84-Jährige fühlt sich von Stadt schlecht behandelt
Gladbeck: Streit zwischen Seniorin und Stadt dauert an

Erika Walter ist wegen einer Gehbehinderung auf einen Rollator angewiesen. Sie fühlt sich von der Stadt nicht ernst genommen. | Foto: Borgwardt
  • Erika Walter ist wegen einer Gehbehinderung auf einen Rollator angewiesen. Sie fühlt sich von der Stadt nicht ernst genommen.
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Im Streit zwischen einer Gladbecker Seniorin und der Stadt Gladbeck gibt es weiterhin keine Einigung. "Die wollen mich als senil darstellen", glaubt Erika Walter. Die Stadt beharrt jedoch auf ihrer Position.

Was war geschehen? Anfang des Jahres war Erika Walters Brieftasche gestohlen worden. "Ich war auch schon bei der Polizei", erklärt die Rentnerin, "zum Glück war meine EC-Karte zu diesem Zeitpunkt nicht in der Brieftasche." Ärgerlich genug hingegen war der Verlust von Personal- und Schwerbehindertenausweis, für die Erika Walter nun Ersatz braucht. 

Der Gang zum Rathaus verlief aber ganz und gar nicht zur Zufriedenheit der 84-jährigen. Am Montag (14. Januar) reichte ihr eine städtische Mitarbeiterin anstelle des gewünschten Antrags aber nur einen Zettel mit einem Folgetermin. "Als ich dann noch einmal nachgesehen habe, stand da fünfzehnter Zwoter. Und ich war ja am vierzehnten Ersten da! Also habe ich noch mal gefragt, ob das nicht ein Fehler ist. Soll ich jetzt einen Monat warten?", ärgert sich Erika Walter. Aufgrund Ihrer Gehbehinderung sei der etwas über einen Kilometer lange Fußweg von ihrer Wohnung sehr anstrengend. Besonders die Rampe am Schürenkamptunnel sei für die Seniorin jedesmal eine Herausforderung. "Soll ich jetzt drei Mal wiederkommen, damit das Verfahren endlich in Gang kommt?"

Stadt ist sich keiner Schuld bewusst

Bei der Stadt ist man sich keiner Schuld bewusst. Man habe Frau Walter so beraten, dass sie vielleicht noch etwas warten solle - schließlich könnte es sein, dass die Papiere ja doch noch wieder auftauchen. "Wenn sie mit der Brieftasche gestohlen wurden, wirft der Dieb sie ja vielleicht weg und sie werden gefunden", vermutet Stadtsprecherin Christiane Schmidt auf Nachfrage des Stadtspiegel. "Daher haben wir ihr auch einen etwas späteren Termin gegeben." Selbstverständlich würde man gehbehinderte Personen nicht leichtfertig wieder wegschicken. Zudem habe die Seniorin auch kein Lichtbild dabei gehabt.

Dieser Aussage widerspricht Erika Walter heftig: "Ich war schon am Samstag extra beim Fotografen. Nur weil ich alt bin, bin ich doch nicht blöd!", beharrt sie. Und man habe ihr gar nicht die Gelegenheit gegeben, den Ausweis sofort zu beantragen, sondern sie direkt mit dem Folgetermin vertröstet. Erika Walter glaubt, dass man bei der Stadt nur nicht zugeben wolle, einen Fehler gemacht zu haben.

Nun steht Aussage gegen Aussage. Mindestens einmal wird Erika Walter aber noch einmal den Weg zum Rathaus auf sich nehmen müssen: "Ein Personalausweis kann leider nur persönlich beantragt werden", bedauert Christiane Schmidt. Für die Abholung könnte die Seniorin dann aber eine Person ihres Vertrauens beauftragen.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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