Wir, die Kinder aus Altendorf - Videoprojekt im VKJ-Young*

Die Kids aus dem VKJ-Young* mit Videoprojekt-Leiterin Florence Omuvi und Dieter Greese, Vorstandsmitglied Anneliese Brost-Stiftung. Foto: sara
  • Die Kids aus dem VKJ-Young* mit Videoprojekt-Leiterin Florence Omuvi und Dieter Greese, Vorstandsmitglied Anneliese Brost-Stiftung. Foto: sara
  • hochgeladen von Sara Drees

"Pscht... Leise!" Die Kids des "VKJ-Projekt Young* - Sport.Spiel.Schule" am Ehrenzeller Markt haben sich zum Video-Schauen zusammengehockt. Gezeigt wird aber nicht irgendein Film, sondern ihr eigener. "Ich glaub´ es hackt in Altendorf" ist das Motto des Clips, der auch beim WDR-Kinderrechtepreis eingereicht werden soll.

"Wir sind die Kinder aus Essen-Altendorf" stellen sich die Laiendarsteller auf dem Bildschirm selbst vor. Was sie tagtäglich erleben, folgt in Form einer Zeitungsmontage: Drogendeals, Verschmutzung, Familientragödien, Bluttaten. Beim Ballspielen eine gebrauchte Spritze im Gebüsch finden, ist für sie keine Seltenheit. Im Sandkasten türmen sich Plastikflaschen statt Eimer und Schaufel. Und auch mit Schusswaffen wurden sie bereits konfrontiert: In einem Lokal spielen sie eine Szene nach, wie sie sie von den lebensgefährlichen Schüsse auf Profiboxer Manuel Charr (2015) oder aus anderen Fällen kennen. Das Schmuddel-Image Altendorfs ist für die kleinsten Bewohner mehr, als nur ein paar Medienberichte. "Ich glaub´es hackt", kommentieren sie die nachgestellten Ereignisse immer wieder.

"Ich gehe einfach weiter, wenn ich sowas sehe", weiß die elfjährige Josy, dass Ignoranz die beste Abwehr ist. Sich einmischen, den Kriminellen nahe kommen, all das überlässt sie lieber der Polizei. Immer weggucken kann sie trotzdem leider nicht. "Einmal wurden bei uns sogar Drogen im Keller verkauft", erinnert sich das Mädchen. "Deshalb ist es mir auch nicht schwer gefallen, eine Drogenkäuferin zu spielen - wir sehen das hier schließlich immer wieder!"

Sozialarbeiterin Florence Omuvi und Medienwissenschaftsstudentin Miriam Omuvi haben mit dem Film nicht nur eine Möglichkeit gefunden, die Erlebnisse mit den Kids zu besprechen und verarbeiten, sondern auch, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen. Im neu gestalteten Treffpunkt in direkter Nachbarschaft zum Allbau-Punkt bietet die neue Leiterin Ann-Christin Vitzthum zudem ein Kontrastprogramm: hier wird gespielt, gemalt, gebastelt, es gibt Entspannungsübungen, gemeinsame Essen und Ausflüge. Das pädagogische Angebot fängt vor allem die Kinder zwischen 6 und 14 Jahren auf, die sich sonst auf und rund um den Ehrenzeller Platz auf der Straße aufhalten. Geöffnet ist immer werktags außer mittwochs zwischen 14.30 und 17.30 Uhr (freitags bis 17 Uhr).
Die Anneliese Brost-Stiftung erhofft sich durch die zweijährige Förderung des Projekts (mit Option auf ein weiteres Jahr) mit jährlich 50.000 Euro, einen wichtigen Baustein für die gesamte Weiterentwicklung des Stadtteils Altendorf gesetzt zu haben. Auch der Allbau ist Unterstützer.

Das Video gibt es hier und unter dem Link https://www.youtube.com/watch?v=496FBoiBdjE&feature=youtu.be zu sehen.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

10 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.