Ein Abschied mit Currywurst: Pfarrer Uwe Lorenz wird pensioniert

Für viele Gladbecker ist er aus der Stadt nicht wegzudenken. Morgen wird Pfarrer Uwe Lorenz seine Penion antreten.
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  • hochgeladen von Jens Steinmann

Seit rund anderthalb Monaten lebt er nicht mehr im Pfarrhaus auf dem Rosenhügel, sondern in Herten. Am Sonntag, 25. Oktober, wird Pfarrer Uwe Lorenz mit einem Gottesdienst um 14 Uhr in der Petruskirche nach 27 Jahren Dienst in den Ruhestand verabschiedet. In einem Gespräch verriet er, warum er mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus seinem Amt scheiden wird.

Familie, Freunde und Hobbys - für all das will sich der 58-Jährige jetzt Zeit nehmen. Und ganz wichtig bei der Wahl des neuen Wohnorts: „Es durfte nicht so weit weg sein, dass ich es nicht mehr zur Arena schaffe“, lacht Lorenz in die Runde. Der gebürtige Gelsenkirchener ist nicht nur Dauerkartenbesitzer und Fachmann für das runde Leder, im laufe der knappen drei Jahrzehnte ist er für viele Menschen aus Brauck und Rosenhügel nicht mehr wegzudenken. „Uwe Lorenz kennt jeden und jeder kennt Uwe Lorenz“, hatte Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland noch vor zwei Jahren gesagt, als der Pfarrer sein 25-jähriges Dienstjubiläum feierte. Und auch Uwe Lorenz selbst weiß noch genau um die Momente, in denen ihm klar wurde, wie sehr er mit den Menschen im Stadtteil verbunden ist: „Ich habe immer viele Hausbesuche gemacht. Die Gespräche, die ich führte, wurden mit der Zeit immer vertrauter. Es kam auch vor, dass ich Enkelkinder von ehemaligen Konfirmanden getauft habe. Oder dass ich Silberhochzeiten von Ehepaaren besucht habe, die ich auch getraut hatte.“

Unausweichliche Entscheidung

Diese Verbundenheit mit Brauck und Rosenhügel forderten Uwe Lorenz als starken und durchsetzungsfähigen Menschen. Die Schließungen der Versöhnungs- und der Pauluskirche stellten Gemeinde und Pfarrer auf die Probe, doch gelang es Lorenz, seine Gemeinde in der Petruskirche unter einem Dach zu halten. Auch heute ist er der Überzeugung: „Die Kirchen zu schließen, war unausweichlich, auch, wenn es für viele hart war. Es war die richtige Entscheidung.“ Vor allem war es die Konsequenz aus den sinkenden Mitgliederzahlen der christlichen Gemeinden. „In Brauck und Rosenhügel haben wir den höchsten Migrationsanteil in Gladbeck, da ist es doch klar, dass die Leute nicht alle in die Kirche kommen.“ Uwe Lorenz ist einer derjenigen, die sich nicht in der Kirche einschließen, sondern auf die Menschen zugehen wollte.

"Ich bin hier richtig"

„Als einladende Gemeinde haben wir immer versucht, Situationen zu schaffen, in denen Menschen miteinander ins Gespräch kommen.“ Ob beim gemeinsamen Verfolgen der Fußballweltmeisterschaft auf einer Großleinwand, dem sonntäglichen Mittagstisch für Bedürftige oder dem Freitagsfrühstück - die Gemeinde Brauck-Rosenhügel öffnete für jedermann ihre Türen. Doch auch bei persönlichen Krisen schätzten seine Gemeindemitglieder den Theologen. „Beerdigungen“, sagt er gelassen, fragt man ihn, was er in seinem Beruf am liebsten gemacht hat. „Ich habe irgendwann gemerkt, dass der Glaube für die Menschen wie ein Fels sein kann, wenn die Welt um sie herum aus den Fugen gerät. Für manche Menschen war ich dann dieser Fels, an den sie sich anlehnen konnten. Dann habe ich gewusst: Ich bin hier richtig.“

Gladbecker Urgestein

Wie es für ihn nach seiner Pensionierung weiter geht, steht noch nicht fest - zunächst will Lorenz ein bisschen Abstand gewinnen und reisen, vielleicht nach Irland. „Ich habe aber auch schon den Rentner-Sport Golf für mich entdeckt“, lacht er. Auch seinem Arbeitskreis „Kirche und Sport“ will er erhalten bleiben. Mit dem Gottesdienst in der Petruskirche beendet das Gladbecker Urgestein Uwe Lorenz sein Berufsleben. Und auch sein Abschiedswunsch für den anschließenden Empfang ist der eines waschechten Ruhris: Currywurst für alle.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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