Chance for Growth: "Kein Kind soll hungrig lernen"

Vor zehn Jahren gründete der Essener Arzt Dr. Sven Volkmuth (rechts) den Verein Chance for Growth. | Foto: privat
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  • Vor zehn Jahren gründete der Essener Arzt Dr. Sven Volkmuth (rechts) den Verein Chance for Growth.
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Chance for Growth - diesen Namen trägt ein Essener Verein, der vor nunmehr zehn Jahren gegründet wurde. Seine Ziele sind die finanzielle und ideelle Unterstützung von Kindern und Frauen in unterentwickelten Regionen, insbesondere auf den Philippinen und in Indien . Ein besonderer Schwerpunkt des aktuell 42 Mitglieder zählenden Vereins ist die Isla Verde auf den Philippinen. Zu den Hintergründen der Arbeit sowie über die jüngste Reise auf die Isla Verde hat der Stadtspiegel dem 1. Vorsitzenden und Essener Kinderarzt Dr. Sven Volkmuth sowie dem siebenköpfigen Vorstandsteam einige Fragen gestellt:

Wie kam es zur Gründung des Vereins vor einem Jahrzehnt?
Vereinsgründer Dr. Sven Volkmuth ist bereits einige Jahre für German Doctors in Kalkutta/Indien und in den Smokey Mountains/Manila/Philippinen tätig gewesen. Nach einigen Hilfseinsätzen entstand bei ihm die Idee, einen eigenen Verein zu gründen, um selbst zu entscheiden, welche Projekte man fördern möchte.

Wer zählt zum Vorstand des Vereins, der aktuell 42 Mitglieder hat?
Zum Vorstand gehören neben Dr. Sven Volkmuth aktuell die Internistin Dr. Betina Hau, die Pharmazeutin Evi Hau, der Urologe Dr. Christian Kories, die Rechtsanwältin Dr. Sabine List und Dipl. Betriebswirt Heiko Südholt. Nicht alle kannten sich bei Vereinsgründung, doch im Verlauf der Jahre sind aus der gemeinsamen Tätigkeit heraus echte Freundschaften entstanden.

Schwerpunkt der Arbeit ist die Isla Verde auf den Philippinen. Warum wurde dieses Gebiet für das Engagement des Vereins ausgewählt?
Im Jahr 2000 lernte Volkmuth, noch Student, die Krankenschwester Lucy Abanico im Krupp Krankenhaus in Essen kennen. Abanico hatte 1970 im Alter von 20 Jahren die Isla Verde verlassen, um in Deutschland als Krankenschwester zu arbeiten. Sie schlug Volkmuth vor, nach seinem Studium auf die Isla Verde zu kommen, weil es dort keinen Arzt gibt. Als Volkmuth 2008 für German Doctors in Manila war, trafen sich die beiden und reisten auf die Isla Verde. Nach seiner Rückkehr entschloss Volkmuth sich, einen Verein zu gründen, u. a. zur Vermittlung von Schulpatenschaften.

Welche Projekte konnten in den letzten zehn Jahren verwirklicht werden?
Seit Vereinsgründung wurden rund 80 Schul- und Collegepatenschaften vermittelt, halbjährliche Medcamps zur medizinischen Grundversorgung durchgeführt, ein kleines Computerlab eingerichtet, ein Fonds zur Vergabe von Mikrokrediten ins Leben gerufen, Einzelspenden für sanitäre Anlagen der örtlichen High School oder zum Wiederaufbau von zerstörten Fischerbooten nach dem Taifun Jolanda getätigt.

Was war der Anlass zur aktuellen Reise auf die Isla Verde und wie ist dort die Lage im Jahr 2018?
Wir besuchen die Isla Verde in der Regel alle ein bis zwei Jahre. In diesem Jahr haben wir in Batangas, eine Bootsstunde von der Isla Verde entfernt, auf dem Festland ein von uns vollfinanziertes Studentenwohnheim eingeweiht. Darüber hinaus haben wir ein Medcamp durchgeführt, die Schüler und Studenten besucht und mit unserer Partnerorganisation aktuelle Projekte evaluiert und künftige besprochen.

Auch in Indien versucht Chance for Growth zu helfen. Wie schaut die praktische Arbeit dort aus?
In Indien unterstützen wir seit 2013 ein Straßenkinderprojekt in Bangalore und finanzieren dort zwei Sozialarbeiter der Bosco Foundation. Die Sozialarbeiter kontrollieren die örtlichen Bahnhöfe und greifen Kinder auf, die von Zuhause fortgelaufen sind. Bosco verhindert so, dass die Kinder in die Hände von Zuhältern oder Menschenhändlern fallen. Gelingt die Reintegration der Kinder in ihre Familien nicht, bleiben sie in einem Heim von Bosco, besuchen die Schule und können eine Ausbildung absolvieren. Darüber hinaus finanzieren wir durch Einzelspenden ein Augenärztliches Projekt zur Vermeidung von Blindheit bei Neugeborenen (Augenscreening). Die Vermittlung von Schul- und Collegepatenschaften haben wir nach sieben Jahren aufgegeben, da es nicht möglich gewesen ist, mit den lokalen Partnern langfristig unserer Standards für Transparenz zu etablieren.

Welche weiteren Projekte möchte der Essener Verein in nächster Zeit verwirklichen?
Zu unseren neuen Projekten auf den Philippinen gehören die Finanzierung einer Trauma-Psychologin in einem Heim für sexuell mißbrauchte Mädchen in Palawan (Philippinen), das Projekt ‚Kein Kind soll hungrig lernen’ in Kooperation mit der Käthe-Kollwitz Grundschule in Essen und last but not least ein Zahnprophylaxeprojekt, zur Verbesserung der desaströsen Zahngesundheit.

Chance for Growth ist auf die Mithilfe möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Wie können diese den Verein am besten unterstützen?
Wir freuen uns über jeden Menschen, der uns ideell oder finanziell unterstützt, weil er von unserer Arbeit überzeugt ist. Sei es durch die Übernahme einer Schulpatenschaft oder durch Einzelspenden oder aber auch in Form von Mithilfe, zum Beispiel bei der Pflege unserer Internetseite oder bei der Initiierung von Projekten.
Wer Interesse an den Aktivitäten von Chance for Growth e. V. hat, ist herzlich eingeladen, zum zehnjährigen Jubiläum am Samstag, 6. Oktober, ab 13 Uhr, Zur Schönen Aussicht, Überruhrstraße 467.

Infos:

Wer die Arbeit von Chance for Growth unterstützen möchte, erhält weitere Informationen über den Verein auf der Homepage www.chanceforgrowth.org oder per E-Mail: info@chanceforgrowth.org
Spendenkonto: Bank im Bistum Essen, IBAN: DE67 3606 0295 0015 0150 12

Vor zehn Jahren gründete der Essener Arzt Dr. Sven Volkmuth (rechts) den Verein Chance for Growth. | Foto: privat
Alle ein bis zwei Jahre besuchen Vorstandsmitglieder von Chance for Growth die Isla Verde. Dieses Foto entstand während der letzten Reise. | Foto: privat
Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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