Kooperation unterschrieben: „Attraktives Ehrenamt im Sport“

Jeder fünfte Gelsenkirchener ist in einem Sportverein. Wohlgemerkt ohne den großen S04 mit gerechnet. Dennoch beklagen die Vereine immer häufiger fehlende ehrenamtliche Hilfe und Unterstützung.

100.000 Positionen in Sportvereinen werden in den nächsten Jahren in Deutschland nicht mehr besetzt werden können. Eine alarmierende Zahl. Mit einem Projekt sollen ab sofort gezielt Kooperationen zwischen Sportvereinen und Unternehmen realisiert werden, die dem Ganzen entgegen wirken sollen. Grundlage ist die Annahme, dass es in Unternehmen eine Vielzahl an potentiellen Ehrenamtlichen mit vielfältigen Kompetenzen in Bereichen wie Öffentlichkeitsarbeit, Finanzen oder Recht gibt.

Förderung durch Landessportbund NRW

Das Projekt wird durch den Landessportbund NRW und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und ist Bestandteil des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund)-Projektes „Attraktives Ehrenamt im Sport“.

„Für Gelsenkirchen sind für die nächsten beiden Jahre 19.000 Euro Fördergelder vorgesehen“, erklärt Johannes Mehlmann, Geschäftsführer der Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen, der gemeinsam mit „Gelsensport“ Unternehmen in Gelsenkirchen erreichen will. „Es gibt zahlreiche Unternehmen, die Sportvereine unterstützen möchten - allerdings nicht immer unbedingt mit Geld. Also gibt es beispielsweise die Alternative, Personal zur Verfügung zu stellen“, so Mehlmann weiter. Ein sekundäres Ziel wäre, dieses Personal auch als Mitglied für den Verein zu gewinnen. „Wir wollen auch absichtlich Mitarbeiter ab dem ungefähr 45. Lebensjahr oder gerne auch noch Ältere erst ansprechen, die kurz vor dem Renteneintritt sich nach einer Beschäftigung umschauen“, ergänzt Jürgen Deimel, Präsident von Gelsensport.

19.000 Euro Fördergelder für Gelsenkirchen für zwei Jahre

Dabei wurde das Tandem Gelsensport/Ehrenamtsagentur als eines von elf Projektstandorten ausgewählt. Nach der Gründung eines Beirats und der Akquise von Unternehmen, Mitarbeitern und Projektvereinen, soll ab dem 1. Juli eine Konzeption und Durchführung von Vorträgen, Veranstaltungen und Qualifizierungsmaßnahmen stattfinden, ehe im vierten und letzten Schritt einzelne Projektvereine beraten und begleitet werden sollen.

Die Projektziele sind klar: Gewinnung Älterer für Mentoren-/Referententätigkeiten, Schaffung von Qualifizierungs- und Beratungsangeboten für Sportvereine, Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in Sportvereinen und der Aufbau von Vernetzungen mit nachhaltigen Strukturen im Unternehmensbereich.

Mehlmann: „Image-Chance für Gelsenkirchener Unternehmen“

„Für die Unternehmen ist es natürlich auch eine Chance“, erklärt Mehlmann. „Sie können sich für die Vereine einsetzen, was sich sehr positiv auf das Image des Unternehmens auswirkt.“ Wie es später mal genau aussehen könnte, erklärt Hans Jürgen Meißner, Vorsitzender der Ehrenamtsagentur: „Es gibt Buchhalter, die wegen ihrer sehr guten und organisierten Arbeit bereits donnerstags mit ihren Aufgaben fertig sind. Die könnten beispielsweise freitags sicherlich für ein paar Stunden von dem Unternehmen freigestellt werden.“
Die im offiziellen Register 251 eingetragenen Sportvereine in Gelsenkirchen wird‘s freuen - sofern der Plan in den nächsten zwei Jahren aufgeht. „Wir wollen die Leute abholen, die im Übergang sind und eine Perspektive suchen. Und es ist sicherlich ein offenes Projekt, was hoffentlich auch über 2016 hinausgeht“, so Deimel abschießend.