewesen.

Statt Bundesliga und Europa-Cup-Abende verfolgt Harttgen nun Flutlichtspiele in der vierten Liga. Man hat nicht das Gefühl, Harttgen trauere erfolgreichen Werder-Zeiten hinterher.„Rot-Weiss Essen ist noch immer ein Name im Fußball. Und als Bremer habe ich natürlich immer ein Auge auf RWE gehabt“, freut sich der Neuzugang auf eine „spannende, reizvolle und verantwortungsvolle Aufgabe“. Wie er diese angehen will? „Seriös, kontinuierlich und erfolgsorientiert - dafür stehe ich. Ich bin sicher, dass ich mit meiner Arbeitsweise mit der Philosophie des Vereins übereinstimme.“

Harttgen unterschreibt einen Dreijahresvertrag, der ab dem 1. Februar in Kraft tritt. Seine Arbeit nimmt der Hanseat sofort auf: So reist er ins Trainingslager in Belek (Türkei), um sich mit Trainer Waldemar Wrobel auszutauschen und ein genaueres Bild von der Mannschaft zu machen. „Ich habe mir das Spiel gegen Bochum II (1:0) angesehen. Ich hätte gerne noch mehr Spiele mitgenommen. Aber das ging ja bekanntlich nicht.“ Die Partien gegen Viktoria Köln und die Sportfreunde Siegen fielen witterungsbedingt aus. Ein Urteil zum Kader erlaubt sich Harttgen daher nicht: „Ich neige nicht dazu, Spieler nach nur einem Spiel zu bewerten.“ Was allerdings nicht ausschließt, dass er schon in Kürze Schwachstellen im Kader schließen wird. „Ich führe vom ersten Tag an Gespräche.“

Talente aus der Werder-Schmiede habe Harttgen aber (noch) nicht an der Angel: „Ich habe sicher ein paar Namen im Kopf. Aber Entscheidungen über Verpflichtungen fälle ich nur in Abstimmung mit der sportlichen Leitung. Welche Rolle in diesem System Quasi-Vorgänger Damian Jamro einnehmen soll, lässt der Neue offen. „Wir werden sehen, was sich daraus entwickelt. Aber in internen Gesprächen.“

Neben der Kaderplanung gehört die Verzahnung der Jugendarbeit mit der ersten Mannschaft zum Aufgabenbereich des Sportvorstandes. RWE bemüht sich bekanntlich um die Einrichtung eines Nachwuchsleistungszentrums. Uwe Harttgen führte nicht nur das Leistungsnachwuchszentrum mit den bundesweit besten Noten. Er sitzt auch der Kommission Leistungszentren bei der Deutschen Fußball Liga vor und arbeitet im Jugendausschuss des DFB mit. Uwe Harttgen bringt sicher mehr als nur ein paar Tipps mit an die Hafenstraße.

Steckbrief

Uwe Harttgen geboren am 6. Juli 1964, Vater von zwei Kindern.

Über die Kreis- und Landesliga wurde er 1987 im Alter von 23 Jahren für die zweite Mannschaft von Werder Bremen entdeckt.

Dank einer beeindruckenden Torquote (45 in 60 Spielen) schaffte er es unter Otto Rehhagel in den Profi-Kader. Bis 1994 sammelte er mit Werder Erfolge (Meister, Europapokal der Pokalsieger, 2x DFB-Pokal). Beim Finalsieg gegen RWE (1994) stand er allerdings nicht auf dem Platz.

Weitere Stationen: Hannover 96 (zusammen mit dem heutigen RWE-Nachwuchskoordinator Andreas Winkler), Rückkehr zu Werder II, nochmal fünf Spiele für die Profis. Karriereausklang beim FC Oberneuland.

Promotion zum Thema: Psychologische Aspekte der Entwicklung jugendlicher Leistungsfußballer.

„Seriös, kontinuierlich und erfolgsorientiert - dafür stehe ich.“  Uwe Harttgen ist überzeugt, die rot-weiße Philosophie zu vertreten. Foto: Gohl
Freuen sich über das Engagement des neuen Sportvorstandes Uwe Harttgen (zweiter von rechts): Aufsichtsratvorsitzender Christian Hülsmann, dessen Stellvertreter Kurt Ehrke und Geschäftsführer Michael Welling. Foto: Gohl
Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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