Filmkritik: "The foreign duck, the native duck and God in a coin locker"

Foto: DVD-Cover

Der neue Film von Yoshihiro Nakamura, "The foreign duck, the native duck and God in a coin locker" ist Krimi und Drama zugleich. Trotz Untertitel lässt sich die Handlung leicht verfolgen; nichts zuletzt wegen der glänzenden japanischen Jungschauspieler, die intensiv ihre Charaktere leben.

Dieser besondere Film, der sich wohl am besten mit "Über auswärtige und einheimische Enten und Gott im Schließfach" ins Deutsche übersetzen lässt, ist schwer in ein Genre einzuordnen. Das ist aber auch gut so; der Genre-Mix führt nämlich nicht, wie so oft, zu einem überladenen, unübersichtlichen Film, sondern vielmehr zu einem einzigartigen Filmerlebnis.

Die Handlung

Trotz der Warnung "Bei den Dreharbeiten zu diesem Film kam kein Tier zu Schaden" kann man nur erahnen, was einen in den nächsten 110 Minuten erwartet. Scheinbar harmlos beginnt alles mit dem jungen Studenten Shijna, der von Tokio nach Sendai zieht um Jura zu studieren. Bevor er überhaupt richtig in seiner neuen Heimat angekommen ist, rufen schon die Eltern an und üben Druck auf den schüchternen Jungen aus.
Sein Nachbar Kawasaki scheint das genaue Gegenteil von Shijna zu sein, und trotzdem verbindet die beiden eines: Bob Dylan. Seine Pazifismus-Hymne "Blowin' in the wind" wird fast in Dauerschleife über das Geschehen gelegt. Kawasaki überredet Shijna dazu, an einem skurrilen Überfall auf eine Buchhandlung teilzunehmen, um ein Japanisches Wörterbuch für den bhutanesischen Nachbarn zu klauen, weil der aufgrund der Sprachbarriere so einsam ist.
Dass sich hinter dem Überfall viel mehr verbirgt als eine Schnapsidee mit guten Intentionen, wird Shijna erst klar, als er schon zu tief in der ganzen Sache mit drin steckt...

Was den Zuschauer erwartet

Nach bereits dreißig Minuten ist man als Zuschauer im Bann des Films; was als etwas unbeholfene Gauner-Komödie zu beginnen schien, wird immer mehr zum Krimi mit dramatischen Zügen; Identitätswechsel, Gewaltverbechen und eine Geschichte von Freundschaft, Liebe und Rache inklusive.

Xenophobie, genauso wie der Zusammenhang zwischen Schuld und Gerechtigkeit, wird in diesem sensiblen Film immer und immer wieder beleuchtet; am Ende weiß man nicht mehr so genau, welcher der Charaktere einem noch sympathisch sein soll; was zur Selbstreflexion führt.

Die packende Handlung wird vom außerordentlichen Können der Jungschauspieler getragen, deren Talent vor einem fast Score-freien Hintergrund mehr gefordert ist, als in so mancher Hollywood-Produktion der Fall wäre.

Fazit: Eine packende, anspruchsvolle und teilweise auch schmerzhafte Independent-Produktion, die sich nicht hinter ihren westlichen Geschwistern verstecken muss. Sicherlich auch ein Film, der zum Denken und Diskutieren anregt.

Der Trailer:

Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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