Waschbären auch im Ruhrgebiet
Der dreiste Neubürger mit der Zorromaske (mit update)

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Wie man in zahlreichen LK- Beiträgen nachlesen kann, sind die Waschbären schon längst im Ruhrgebiet angekommen. In Dortmund marschieren sie ungeniert durch die City, in Hattingen treiben sie sich  im Garten eines Lk-Kollegen herum und in Mülheim sind sie nicht nur über die Küken der Kanadagänse hergefallen, sondern haben sogar die Graureiherkolonie  an der Ruhr "aufgelöst".

Zwar haben wir noch keine Kasseler Verhältnisse, wo bis zu  100  Tiere pro Quadratkilometer gezählt wurden und wo sie etliche Dachböden "besetzt" und verwüstet haben, aber ihre Ausbreitung konnte bis jetzt noch nicht gestoppt werden.
Aus den wenigen Tieren, die 1934 gezielt am Edersee angesiedelt wurden und 1945 infolge der Bombardierung aus einer Pelztierfarm in Brandenburg entwichen, sind inzwischen bis zu einer  halben Million frei lebender Waschbären in Deutschland geworden.
Sie dürfen zwar ganzjährig bejagt werden, beantworteten bis jetzt aber alle Abschüsse mit einer erhöhten  Fortpflanzungsrate.
Effektiver dürfte es sein, Mülltonnen zu verschließen  und Metallgitter an den Kaminen und Manschetten an den Fallrohren anzubringen, wenn Waschbären in der Nähe gesichtet wurden. Wobei die cleveren Gesellen -ihre Lerngeschwindigkeit entspricht der von Rhesusaffen -  über angehobene Dachpfannen und ähnliche Einschlupflöcher dennoch meist einen Zugang zum Haus finden. In einem ältern Versuch konnten sie 11 von  13 komplexen Verschlüssen mit weniger als zehn Versuchen öffnen Deshalb erinnern sie mich mit ihrem tapsigen Körperbau und dem verschmitzten Gesichtsausdruck   eher an die Panzerknacker aus den alten Mickey Mouse -Heften als an Zorro. Auch bei den bärtigen Panzerknackern fiel es mir schon immer schwer, ihnen ihre Gaunereien wirklich übel zu nehmen.
W. Grummt schreibt: " Im Waschbär vereinen sich die Stärke und Schlauheit des Fuchses mit der Gewandtheit und Kletterfreudigkeit des Marders."

Sollte es aber zutreffen, dass die nordamerikanischen Neubürger heimische Raubtiere verdrängen und neben dem Ausräumen von Vogelnestern auch die Horste und Baumhöhlen von Schwarzstörchen, Uhu und  Rotmilan u.a.  als Schlaf- und Ruheplätze benutzt werden, so dass diese verdrängt werden,  müsste man sich wirklich Gedanken über den Schutz einiger Ökosysteme machen und z.Bsp. Brutbäume von seltenen Vögeln  mit Metallkragen sichern .Noch gibt es, was die Auswirkungen der Waschbären auf die Biodiversität von Ökosystemen angeht, höchst  widersprüchöliche Aussagen. Schon in Grzimeks Tierleben aus den 60ern  heißt es :  Er wird "deshalb vermutlich weiterhin eine von manchen Menschen geschätzte, von anderen weniger geliebte Bereicherung unserer europäischen Wildbahn bleiben."

Oh je. Da fällt mir ein, dass ich schon länger nicht mehr auf dem Dachboden war. Vielleicht sind die dreisten Gesellen schon näher als man denkt. Ich muss Schluss machen!! (Scherz!)  :-))

update: Wie Waschbären in den Bäumen schlafen und wie geschickt sie kopfüber kletternd ihren Schlafplatz verlassen, konnte ich als einer der frühen Besucher im Kaisergarten (Oberhausen) beobachten. Dort kann man auch sehen, wie einfach es eigentlich ist, Bäume und damit die auf ihnen brütenden Vögel mit einem "Kragen" aus Plastik zu schützen. Die letzten 3 Bilder sind neu hinzugefügt.

Anmerkung: Die Fotos wurden imKaisergarten (Oberhausen) aufgenommen.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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