Der Sucht keine Chance geben

Detlev Himmel im Gespräch mit Oberbürgermeister Frank Baranowski
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100 Prozent (er)Leben, so lautet das Motto der Kampagne für Suchtvorbeugung in Gelsenkirchen. Eine Aktion der Fachstelle für Suchtvorbeugung im Zusammenschluss mit der AOK, der Stadt Gelsenkirchen, den Verbänden der Suchtselbsthilfe – AA, AlAnon, Blaues Kreuz, Kreuzbund und weiteren Kooperationspartnern.
Am Freitag dem 1. Juni 2012 fand dann ab 14:00 Uhr auf dem Neumarktplatz die Auftaktveranstaltung statt. Detlev Himmel führte mit Spontaneität und Improvisationstalent durch den Nachmittag und bewies so, dass man bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger oder mit Litaneien einer Gebetsmühle weiterkommt. Die Schirmherren Oberbürgermeister Frank Baranowski und der Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt betonten in ihren Eröffnungsreden die Wichtigkeit der Suchtvorbeugung und das Thema Sucht als gesellschaftliche Verantwortung.
100% Leben, das können die Menschen aus den Sucht-Selbsthilfegruppen wieder, die hier ihre Verbände vorgestellt und vertreten haben. Im Gespräch mit Detlev Himmel berichteten sie über ihren schweren Weg aus der Sucht und das Wiedererlangen neuer Lebensqualitäten. Unter anderem hörte man das Zitat von der zufriedenen Trockenheit, ein Lebensmotto, das man in den Selbsthilfegruppen oft hören kann. Und was sich anhört wie ein Begriff aus Mythos und Nirwana, bedeutet nichts Anderes als seine Krankheit als solche anzuerkennen, mit sämtlichen Konsequenzen. Es war auch die Rede vom Teufelskreis Sucht und die Anstrengungen die es kostet, diesem wieder zu entkommen. Aber auch die Wichtigkeit, wieder an sich selber zu glauben, um wieder den Glauben an die Menschen zurückzubekommen. Natürlich spielen sie mit ihren authentischen Lebensberichten eine wichtige Rolle im Rahmen der Präventionsarbeit. Diese Menschen haben am eigenen Leib erlebt, dass man keinen Schalter umlegen muss, um in die Sucht abzurutschen, aber ebenso wenig ein Schalter ausreicht, um wieder aus der Abhängigkeit von seinem Suchtmittel zu gelangen.
Speziell im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurde die Kampagne durch Aktionen von „Schalke hilft“ unterstützt. So fanden Torwandschießen statt und das Maskottchen „Erwin“ war der absolute Hit bei etlichen Fotoshootings. Als Talkgast konnte Willi Landgraf, der Jugendtrainer vom FC Schalke 04, über seine Arbeit, aber auch seine Rolle als „Vaterersatz“ berichten.
Doch neben Infos von der Selbsthilfe, Caritas, Polizei, Drogenberatung und Arzt Mobil war auch für das leibliche Wohl gesorgt. An der Cocktailbar gab es natürlich nur alkoholfreie Getränke, in der Cafeteria konnte man leckeren Kuchen und Kaffee genießen und beim „Kreuzbund“ gab es frische Waffeln. Musikalisch wurde die Veranstaltung von der türkischen Band „Turqumaz“ begleitet, dessen Saz-Spieler selber seinen Weg aus der Abhängigkeit vom Alkohol gefunden hat und der beteuerte dem Irrtum erlegen gewesen zu sein, gute Musik nur mit Alkohol machen zu können. Dass diese Musikergruppe sehr gute Musik ohne Alkohol machen kann, das hatten sie an diesem Tag bewiesen.

Autor:

Uwe Müller aus Gelsenkirchen

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