Patchwork-Familie mit Benzin im Blut

Fünf Gelsenkirchener, ein Auto und eine Leidenschaft: Marcel Söntgen, Stephanie Linek, Bernhard Paulat, Holger Adrio und Beate Söntgen (v.l.) geben alles für den Motorsport.
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Holger Adrio ist gelernter Sanitär- und Heizungsbauer. Doch wenn der Gelsenkirchener am Steuer seines Mercedes 190 E 2.6 mit über 200 km/h über die Nordschleife des Nürburgrings brettert, hat er nur noch ein Ziel: Seinen Boliden so schnell und sicher wie möglich über die anspruchsvolle Rennstrecke zu bewegen.

„Ich war immer schon ein leidenschaftlicher Motorsport-Fan. Doch der Schritt vom begeisterten Zuschauer zum aktiven Teilnehmer hat sehr lange gedauert“, erzählt Adrio, der seit 2010 mit dem Gelsenkirchener Team 190er-Rennsport im Motorsport aktiv ist. „Ausschlaggebend für diesen Schritt war ein Fernsehbericht über das 24-Stunden-Rennen von Le Mans Classic. Wir waren so begeistert, dass es für uns nur noch ein Ziel gab, nämlich selber in einer Rennserie zu starten“, erinnert sich Marcel Söntgen, Sohn von Holger Adrios Lebensgefährtin Beate Söntgen. Zusammen mit ihrem Vater Bernhard Paulat und Stephanie Linek bilden die fünf Gelsenkirchener eine Patchwork-Familie, die eine gemeinsame Leidenschaft hat: den Motorsport.

Mit seinem Mercedes nimmt das Team 190er-Rennsport an so genannten Gleichmäßigkeitsprüfungen (RCN-GLP1) teil. Hierbei müssen die Piloten ihre Runden in möglichst konstanten Zeiten drehen und sind dabei auf die Hilfe ihrer Beifahrer angewiesen. An der Seite von Holger Adrio sitzen entweder Beate oder Marcel Söntgen. „Wir sagen Holger die jeweiligen Zwischenzeiten an, damit er seinen Fahrstil entsprechend anpassen kann“, erklärt Beate Söntgen, die ihren Partner auch schon mal zügeln muss. „Holger hat es bei einem Rennen in einer Situation mit dem Tempo übertrieben. Da habe ich ihm einfach einen Klaps auf den Helm gegeben, und er wusste sofort Bescheid.“
Tatkräftige Unterstützung erhält das Team auch von Bernhard Paulat. Der Senior ist gelernter Kfz-Schlosser und verfügt über eine 40-jährige Erfahrung mit Sportfahrzeugen, die er bei Wartungs- und Reparaturarbeiten miteinbringt. Und natürlich legte er auch beim Aufbau des Rennwagens mit Hand an: „Wir haben den Serien-Mercedes zu dritt in knapp 1000 Arbeitsstunden zu einem Rennwagen umgebaut. Dazu wurde die komplette Serienausstattung entfernt und dafür Fahrwerk, Bremsen und Motor für den Rennsport optimiert“, erzählt Holger Adrio, dessen Team auch auf Hilfe vom Automobilclub Oberhausen und seinem Vorsitzenden Werner Klasen bauen konnte. „Ohne ihre Unterstützung wäre der Aufbau unseres Rennwagens und der Start in den Motorsport kaum denkbar gewesen. Sie haben uns vor vielen Anfängerfehlern bewahrt, und dafür sind wir sehr denkbar“, so Adrio, der mit seinem Team nicht nur jede Menge Zeit in sein Hobby investiert. „Der Rennsport ist ohne Frage sehr kostspielig. Ein Rennwochenende kostet uns teilweise weit über 500 Euro, vorausgesetzt wir haben keine größeren Fahrzeugschäden.“

Umso mehr zehren die Gelsenkirchener von sportlichen Erfolgen, die sie sich mit ihrem noch jungen und unerfahrenen Team hart erarbeiten müssen. „Von den rund 160 Startern pro Rennen platzieren wir uns im Schnitt unter den besten 50. Unser bestes Saisonergebnis war der 15. Platz, auf den sich aufbauen lässt“, so Holger Adrio, der sein nächstes Rennen am heutigen Samstag, 14. Juli, auf dem Nürburgring fährt – natürlich mit der Unterstützung der Patchwork-Familie vom Team 190er-Rennsport.

Nähere Informationen gibt´s im Internet unter www.190er-rennsport.de.

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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