Nicht ohne mein Handy! Was passieren kann, wenn man den Medienkonsum nicht im Griff hat.

Internetsucht - das aktuelle Titelthema im Weseler! | Foto: Funke-Fotopool, Collage: dibo
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Im Bus auf dem Weg zur Schule WhatsApp gelesen. Am Nachmittag, auch in der Nacht, auf Facebook gelikt, Fotos auf Instagram gepostet oder das Computerspiel gespielt. Das Handy ist allzeit griffbereit, das Internet stets verfügbar. Was ist „normal“ und wo fängt die Sucht an? Studien belegen: Der Anteil computerspiel- und internetbezogener Störungen bei Jugendlichen ist in den letzten Jahren gestiegen.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat es erhoben: Von 2011 bis 2015 hat sich die Zahl der süchtigen männlichen Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren von 3,0 Prozent auf 5,3 Prozent erhöht, bei den weiblichen Jugendlichen von 3,3 Prozent auf 6,2 Prozent fast verdoppelt. Jungen spielen meist Computerspiele, Mädchen nutzen vor allem die sozialen Netzwerke. Wann wird eine Sucht zur Sucht?

„Es müssen mehrere Suchtkriterien zutreffen“, weiß Barbara Lübbehusen von der Drogenberatung Wesel. „Wenn die Jugendlichen ohne Kontrolle die Medien nutzen, sie negative Konsequenzen in Kauf nehmen wie Gewichtszunahme, schlechte Noten, wenn sie keine Hobbys mehr haben, sie ohne Internet nicht mehr können und Entzugserscheinungen haben, sie aggressiv werden, wenn sie das Spiel beenden, das Handy zur Seite legen sollen, ihre Wut nicht mehr gelenkt ist.“ Sie kennt die Jugendlichen, die abhängig sind. 2016 kamen über 20 im Alter von 13 bis 17 Jahren zur Beratung.

„Aber die Dunkelziffer wird viel höher sein“, vermutet die Diplom Sozialpädagogin, die als Präventionsfachkraft in Sachen Suchtvorbeugung unterwegs ist: „Wir machen Elternabende an allen Schulen hier in Wesel, in Hamminkeln und Schermbeck, und auch Lehrerfortbildungen.“

An Schulen ist das Thema allgegenwärtig: „Die Medienerziehung ist im Lehrplan verankert, ein fächerübergreifendes und bei uns großes Thema von Beginn an“, erklärt Karen Schneider, die Schulleiterin am Konrad-Duden-Gymnasium (KDG). „Wir leisten täglich Medienerziehung, vor allem in Gesprächen mit unseren Schülern“, ergänzt ihr Stellvertreter Kolja Pilarek. „Über die Freizeit trägt sich viel zu uns in die Klassenzimmer, zum Beispiel wenn es im Klassenchat zu Streitigkeiten kommt.“ Darüber wird dann in der Schule gesprochen. Aber das Handy ist dort verboten. „Das Handy muss bei uns aus sein und in der Tasche bleiben. Das haben wir mit den Schülern gemeinsam so beschlossen und es funktioniert gut“, so die Schulleiterin.

Zum Thema Internetsucht aus Sicht einer Schule spricht Kolja Pilarek am 26. April bei der Bürgerstiftung KREAKTIV. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion anlässlich der 6. Leuchtturmveranstaltung der Stiftung, diskutieren mit ihm Marc Velten von MedienMonster e. V., Dr. Stephanie Boßerhoff, Chefärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Marien-Hospital Wesel, Maria Heynen von der katholischen Kirchengemeinde Sankt Nikolaus Wesel und Stefan Sondermann von der Drogenberatung Dinslaken verschiedene Standpunkte.

Aufklärung und Prävention - der Schlüssel gegen Onlinesucht?!

Hilfe und Informationen bieten unter anderem folgende Seiten:
https://www.ins-netz-gehen.de/
https://www.klicksafe.de/
https://www.nummergegenkummer.de/
https://internet-beschwerdestelle.de/de/index.html
https://suchthilfe-bonn.de/
https://internetsucht-berlin.de/

Autor:

Denise Brücker aus Hamminkeln

Webseite von Denise Brücker
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