Premiere: Smile - ein Chaplin-Abend im Aalto
Charlies vielfältige Seiten

Die komischen Seiten des Balletts: Davit Jeyranyan (Charlie Chaplin) und Enrico Vanroose, Wataru Shimizu, Ige Cornelis und William Emilio Castro Hechavarría (Engel von links). | Foto: Hans Gerritsen
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  • Die komischen Seiten des Balletts: Davit Jeyranyan (Charlie Chaplin) und Enrico Vanroose, Wataru Shimizu, Ige Cornelis und William Emilio Castro Hechavarría (Engel von links).
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Den Choreografen Ben Van Cauwenbergh und Armen Hakobyan ist der ganz große Wurf gelungen: Mit Smile - einem Chaplin-Abend im Aalto-Theater, der nun Premiere feierte, konnten sie das Publikum vor ausverkauftem Haus begeistern.

Irgendwie hatten die von Pandemie, Krieg in der Nachbarschaft und anderen Katastrophen gebeutelten Zuschauerinnen und Zuschauer nur darauf gewartet, rund 140 Minuten abzutauchen in die pure Unterhaltung, in eine unbeschwerte und komische Zeit. Und so wollte der Applaus im Anschluss der gelungenen Aufführung, der zweiten Ballett-Premiere in dieser Aalto-Spielzeit, kaum enden.
Erzählt wird die Geschichte von Charles Spencer Chaplin, 1889 in London geboren und in Armut aufgewachsen. Nach seiner Kindheit auf der Straße und im Waisenhaus, gab ihm die Theater-Bühne Halt und er entdeckte sein komisches Talent. Dieses sollte ihn zur wohl ersten Hollywoodlegende machen in seiner Rolle des Tramp mit Melone, Spazierstock, watschelndem Gang in zu großen Schuhen und Schnauzbart.
In der Chaplin-Rolle überzeugt Davit Jeyranyan, seit 2008/2009 als Tänzer am Aalto Ballett Essen engagiert. Doch auch allen anderen Tänzerinnen und Tänzern sieht man die Freude an, mit der sie in ihre vielfältigen Rollen schlüpfen und das Leben und die Filme des Charlie Chaplin zu einer tänzerischen Hommage werden lassen.
Larissa Machado brilliert als Josephine Baker und die vier Engel William Emilio Castro Hechavarría, Ige Cornelis, Wataru Shimizu und Enrico Vanroose beweisen ihr komisches Talent.
Der Chaplin-Abend trägt deutlich die ganz unterschiedlichen Handschriften von Ben Van Cauwenbergh und Armen Hakobyan, die sich aber bestens ergänzen. Wer rein klassisches Ballett erwartet, wird an diesem Abend enttäuscht sein. Wer sich auf ein Experiment mit allem, was Ballett im Jahr 2023 zu bieten hat, einlassen möchte, wird begeistert sein.
Ganz groß bei der Premiere war auch der Auftritt von Maya Palme in der Rolle des Jackie Coogan, der als Kinderdarsteller durch seinen Auftritt neben Charlie Chaplin zu einem der ersten Kinderstars der Filmgeschichte wurde. Neben der Comagnie des Aalto Ballett Essen können auch die Schülerinnen und Schüler des Fachbereichs Tanz am Gymnasium Essen-Werden überzeugen. Und auch Live-Musik am Klavier darf nicht fehlen, gespielt von Boris Gurevich.
Stichwort Musik: Auch davon gibt es viel und ganz unterschiedliche dazu, so zum Beispiel von Louis Armstrong, John Barry, Charlie Chaplin, Léo Delibes, Bobby McFerrin, Richard Wagner, Tom Waits.
Die Bühne, die Kostüme von Dorin Gal, die Videografie von Valeria Lampadova, dies alles ergibt im Zusammenspiel ein riesiges Wimmelbild auf der Bühne, wo in allen Ecken etwas Neues zu entdecken ist. Das lässt den Tanz etwas in die Hintergrund rücken. Lädt aber dazu ein, die Aufführung noch ein zweites Mal zu besuchen, um weitere Elemente zu entdecken. Und davon gibt es mehr als reichlich.
Weitere Vorstellungen: 29. April; 18., 20., 29. Mai; 21., 23. Juni 2023

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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