Hier rostet so schnell nichts ein - die Frühstückssportgruppe des reAktiv e.V.

Gut gelaunt in den Tag. Die Mittwochs-Frühstücksgymnastikgruppe des reAktiv e.V. wurde beim Vereinsstart 2006 aufgebaut und fast die Hälfte der derzeit 15 Teilnehmer ist von Anbeginn dabei. Einige Teilnehmer machen darüber hinaus noch Wassergymnastik und/oder Gerätetraining.
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  • Gut gelaunt in den Tag. Die Mittwochs-Frühstücksgymnastikgruppe des reAktiv e.V. wurde beim Vereinsstart 2006 aufgebaut und fast die Hälfte der derzeit 15 Teilnehmer ist von Anbeginn dabei. Einige Teilnehmer machen darüber hinaus noch Wassergymnastik und/oder Gerätetraining.
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Mittwochmorgen kurz vor zehn in Kupferdreh: 15 Damen und Herren älteren Semesters sitzen in fröhlicher Runde im Stuhlkreis und plaudern angeregt.

Zusammen bilden die Herrschaften die Frühstücksgymnastikgruppe beim reAktiv e.V. in der Reha Kupferdreh - Zentrum für Physiotherapie, Ergotharapie und Gesundheitssport am Heidbergweg. Übungsleiter Thomas Greiffer macht heute Sitzgymnastik mit der Seniorengruppe.
Zunächst trainiert man eine Schrittfolge im Sitzen, bei der die Beine abwechselnd zur Seite bewegt werden. Bei jeder Beinbewegung klatschen die Damen und Herren in die Hände. Der Schwierigkeitsgrad steigt: Es folgt eine Übung im Viererrhythmus - Beinbewegung kombiniert mit Klatschen. „Diese Übung ist gleichzeitig auch Gedächtnistraining, Konzentrationsübung“, erläutert Diplom-Sportwissenschaftler Greiffer.

Training für Körper und Geist

Körper und Geist werden gleichermaßen geschult in der Kupferdreher Frühstückssportgruppe. „Fast keine Übung läuft hier ohne Gehirneinsatz ab“, erklärt der Experte. Denn das Schlimmste im Alter sei, „wenn Körper und Geist nicht auf dem gleichen Level sind“. Wenn etwa der Geist noch wach und unternehmungslustig ist, der Körper aber nicht mehr mitspielt oder eben umgekehrt. „Daher baue ich das Gedächtnistraining immer mit ein“, so Greiffer.
Und seine „Sportschüler“ sind begeistert von dem Kombinationstraining. Wenn Körper und Geist gleichzeitig gefordert sind, sorgt das auch für Kurzweil: „Wir haben dabei mal die Zeit gestoppt. Den Leuten ist gar nicht aufgefallen, dass schon zwei Minuten vergangen sind, da man sich so auf die Übung konzentriert“, berichtet der Übungsleiter.

Großer Alltagsbezug

Die Teilnehmer sind im Alter von 69 bis 88 Jahren, Frauen sind deutlich in der Überzahl. Sportlich sind sie aber alle - die meisten auch schon früher gewesen. Eine der Damen war beispielsweise über 40 Jahre lang beim TV Kupferdreh und die älteste Frühstückssportlerin bekennt: „Ich habe schon immer ‚Trimm dich‘ gemacht.“ Zeitweise fiel ihr aber das Laufen sehr schwer. „Da habe ich erst einmal mit Wassergymnastik angefangen und nun bin ich hier“, freut sich die 88-Jährige über ihren Trainingserfolg. „Man braucht wrklich keine Angst vor den Übungen zu haben“, sagt sie. Denn natürlich ist das Training auch für sportliche Neulinge geeignet - gerade weil hier mit großem Alltagsbezug trainiert wird. „Wir üben sehr viel Koordination und schulen auch das Gleichgewicht z.B. mit dem Einbeinstand“, erklärt Thomas Greiffer. „Außerdem machen wir Beweglichkeits-, Koordinations- und Kraftübungen für den gesamten Körper im Sitzen mit und ohne Geräte und natürlich Konzentrations- und Gedächtnistraining.“
Hin und wieder gibt es auch einen modifizierten „Cha Cha Cha Slide“ oder „Disco Fox“ als Aufwärmprogramm - gerne mit Musik: „Die Leute lieben ABBA oder Enya“, schmunzelt Greiffer.
Generell stehen viele motorische Übungen auf dem Programm und die Schulung des Gleichgewichts, der Reaktionsschnelligkeit. Stichwort: Sturzprophylaxe, Gang- und Treppensicherheit. „Der Sport soll ja im Alltag was bringen, soll den Leuten helfen“, betont der Sportwissenschaftler. „Und wenn dann das nasse Laub draußen auf der Straße liegt, sind die Leute besser vor Stürzen gefeit.“
Einige Teilnehmer sind ursprünglich auf ärztliche Verordung in die Trainingsgruppe gelangt und kommen mittlerweile privat. „Ihren Bauch bekommen sie hier zwar nicht weg“, scherzt der Übungsleiter, „aber das ist auch gar nicht unser Ziel.“ Vielmehr will man dem kalendarischen Alter ein Schnippchen schlagen: „Unser Ziel ist, das biologische Alter zu senken“, so Greiffer. Sprich: körperlich und geistig jünger agieren (und vielleicht auch so aussehen), als es im Personalausweis steht.

ReAktiv e.V.:
Der reAktiv e.V. ist seit 2006 eingetragener Sportverein und Mitglied im BSNW (Behinderten Sportverband Nordrhein Westfalen).

Das Kursangebot beim reAktiv e.V. umfasst Rückentraining, Wirbelsäulengymnastik, Gymnastik für Senioren, Osteoporose-Gymnastik, Aquakurse und medizinisches Fitnesstraining an Geräten.

Der Verein betreut derzeit an drei Standorten in Essen (Kupferdreh, Uhlenkrug und Theaterpassage) etwas mehr als 1.000 Kunden mit ärztlicher Verordnung oder als Privatzahler.

An einem Kurs Interessierte können die Reha­sport-Sprechstunde besuchen. Hier wird auch ermittelt, welcher Sport individuell am besten geeignet ist. Terminvereinbarungen unter Tel.: 0201/507 88 07 (wochentags, außer dienstags, von 8.30 bis 12 Uhr).

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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