Banküberfall geklärt: Angeblich Entführte war Mittäterin

Nach über zwei Jahren konnte die Polizei den Banküberfall auf die "National-Bank" an der Friedrich-Ebert-Straße in Stadtmitte aufklären. Dies mit einer Überraschung, denn die Bottroperin, die bei der Tat am 11. November 2010 von den Bankräubern angeblich zuvor entführt wurde, entpuppte sich letztendlich als Mittäterin der Bankräuber. Archiv-Foto: Gensheimer
  • Nach über zwei Jahren konnte die Polizei den Banküberfall auf die "National-Bank" an der Friedrich-Ebert-Straße in Stadtmitte aufklären. Dies mit einer Überraschung, denn die Bottroperin, die bei der Tat am 11. November 2010 von den Bankräubern angeblich zuvor entführt wurde, entpuppte sich letztendlich als Mittäterin der Bankräuber. Archiv-Foto: Gensheimer
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Gladbeck/Bottrop/Gelsenkirchen/Essen/Pulheim. Eine Ermittlungsgruppe des Polizeipräsidiums Recklinghausen hat nach langwierigen und umfangreichen Ermittlungen insgesamt vier Banküberfälle im Ruhrgebiet geklärt.

Ausgangspunkt der Ermittlungen war ein Raub auf ein Bankinstitut in Bottrop am 15. Auguust 2012 (wir berichteten bereits vor wenigen Tagen). Nach den Festnahmen dreier Männer im Januar 2013 konnten Beweise sichergestellt werden, die darauf schließen ließen, dass das Trio auch mit dem Bankraub in Gladbeck an der Friedrich-Ebert-Straße im November 2010 zu tun hatte (wir berichteten ebenfalls). Da Ähnlichkeiten in den Tatausführungen zwischen dem Überfall in Bottrop und zwei nicht geklärten Banküberfällen in Gelsenkirchen in den Jahren 2010 und 2011 bestanden, wurden die Akten dieser beiden Raubtaten zum Abgleich mit den gefundenen Beweismitteln und Ermittlungen hinzugezogen. Auch hier zeigten Staatsanwalt und Ermittler, dass sie auf der richtigen Spur waren.

Die Ermittlungen führten schließlich zur Festnahme von folgenden Personen: 40-jähriger Bottroper (an allen vier Bankrauben beteiligt), 37-jähriger Gelsenkirchener (an allen vier Taten beteiligt), 50-jähriger Pulheimer (an den Taten in Gladbeck, Bottrop und Gelsenkirchen-Bismarck beteiligt), 40-jähriger Bottroper (an dem Raub in Gelsenkirchen-Scholven beteiligt), 33-jährige Bottroperin (an dem Raub in Gladbeck beteiligt).

Zum Verhängnis wurde den Bankräubern die Tat am 15. August 2012 in Bottrop-Fuhlenbrock. Die Aussagen eines aufmerksamen Zeugen brachte die Ermittler auf die Spur der Täter, die schließlich im Januar 2013 festgenommen wurden. Eine der Festnahme fand in Gladbeck statt. Bei den anschließenden Durchsuchungen fanden die Ermittler in einer Gladbecker Garage, die der 40-jährige Bottroper gemietet hatte, neben dem Motorrad, mit dem die Räuber flüchteten, auch die Tatbekleidung, den Helm und das Dublettenkennzeichen.

Die Sonderkommission stellte bei den Durchsuchungen auch Beweismittel sicher, die mit dem Bankraub in Gladbeck an der Friedrich-Ebert-Straße im November 2010 in Verbindung stehen.

Bei dem Bankraub, der sich am 11. November 2010 ereignete, war eine damals 30-jährige Bottroperin mit einer an ihr Handgelenk geketteten vermeintlichen Kofferbombe von angeblich Unbekannten in die Gladbecker Bank geschickt worden. Die Bottroperin war am Tag zuvor als vermisst gemeldet worden und gab an, entführt und für den Überfall in die Bank geschickt worden zu sein. Wie die Ermittlungen jetzt ergaben, war die Bottroperin nicht entführt worden, sondern sie war Mittäterin des festgenommenen Trios. Sie wurde von dem 40-jährigen Bottroper, den sie aus früheren Zeiten kannte, für den Plan gewonnen, als angeblich Entführte in die Bank zugehen, um dort mit dem vermeintlichen Bombenkoffer das Bargeld zu erzwingen. Nachdem ihr ein Bankangestellter das Geld ausgehändigt hatte, bestellte ein "Herr Peters" einen unbeteiligten Taxifahrer in die Bank, der den Geldkoffer zu einer Adresse in Gladbeck bringen sollte. "Herr Peters" übernahm den Koffer dort und fuhr mit einem Chevrolet Captiva und dem Geld davon. Bei "Herrn Peters" handelte es sich um den 37-jährigen Gelsenkirchener. Er hatte extra für den Überfall den Chevrolet bei einer Autovermietung geliehen. Der Pulheimer stand bei diesem Überfall im Außenbereich der Bank Schmiere. Nach dem Bankraub gab sich die Bottroperin bei der Polizei als Entführungsopfer aus. Durch die Ermittlungen konnten persönliche Bezüge zwischen dem 40-jährigen Bottroper und der "Entführten" konkretisiert werden, die den Verdacht der Ermittler, dass die Bottroperin nicht Opfer, sondern Mittäterin war, erhärteten.

Die Frau wurde am 01 Februar 2013 festgenommen und gab in ihrer Vernehmung zu, dass sie von vornherein in den Plan eingeweiht war und freiwillig an dem Bankraub teilgenommen hat.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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