„Gemeinsam für Stadtwandel Werden“ beim 16. Essener „SauberZauber“
Mitmachen lohnt sich

Am Ruhrufer sammelten sich die dem Ruf von „Gemeinsam für Stadtwandel Werden“ gefolgten Sammler. 
Foto: Henschke
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  • Am Ruhrufer sammelten sich die dem Ruf von „Gemeinsam für Stadtwandel Werden“ gefolgten Sammler.
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Essens stadtweite Aufräumaktion „SauberZauber“ lädt zum 16. Mal ein zum Mitmachen. Auch in Werden greifen Bürgerinnen und Bürger zu Zange und Müllsack, um ihren Stadtteil ein wenig lebens- und liebenswerter zu machen.

Als Teil der Aktion „Essen bleib(t) sauber!“ freuen sich die Stadt Essen,
die Ehrenamt Agentur Essen und die Entsorgungsbetriebe Essen beim SauberZauber über engagierte Bürger, über Parteien, Nachbarschaften, Familien, Bürgerschaften in den Stadtteilen, Sport- und Karnevalsvereine. Die EBE koordinieren die Abholung des gesammelten Mülls entsprechend ihrer Sammeltage, damit die zeitnahe und ressourcenschonende Entsorgung gewährleistet ist. Die Auslieferung des Arbeitsmaterials wie Müllsäcke, Handschuhe, Zangen, Buttons erfolgt ebenfalls durch die EBE. Nachher werden unter allen SauberZauber:innen attraktive Preise verlost wie Tablet-PC, Einkaufsgutscheine und Eintrittskarten. Mitmachen lohnt sich also doppelt.

Greifzange und Handschuhe

Am Ruhrufer sammeln sich die Sammler. Rund 30 Helfer sind dem Ruf von „Gemeinsam für Stadtwandel Werden“ gefolgt. Christiane Gregor hält die hölzernen Greifzangen im Köcher bereit. Neben großvolumigen Müllsäcken sind auch Handschuhe absolut notwendig, wie die Aktiven schnell feststellen. Barbara Vlijt verzieht das Gesicht: „Für mich geht es zuerst in die Hufergasse. Dort hat jemand großzügig Mayonnaise verteilt auf einer Sitzbank. Ohne Handschuhe wollte ich da nicht dran.“ Nach einer Stunde wird die engagierte Werdenerin noch ganz andere Dinge gefunden haben. Sie weiß aus Erfahrung, dass sie in Kürze wieder von vorne anfangen könnte, ist doch alles bald wieder zugemüllt.

Ist das nicht zum Verzweifeln? Tobias Gregor sieht das anders und lächelt: „Ich belohne mich gerade selbst. Meine Amygala strahlt.“ Lustempfinden beim Wegräumen vom Müll Anderer? Das muss der Aktivist jetzt aber mal erklären. Er tut es gerne: Man empfinde doch immer stärker ein gewisses Gefühl von Machtlosigkeit. In energiepolitischen Fragen, in Fragen des Umweltschutzes. Da sei es doch gerade richtig und wichtig, selbst anzupacken und der um sich greifenden „Ich kann ja sowieso nichts machen“-Haltung entgegen zu wirken. Einen Faden des Handelns in der Hand zu halten, und sei es im Kleinen. Und es mache ernsthaft Spaß. Wirklich wahr. Hier gilt der so oft bemühte Spruch: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

Kleine Mülldetektive

Die Müllgruppe von „Gemeinsam für Stadtwandel Werden“ tut es. Und zwar wöchentlich. Kümmert sich um die Reinhaltung von Ruhrufer, Brehminsel, der Umgebung des S-Bahnhofes. Wahnsinn, was gerade dort am P&R-Parkplatz zu finden ist. Ein Treffpunkt für Gruppen von Menschen, die wohl nicht wissen, wohin mit sich. Christiane Gregor wird nun echt böse: „Wir werden das Gefühl nicht los, dass die Menschen immer achtloser sind. Überall liegen weggeworfene Zigarettenkippen herum. Das ist doch wirklich nicht nötig, es gibt doch diese praktischen Taschen-Aschenbecher. Ich verstehe es nicht. Es müsste doch bekannt sein, dass eine einzige Zigarette sage und schreibe 600 Liter Trinkwasser verseucht. Das ist eine Frage der Einstellung.“

Eine mit Greifzangen bewaffnete Familie ist hinzu gestoßen. Eine Mutter mit drei Kindern, dazu deren Großvater. Er flachst: „Das sind unsere Mülldetektive. Zurzeit im Lehrgang für Fortgeschrittene.“ Derweil schwärmen der Vierjährige und die zwei Jahre alten Zwillinge aus und entdecken jede Menge an Unrat. Nun eilt der stolze Opa zu einem der kleinen Mülldetektive: „Lass mich das mal lieber machen. Scherben sind gefährlich.“ Hier wird offenbar gerne ein kräftiges Schlückchen genommen und dann die Flasche einfach so weggeschmissen: Krombacher, Jägermeister, ein Dornfelder. Und der auch noch lieblich, igitt. Nach einer Stunde stapeln sich die prall gefüllten Müllsäcke an den vereinbarten Ablagestellen und können von der EBE abgeholt werden.

Mängelmelder-App

Nicht nur zum SauberZauber, sondern ganzjährig ist die Meldung illegaler Müllablagerungen möglich. Die Stadt Essen bietet eine praktische „Mängelmelder“-App an, mit der man schnell, unkompliziert und jederzeit Stellen melden kann, an denen Müll herumliegt. Der „Mängelmelder“ ist kostenfrei erhältlich im Google Play-Store und im Apple App-Store.
Die Gruppe von „Gemeinsam für Stadtwandel in Werden“ trifft sich jeweils mittwochs ab 16 Uhr am Biergarten Werdener Wiesn. In der nächsten Woche geht es wieder von vorne los: Aus freien Stücken und ohne Murren Müll aufsammeln und so das Städtchen ein wenig sauberer machen. Dabei immer wieder den Kopf schütteln über die Müllsünder, die von „Gemeinschaft“ nicht viel zu halten scheinen. Wer mitsammeln möchte: Es lohnt sich.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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