Kirche St. Elisabeth: Eigentumsrechte der katholischen Kirche respektieren!

Die Diskussionen um den Erhalt der Ellinghorster Kirche „St. Elisabeth“ haben nun auch den politischen Raum erreicht. Dabei wird die Wortwahl schärfer. So empört sich SPD-Ratsherr Wolfgang Wedekind: „Es ist geradezu unfassbar, mit welcher Arroganz sich eine kleine Gruppe von fundamentalistischen Denkmalschützern über die glasklaren Eigentumsrechte hinwegsetzt.“
  • Die Diskussionen um den Erhalt der Ellinghorster Kirche „St. Elisabeth“ haben nun auch den politischen Raum erreicht. Dabei wird die Wortwahl schärfer. So empört sich SPD-Ratsherr Wolfgang Wedekind: „Es ist geradezu unfassbar, mit welcher Arroganz sich eine kleine Gruppe von fundamentalistischen Denkmalschützern über die glasklaren Eigentumsrechte hinwegsetzt.“
  • hochgeladen von Uwe Rath

Ellinghorst. Die Diskussion um die Kirche „St. Elisabeth“ in Ellinghorst hält weiter an, hat sich im Laufe der letzten Wochen durchaus auch zu einem politischen Thema entwickelt.

Nun meldet sich mit Wolfgang Wedekind der Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Ellinghorst und gleichzeitig auch Ratsherr der Gladbecker SPD-Fraktion zu Wort. „Im politischen Geschäft werden viele Sonntagsreden gehalten, in denen die besonderen Werte und Leitziele unseres Zusammenlebens gewürdigt und angemahnt werden. Dazu gehören unter anderem die freiheitliche Demokratie, das Mehrheitsprinzip, das Gemeinwohl und das Recht auf Eigentum. An diesen Leitzielen unserer Gesellschaftsordnung müssen sich politische Diskussions- und Entscheidungsprozesse messen lassen. Glaubwürdigkeit in der Politik erzielen und aufrechterhalten zu wollen, kann nur gelingen, wenn diese hehren Ziele auch außerhalb von Sonntagsreden im politischen Alltag beachtet werden,“ führt der altgediente Sozialdemokrat aus.

Richtig sei die Feststellung der Stadtspitze, dass die Diskussion um die Zukunft der St. Elisabeth Kirche in Ellinghorst sich nicht für parteipolitisch oder individuell motivierte Profilierungskampagnen eignet, sagt Wedkind. Erforderlich sei es dann aber auch, mit einer klaren politischen Position die Diskussion zu führen, um möglichen Profilierungsversuchen Einhalt zu gebieten.Hierfür gibt es aus Sicht des SPD-Ratsherrn eine eindeutige und belastbare Grundlage, nämlich die zweimalige und deutliche Entscheidung des Kulturausschusses der Stadt Gladbeck, in dem gerade gegen die Aufnahme der St. Elisabeth Kirche in die Denkmalschutzliste der Stadt Gladbeck votiert worden ist. „Und das absolut parteiübergreifend,“ betont Wedekind.

Parteiübergreifender Ausschussbeschluss

Daher vermisse er nun in der nunmehr seit Wochen schwelenden Diskussion eine klare Positionierung der Stadtspitze im Sinne der Entscheidung des Kulturausschusses. Darüber hinaus hätten auch alle SPD-Vertreter im Ausschuss zweimal gegen die Aufnahme der St. Elisabeth Kirche in die Denkmalschutzliste der Stadt Gladbeck gestimmt, was die SPD-Fraktionsspitze binde, sich dementsprechend öffentlich politisch zu verhalten.

Wolfgang Wedekind: „Eine solche Standortbestimmung ist nicht nur aus Gründen der politischen Verlässlichkeit überfällig, sondern insbesondere auch, um den unfassbaren Flegeleien selbst ernannter Denkmalexperten entgegenzutreten, die die Mitglieder des Rates und damit letztlich auch alle Bürgerinnen und Bürger in unserer repräsentativen Demokratie presseöffentlich als „Ameisen“ bezeichnet haben.“ Eine entgegengesetzte abschließende Entscheidung ist aus Sicht von Wedekind mit keinem einzigen der genannten und unstrittigen Leitziele unserer Gesellschaftsordnung vereinbar.

Vielmehr sei die demokratische Mehrheitsentscheidung des Kulturausschusses ist ein politischer Wert an sich, den es zu wahren und zu vertreten gelte. Schließlich sei der Kulturausschuss in Gladbeck für den Denkmalschutz zuständig. Er habe zweimal entschieden. Darüber hinaus gebe es keine Mehrheitsmeinung für den Erhalt der St. Elisabeth Kirche im Stadtteil.

Im Sinne des Gemeinwohls wäre es aus der Sicht von Wedekind, ein leer stehendes, totes, weil nicht mehr genutztes Gebäude - eine Kirche sei es nach der Profanisierung ja nicht mehr - ,abzureißen und auf der frei werdenden Fläche altengerechte Wohnungen zu errichten. Hieran herrsche nicht nur in Gladbeck, ein Mangel. Und so sei auch die Gladbecker Kommunalpolitik aufgerufen, sich den Herausforderungen des demographischen Wandels im Rahmen der Wohnungspolitik zu stellen. „Ich wünsche mir, dass die Stadtspitze auf der Grundlage des Votums des Kulturausschusses mit der katholischen Kirche in einen konstruktiven Meinungsaustausch eintritt, um eine solche Folgenutzung, die vor Ort nicht nur von der SPD, sondern auch von der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger als sinnvoll für den Stadtteil erachtet wird, zu realisieren. Dazu ist es noch nicht zu spät. Mit einer solchen Lösung wäre den Menschen im Stadtteil geholfen, die auch im hohen Alter in ihrer Heimat Ellinghorst verbleiben wollen,“ gibt Wedekind zu Protokoll.

Noch nicht zu spät für eine sinnvolle Lösung

Und er verweist auch auf die Eigentumsrechte, die in der deutsche Verfassung besonders geschützt seien, Daher könne richtige Lösung auch nur lauten, die Interessen der Eigentümerin, sprich der katholischen Kirche in Gladbeck, zu respektieren und ihr ein Handeln nicht zu erschweren, das den sozialen Dienst am Menschen in den Vordergrund stelle und nicht die Aufrechterhaltung toter, weil profanisierter und leer stehender Gebäude. Und Wedekind wird noch deutlicher: „Es ist geradezu unfassbar, mit welcher Arroganz sich eine kleine Gruppe von fundamentalistischen Denkmalschützern über die glasklaren Eigentumsrechte hinwegsetzt.“

Auch möchte Wedekind nochmals deutlich machen, dass alle bislang vorgelegten Konzepte für eine Folgenutzung des Gebäudes jeder realen Grundlage entbehren würden. Weder seien deren Befürworter bereit die finanzielle Verantwortung für eine Folgenutzung, zu übernehmen, noch hätten sie diesbezüglich ein Übereinkommen mit der Eigentümerin erzielt. Insofern würden die Befürworter des Erhalts des Gebäude eine Position innehaben, die unseriös und überhaupt nicht unterstützenswert sein könne.

Kein Votum gegen den Denkmalschutz

„Solange Menschen in Städten leben, haben Städte eine außerordentliche Anziehungskraft entfaltet,“ sagt Wolfgang Wedkind. „Städte sind lebendige soziale Gemeinwesen. Sie sind immer schon Motoren des Wandels, der Veränderung und des Fortschritts gewesen. Das gilt auch für Gladbeck. Wer die Entwicklung dieses sozialen Gemeinwesens durch einen fehlgeleiteten Denkmalschutz-Fundamentalismus behindert und aus unserer Stadt ein Heimatmuseum machen will, muss im Interesse unseres Gemeinwesens scheitern. Das ist kein Votum gegen Denkmalschutz insgesamt, sondern ein Appell, zu einem geeigneten Maß an Denkmalschutz zurückzufinden.“

Und zum Abschluss gibt Wedekind eine deutliches Versprechen ab: „Ich werde mich in meiner Eigenschaft als Ratsherr für den Stadtteil Ellinghorst und als Vorsitzender der SPD auch im kommenden Jahr für eine positive Stadtentwicklung einsetzen. Das bedeutet Investitionen in die soziale Infrastruktur unseres Stadtteils, angefangen von der Kita über die Grundschule und das Albert-Schweitzer-Bildungshaus bis zu altengerechten Wohnungen.“

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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