Gemeinsam statt einsam

Gemeinsam und mit den Teilnehmerbescheinigungen in der Hand: Die "Angekommen"-Gruppe.
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Rund 40 Jugendliche, Jungen und Mädchen elf verschiedener Nationalitäten, haben mehr als zwei Wochen ihrer Sommerferien im Jugendzentrum Tossehof verbracht und mit viel Herzblut am Programm "Angekommen" teilgenommen - so heißt das Projekt, das von der Stadt Gelsenkirchen initiiert wurde.

Aus fünf verschiedenen Workshops mit künstlerischem Schwerpunkt konnten die Jugendlichen wählen: Bühnenbildgestaltung, Trommeln, Rap, Tanzen und das Erlernen von filmischen Dokumentationen.
Udo Reinmuth, Jugendförderer der Stadt Gelsenkirchen, hat das Projekt betreut. "Wir sind schon zum dritten Mal eine Modellkommune. Dabei werden wir vom Landesjugendamt gefördert", so Reinmuth zum Ursprung des Projektes. "Damit wollen wir Begegnungen schaffen, gemeinsam mit dem Jugendzentrum Tossehof, dem Jugendzentrum Buerer Straße und mit Geflüchteten."
Eines der Ziele war, die Begegnung zu fördern und den Geflüchteten auch eine Möglichkeit zu geben, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Dabei wurden die Teilnehmer durchweg nicht allein gelassen.
"Es wurde alles begleitet von einem dreiköpfigen Team", so Dodzi Dougban von ART.62, einem Kreativzentrum für Bildungsdesign, das bei den Workshops mitgewirkt hat.
Dabei steht das "ART" für "Aufmerksamkeit, Respekt und Teamwork". Und dass der Punkt zwischen Wort und Zahl nicht vergessen wird, ist Dougban wichtig. "Wir wollen die Fantasie der Jugendlichen fordern und fördern. Da kommt kein Fragezeichen hin, kein Ausrufezeichen, sondern man setzt einen Punkt".
Die Kreativität wurde dabei auf vielerlei Weise angefacht: "Wir haben alles (vom Projekt) in einem Video festgehalten: Es gibt eine Doku mit Interviews mit den Teilnehmern." Doch das ist nicht das einzige Video: Der Rapkurs hat zu seinem Song ebenfalls ein Video gedreht. Unter dem Titel "Sechs Nationen" verbreiten die Jugendlichen nicht nur gute Laune durch das perfekt performte Video, sondern auch eine wichtige Nachricht: Woher du kommst "ist uns egal", so singen sie in den letzten Zeilen, nachdem diverse Nationalitäten aufgezählt wurden.
Den Jugendlich ist es völlig gleich, welchen Ursprung ihre Teamkollegen haben, das merkte man auch bei der Generalprobe. Die Trommelgruppe hatte sich zu einer eingespielten Aufreihung entwickelt, sogar Udo Reinmuth wurde mit seinem Saxofon in die Aufstellung mit aufgenommen. Und in der Tanzgruppe zählte nur das Taktgefühl, mit dem die Mädchen und der einzige Junge der Gruppe zu einem Mixtape diverser Musikstile tanzten. Auch die restlichen Teilnehmer mussten am Ende mittanzen, als sie ohne Vorwarnung auf die Tanzfläche zum großen Finale gezogen wurden.
Der Kurs "Kreatives Gestalten" hatte seine Botschaft in drei vertikalen Leinwänden ausgedrückt. Lukas, einer der Künstler, erklärte die Motive: "Mit dem ersten Bild wollen wir einen Ausdruck zeigen. Das Zweite zeigt das Ruhrgebiet und Gelsenkirchen, da, wo wir herkommen." Der Affe sei dabei ein Symbol für den Zoo, aus dem das Tier ausgebrochen sei. Das dritte Bild im Bunde zeige die "Internationale Welt". Die EU ist als Schiff dargestellt, ganz nach dem Motto: 'Wir sitzen alle im selben Boot'.
Damit nach den zwei stressigen Wochen die Arbeit der Jugendlichen nicht unverbürgt blieb, erhielt jeder eine Teilnehmerbescheinigung. Für die Leiter und Trainer des Projektes wurde aber auch eine kleine Überraschung bereit gehalten: Eine prächtige Sonnenblume als Dankeschön für all die Mühe und Zeit, die sie in das Projekt investiert haben.
Doch wie werden die Jugendlichen die gemeinsame Ferienzeit im Tossehof in Erinnerung behalten? "Es gab halt viel Druck, aber ich habe viel Spaß gehabt. Wir haben alle unsere Ideen zusammengebracht. Das war toll", erzählt der 16-jährige Lukas. Auch bei ihm spürt man, dass er in der Gruppe angekommen ist.

Autor:

Nikola Leinweber aus Gelsenkirchen

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