Erinnerungen an Ernst Mosch zum 85. Geburtstag am 07.11.2010.

Als ich noch Kind war, gab es jeden Sonntagmittag zwischen 13:00 und 14:00 Uhr im Deutschlandfunk Volksmusik.

Ich wohne zu dieser Zeit im Oberhof im Oberhessischen Büdingen. Hier wohnten auch sehr viel Vertriebene aus den Ostgebieten.

Jeder Sonntag klang durch die offenen Fenstern ins freie die Volksmusik, dabei stand an erste Stelle die Musik von Ernst Mosch und seinem Orchester.
Diese Musik wurde auch auf Schützenfeste, Feuerwehrbällen oder ganz einfach so wenn wir Abends als Kinder im Hof noch spielen durften und die Erwachsenen sich unterhielten.

Ja aber wer war denn dieser Ernst Mosch?

Er wurde am 07. November 1925 in Zwodau bei Falkenau in der Tschechoslowakei als Sohn des Bergmanns Andreas und Albine Mosch, die in einer Kammergarn – Spinnerei beschäftig war geboren.

1932 machte ein Grubenunglück den Vater zum Invalide, indessen handelte er in Zwodau mit Milch und Brot und Sohn Ernst übernahm das Ausfahren der Ware.

Mit 8 Jahren 1933 spielte Ernst in dem damals bekannten Falkenauer Jugendblasorchester der Privaten Jugendmusikschule von Hand Dotzauer Flügelhorn. Der Beruf Musiker war in dieser Region keine Seltenheit und so waren auch die Eltern von Ernst skeptisch, als dieser ebenfalls Musiker werden wollte.

1940 bewarb sich Ernst Mosch an der Städtischen Musikschule in Oelsnitz/ Vogtland und wurde aufgenommen. Ernst erlernte zusätzlich zum Flügelhorn und Geige heimlich das Instrument, das seines werden sollte, die Posaune.

1043 wurde Ernst zum Kriegsdienst eingezogen und kam als Panzergrenadier nach Allenstein. Bei einem Konzert des Wehrmachtsorchester empfahl der Kompaniechef dem damals 18jährigen als Musiker.

Ernst spielte Posaune vor und 8 Wochen später wurde er zur Militärmusik abkommandiert.

Da 1944 Ostpreußen während Mosch ersten Heimaturlaub erobert wurde, wurde er anschließend in Breslau stationiert.

Ernst Mosch wurde bei einem Gefecht am Unterarm getroffen und hatte seit dieser Zeit einen hängenden Daumen, der oft fälschlicherweise als Dirigiertechnik von ihm angesehen wurde.

1945 zurück in Falkenau lernte er dort die aus Herne stammende Lydia kennen, beide wurde ein Paar und hatten mit Brigitte, Karin und Ellen drei Töchter zusammen.

Vor der Vertreibung durch die Tschechen floh Mosch nach Bayern und spielte in amerikanischen Clubs Jazz.

1945 spiele er Posaune in der Band von Peter Hiller und nebenbei auch Tenorhorn in der Original Egerland Kapelle unter der Leitung von Rudi Kugler. Kurz darauf gründete Ernst Mosch mit Fred Bertelmann und Horst Reipsch eine eigene Combo.

1948 wechselte Ernst Mosch zum Tanzorchester Charly Zech in Hamburg und 1950 nach München in die Band von Alfons Schnurrer, hier begann er zusätzlich zur Posaune auch zu Singen

1951 wurde er Posaunist bei Erwin Lehn.

1955 auf dem Bundespresseball in Bad Neuenahr spielte das Tanzorchester Erwin Lehn. Da diese Bälle sehr lange dauerten, entlasteten sich die Musiker gegenseitig, indem sie abwechselnd in kleinen Bestzungen, unter anderem auch als Blaskapelle, spielten, geleitet wurde diese von Ernst Mosch, der auch stellvertretender Orchesterleiter war. Mit in dieser Besetzung waren seine späteren Weggefährten Franz Bummerl und Gerald Weinkopf. Die Besetzung der Blasmusik war ein großer Erfolg auf dem Ball.

Daraufhin gründete Ernst Mosch eine feste Blasmusikbesetzung und 1956 nahmen 12 Blasmusiker 5 Stücke beim Südfunk in Stuttgart auf.
Am 21. April 1956 wurden die Titel ausgestrahlt, darunter die Polka Fuchsgraben und der Walzer Rauschende Birken, nun wurde ein Name für die Gruppe gesucht und da die meisten Musiker aus Böhmen kamen, nannte man sich DIE EGERLÄNDER MUSIKANTEN.

1958 benannte sich die Gruppe in ORGINAL EGERLÄNDER MUSIKANTEN um, da es immer mehr Nachahmer gab.

1960 bekam Ernst Mosch die erste Goldene Schallplatte überreicht.

Mosch ließ sich in Germaringen nieder, wo auch sein 1979 mit Elmar Wolf gegründeter Musikverlag seinen Sitz hat.

Über 1000 Konzerttourneen machte er, und Verkaufte in 42 Länder mehr als 40 Mio. Tonträger. Er gewann 29 Goldene, Platin- und Diamantbesetzte Schallplatten.

Am 21. Mai 1966 trat als erstes deutsche Orchester Ernst Mosch mit den Original Egerländer Musikanten in der Camegie Hall in New York auf.

1998 nahm Ernst Mosch Abschied von der Bühne mit einer großen Deutschland – Tournee.

Ernst Mosch starb am 15. Mai 1999 in Germaringen.

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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