"Löwes Lunch": Wutbürger - Wat soll dat?

Was waren das noch für Zeiten, als die Worte des Jahres "Abwrackprämie" oder "Finanzkrise" hießen und jeder wusste, was gemeint war? Gerade hat die Gesellschaft für Deutsche Sprache "Wutbürger" zum Wort 2010 ernannt. Hä? Haben Sie das mal gehört?
Wutbürger, das soll für Menschen stehen, die sich von der Politik übertölpelt fühlen und in Protest machen. Na gut, doch dann hätte das Wort des Jahres ja wohl eindeutig "Stuttgart 21" heißen müssen, noch vor "Castor-Transport".
Man fragt sich, ob die Jurymitglieder ihren Mitbürgern überhaupt noch aufs Maul schauen, äh hören. Denn wenn es bei dem "Wort des Jahres" um etwas gehen soll, das uns lange beschäftigt hat, im Alltag immer wieder begegnet ist und vielleicht auch schon ein bisschen nervt, dann rücken doch ganz andere Vorschläge in den Vordergrund. Das Zeug zum Sieger hätten eindeutig "Vuvuzela", unser WM-Lied "Schland" oder auch ganz einfach "Lena".
Doch, warum rege ich mich eigentlich auf? Die Wutbürger-Lobby hat schließlich auch schon das Jugendwort des Jahres gekürt: "Niveau-Limbo". Und da - gestützt auf PISA - höchstens 50 % der Jugendlichen wissen, wie man Niveau (War doch so ´ne Creme, oder?) richtig schreibt und die andere Hälfte Limbo für ein Biermischgetränk hält, ist auch diese Entscheidung genauso "Lady Gaga".

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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