„Flüchtlinge kommen in komplett desolatem Zustand“ Kleiderkammer in der Fischlaker Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge

Kindersachen - es gibt sogar auf der Flucht Geborene.     Foto: Henschke
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  • Kindersachen - es gibt sogar auf der Flucht Geborene. Foto: Henschke
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Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf dem ehemaligen Kutel-Gelände in Fischlaken nimmt so langsam den Betrieb auf. In zwei Gesprächsrunden in der EAE konnte „Werden hilft“ mit der Bezirksregierung Düsseldorf und der Leitung von European Homecare die Rahmenbedingungen abklopfen. Da sich der Betrieb dort erst einspielen muss, beginnen die Aktionen von „Werden hilft“ im März.

Stefan Dohrmann, neuer Vorsitzender des Flüchtlingshilfevereins: „Wichtig ist, dass wir zunächst im überschaubaren Rahmen anfangen, schauen, wie sich der Bedarf entwickelt und dann weiter sehen. Die Einrichtung soll ja 20 Jahre dort stehen. Hier ist Ausdauer gefragt!“ Neueste Entwicklung: Bezirksregierung und EHC stellen einen 70 Quadratmeter großen Raum im Verwaltungstrakt als Kleiderkammer zur Verfügung. Mareike Limper übernimmt die Leitung des Arbeitskreises und klärte nun in einem ersten Treffen mit Freiwilligen ab, wie groß das Engagement sein kann: „Ich freue mich, dass so viele gekommen sind!“

Effiziente Einrichtung

Die Situation wurde kurz umrissen: Die Einrichtung sei sehr effizient geplant, die Flüchtlinge sollen nur ein paar Tage in Fischlaken verbleiben, werden von Ärzten untersucht, geröntgt, durch die Stadt Essen fürs Land NRW registriert, dann können sie beim Bundesamt vorsprechen und ihren Asylantrag stellen. Dieser Tagesablauf endet am Nachmittag, deswegen wäre als Zeitfenster für eine Kleiderausgabe 16 bis 18 Uhr vorgesehen. Hier sollen an „Notfälle“ die notwendigsten Kleidungsstücke ausgegeben werden, nach oft monatelanger Flucht bekommen die Menschen vom Betreiber nur ein „Hygienepaket“ gestellt.

Kleiderausgabe

In kleinen Gruppen, begleitet von Sozialbetreuern, werden die Flüchtlinge in die Kleiderkammer gelassen, wo ein möglichst dreiköpfiges Team aus ehrenamtlichen Helfern auf sie wartet. Im Idealfall begleiten sie die Bewohner durch die Regale und unterstützen sie bei der Auswahl der Kleidung. Bestückt werden können die Regale zunächst mit den vielen Spenden, die noch in Werdener Kellern und Garagen lagern, denn „Werden hilft“ hatte bisher keine zentrale Lagerstätte zur Verfügung. Danach sollte sich der wirkliche Bedarf herauskristallisiert haben, wobei nicht von einem konstanten Zustrom, sondern von einer täglich wechselnden Mischung an Familien, Kindern, Frauen oder allein flüchtenden Männern ausgegangen wird.

Spendenaktionen

In regelmäßigen Abständen stellt die Jonagemeinde ihren Saal zur Verfügung, um an Wochenenden Spendenaktionen durchzuführen. Hier gilt es, die Spenden zu sortieren. Jedes Teil muss gesichtet werden, da erfahrungsgemäß auch Kleidung gespendet wird, die defekt oder sehr verschmutzt ist. Gut erhaltene, leicht verschmutze Kleidung wird gewaschen. Unterwäsche etwa muss gekauft werden, eventuell kann Kleidung aus der Kammer im Optipark nach Fischlaken gebracht werden, die Diakonie steht ebenfalls auf Anforderung bereit.

Ehrenamt

Die freiwilligen Helfer in der Erstaufnahmeeinrichtung werden in einer Liste erfasst, müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, die von Sozialdezernent Peter Renzel verfasste Ehrenamtscharta akzeptieren.
Mareike Limper möchte erst Eindrücke sammeln, weiß aber aus Berichten über ähnliche Einrichtungen: „Da kommen Flüchtlinge in komplett desolatem Zustand an. Wir müssen improvisieren. Vielleicht ist es möglich, Pakete für Kinder zusammen zu stellen, auch in winzigen Größen, es gibt sogar auf der Flucht Geborene.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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