Gedanken zum Erntedankfest (2.Oktober)
Die "Trüffel" aus Essen-West

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In Italien nannte man die ersten Knollen, die  im 16. Jahrhundert mit den Spaniern aus Südamerika nach Europa eingeführt wurden, Tartuffoli, da die Erdknollen  fast wie Trüffel aussahen. Aus Tartuffoli entstand das deutsche Wort Kartoffel. Der Wert der Kartoffel wurde aber erst im 18.Jahrhundert erkannt, als weite Teile Mitteleuropas durch Missernten, Hungersnot und Teuerung heimgesucht wurden.
Dürre, gestiegene Preise und chemische  Rückstände in den Früchten  haben auch derzeit wieder zu einer Situation geführt, in der  viele Leute gesunde  und bezahlbare  Lebensmittel    zu schätzen lernen.
Wir hatten uns an günstige Grundnahrungsmittel ebenso gewöhnt wie an günstige Energie. Derzeit erleben wir schmerzlich, dass das nicht selbstverständlich ist.  Vielfach war unser Umgang mit der Energie und den Nahrungsmitteln des täglichen Bedarfs in den letzten  Jahrzehnten allzu achtlos. Auch den Landwirten und ihrer Arbeit wurde immer weniger Wertschätzung entgegengebracht.
Leider droht der Bezug zu den landwirtschaftlichen Produkten durch die Industrialisierung der Lebensmittelproduktion immer mehr verloren zu gehen.
Wer selber Nahrungsmittel anbaut, macht sich natürlich mehr Gedanken um deren optimale Wachstumsbedingungen und  achtet automatisch auf Schädlinge, Bodenqualität  und  das Wetter. Offenbar suchen in den letzten Jahren aber wieder viele Leute - und gerade jüngere-  das unmittelbare Erlebnis des Nahrungsmittelanbaus. Anders kann ich es nicht erklären, dass die Wartelisten zur Pacht einer Kleingartenparzelle in den Schrebergartenvereinen immer länger werden. Und immer mehr junge Familien pachten schmale Parzellen bei Landwirten, die ihnen bei der Saat und Aufzucht der Pflanzen  mit Rat und Tat zur Seite stehen.   Selber Gemüse anzubauen gilt nicht mehr als  spießig.
In diesem Jahr habe auch  ich in kleinem Maße selber Kartoffeln angebaut und  gemerkt, wie problematisch die Versorgung der Pflanzen mit hinreichend Wasser in  diesem Sommer war. Zum Glück muss ich als Hobbygärtner nicht von der Ernte leben.
Wenn man das Obst und Gemüse selber ernten kann, ist das wie mit den Äpfeln und Kirschen , die wir als Kinder in fremden Gärten stibitzt  haben. Sie schmecken einfach doppelt so gut.
Nicht gerade wie Trüffel, aber als Brat-  oder Pellkartoffel, als Kartoffelsalat   oder als Kartoffelsuppe werden wir auch die kleine Kartoffelernte dieses Jahres genießen.
Das Erntedankfest  sollten wir wieder bewusster begehen.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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