Betrachtungen über die Liebe

Die Liebe muss man sich erst erobern, man muss
danach suchen, dann erhöht sich außerordentlich die
Chance auf einen Alltag voller glücklicher Momente.

Ich hänge hier meiner ureigensten Sicht auf die Liebe nach, selbst auf die Gefahr hin, dass andere sie für komplett unzeitgemäß halten.
Die Liebe kreist um uns alle. Ein ganzes Zeitalter wurde nicht viel darüber geredet. Gefühle nicht öffentlich gemacht. Eigentlich braucht es nicht viele Worte, um zu wissen, dass man vom Partner geliebt wird. Ein zärtlicher Blick, eine liebevolle Umarmung kann anmutiger sein als oft den etwas abgedroschenen Satz: „Ich liebe Dich!“ herunter zu dudeln.

Je besser man sich kennt, desto mehr durchschaut man den anderen. Das hat Vorteile. Man lässt die Dinge einfach die den anderen verletzen könnten. Dadurch erweist sich das Zusammenleben viel einfacher. Doch wir wären keine Menschen, wenn wir diese Regeln, nicht auch missachten würden. Manchmal packt einen so die Wut, dass man zu unglaublichen Gefühlsausbrüchen fähig ist. Hinterher tut es einem leid. Oft redet man um den heißen Brei herum. Erst ganz allmählich lässt man durchsickern, was Sache ist.

Warum ist das so?

Kann ja sein, dass ein Thema im Mittelpunkt steht, von dem man definitiv weiß, dass es den Partner fuchst. Wenn man sich lange kennt, besitzt man einen kühlen Blick dafür. Gewiss, unerschrockene Menschen deren Selbstbewusstsein nicht so leicht zu erschüttern ist, scheren sich nicht um Konsequenzen, wenn sie offen heraus sagen: „Das Du es weißt: Ich war nicht im Computerkurs.“ Oder „Ich hab` ein paar Kollegen getroffen.“

Manchmal wundert man sich wie sang - und klanglos das der andere schluckt. Kein Tag ist eben wie der andere. Nicht, dass man die Schimpferei vermissen würde. Dann und wann genügt einfach nur eine Entschuldigung und alles ist wieder im Lot. Gegebenenfalls aber braucht es länger, bis der andere einem verzeiht. Das beginnt schon damit, dass man tagelang kein einziges Wort miteinander wechselt. Je länger diese Phase andauert, desto schwieriger wird es, da wieder anzuknüpfen, wo es in der Beziehung noch gut lief. Hier muss einer den Anfang machen, auch wenn derjenige meint im Recht zu sein, denn es gilt ja, dass man zusammen bleiben will – im Regelfall ist das jedenfalls so. Ich habe das als Kind tatsächlich erlebt, dass meine Eltern nach Kabbeleien über mehrere Tage hinweg nicht miteinander gesprochen haben. Die Kommunikation erfolgte nur über mich und meine beiden Geschwister. Das lief dann so ab: „Sag deiner Mutter …“ oder umgekehrt: „Richte deinem Vater aus …“ Ja, ich gestehe, auch ich habe im Laufe unserer Ehe ab und an zu dieser Methode gegriffen, aber glauben Sie mir, gut gefühlt habe ich mich dabei nicht.

Es ist das Aufgehoben sein in der Liebe, was den Menschen glücklich macht. Je länger man zusammen ist, desto schöner wird es, auch wenn zwei Personen grundverschieden sind. Ich weiß es selbst, deshalb möchte ich diese Erfahrung weitergeben. Alles andere wäre auch langweilig. Doch mit zunehmenden Alter bilden sich Charaktere immer mehr heraus: „Warum bist Du so?“ „Du wirst deinem Vater immer ähnlicher“ oder „ich erkenne immer mehr deine Mutter in Dir. Die wusste auch alles besser.“ Diagnosen, denen man sich im Streitfall allzu gerne bedient. Eine wunderbare Möglichkeit, den Partner in die Defensive zu treiben. Meine Empfehlung: Denken Sie doch einfach, meinetwegen, dann gleiche ich Ihm/Ihr eben. Jeder Mensch hat Eigenschaften, die dem anderen auf die Nerven gehen. Mal mehr, mal weniger. Inzwischen kann ich gekonnt damit umgehen. Ich sehe einfach darüber hinweg. (meistens jedenfalls.)

Ist die Liebe groß, sind die Kosenamen, die zur Bezeichnung des oder der Liebesten herhalten müssen, oft vielfältig. Später dann, wenn Kinder (oder Haustiere) da sind, wird manch „Bärlein“ zum Vati und manch „Mäuslein“ zur Mutti. Dies muss nichts Verwerfliches sein. Doch damit nimmt man dem Partner/der Partnerin gegenüber unbewusst die Vater –bzw. Mutterrolle ein. Die psychologische Barriere kann dann zum erheblichen Verlust der Glücksstimmung im Bett führen.

Autor:

Ursula Hickmann aus Essen-Süd

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