Die Fledermäuse vom Halfmannshof

Breitflügelfledermäuse wie diese hier sind auch auf dem Halfmannshof heimisch. | Foto: NABU/Eberhard Menz
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Die ersten Bäume sind gefällt, noch stehen die Gebäude: Der Umbruch in der Künstlersiedlung Halfmannshof ist spürbar. Ein Gutachtenstreit könnte jetzt jedoch für Probleme beim Bauvorhaben sorgen, denn es wurden geschützte Fledermausarten auf dem Gelände entdeckt.

Es gab viele Gründe, weshalb die Künstlersiedlung in ihrer ursprünglichen Form nicht erhalten bleiben konnte und ein neues Konzept her musste. Die soziale Vertretbarkeit der Subventionen und der Sanierungsstau der Häuser waren nur zwei dieser Gründe.

Das neue Konzept für den Halfmannshof umfasste den Abriss des Wohnhauses und des Atelierhauses aus den 1950er Jahren, dafür sollten zwei größere Neubauten mit deutliche mehr Wohn- und Arbeitsfläche errichtet werden. Das Fachwerkhaus und das Schmiede-/Keramikhaus sollen grundlegend saniert und für Ateliers und weitere Wohnungen genutzt werden. Insgesamt werden so bis zu 25 Wohn- und Arbeitseinheiten entstehen. Zusätzlich sollte es mehr Parkplatzmöglichkeiten für Besucher geben, eine Einteilung in einen „öffentlichen“ Hof für Ausstellungen und einen „privaten“ Hof für den kreativen Austausch unter den Künstlern sollte ebenfalls durch den Umbau erreicht werden. Zudem sollen die Wohneinheiten gezielt an Eigentümer mit künstlerisch-kreativ-kulturpädagogischen Berufsfeldern verkauft werden.

Die Finanzierung dieses Projektes kommt aus Förderprogrammen des Landes, des Bundes und der EU. Zusätzlich wurde eine gemeinnützige Trägerschaft des „Kreativquartier Halfmannshof Gelsenkirchen“ gegründet. Der Rat der Stadt stimmte dieser Vorlage in seiner Sitzung am 20. Oktober 2011 zu, die Gelsenkirchener gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH (ggw) ist nun verantwortlich für die Umsetzung.

Post vom Anwalt

Letzte Woche sandten einige Halfmannshof-Künstler per Anwalt ein Gutachten (datiert vom 9. November 2012) an die ggw, aus dem hervorgeht, dass vier Fledermausarten auf dem Baugebiet ansässig sind: der große Abendsegler, die Zwergfledermaus, die Rauhautfledermaus und die Breitflügelfledermaus. Diese Entdeckung könnte das Bauvorhaben erschweren, da es sich um geschützte Fledermausarten handelt und deren Lebensraum nicht ohne weiteres verändert oder gar zerstört werden darf.

„Es wurden von zwei Institutionen Messungen durchgeführt, wobei noch vor Baubeginn Fledermäuse entdeckt worden sind“, berichtet Helmut Kloth, ein in der Siedlung ansässiger Künstler und zeigt sich empört über die Handlungsweise der ggw. „Da die Tiere erst im Sommer wieder aus wärmeren Gefilden zurückkehren, lassen sich auch dann erst richtige Messungen durchführen“, ergänzt Kloth und hofft auf einen Bauaufschub.

Kein neuer Sachstand für die ggw

Joachim Bracke von der ggw erklärt, dass sich nichts am Bauvorhaben ändern wird und die Bäume und Gebäude auch weiterhin dem Bauvorhaben weichen werden. „Von unserer Seite hat sich kein neuer Sachstand ergeben“, erklärt Bracke, und weist auf ein Gutachten der Stadt durch einen vereidigten Gutachter, der bereits vor Beginn der Bauphase die Flora und Fauna des Areals untersuchte.

„Er fertigte ein umfassendes artenschutzrechtliches Gutachten an, nach dem wir uns in der Bauphase richten“, beschwichtigt Bracke und berichtet, dass Ersatznistplätze eingerichtet werden für die ansässigen Fledermäuse. Ein weiteres Gutachten von Seiten der Stadt oder der ggw soll laut seiner Aussage nicht beantragt werden.

Bracke zeigte sich außerdem irritiert über die späte Einsendung des Gutachtens. „Es gab ein technisches Problem“, erwidert Kloth und betont, dass alle Dienststellen das Gutachten rechtzeitig erhalten hätten.

Breitflügelfledermäuse wie diese hier sind auch auf dem Halfmannshof heimisch. | Foto: NABU/Eberhard Menz
Auf dem Halfmannshof sind die Bauarbeiten in vollem Gange - alles geht so weiter wie bisher. | Foto: Gerd Kaemper
Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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