Singen mit Kindern
Singen mit den Enkeln – Quelle von Glück in unsicheren Zeiten - Eine Einladung für ein sinnvolles Engagement

Singende Kinder berühren uns. Weihnachtszeit. Große Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum. Für die meisten Menschen ist das ein Sinnbild für ihre Sehnsucht nach Frieden unter den Menschen. Wer möchte sich Weihnachten ohne singende Kinder vorstellen?

Doch tatsächlich geht das gemeinsame Singen in der Familie schleichend verloren. Das ist nicht nur aus romantischen Gründen bedenklich. Denn Singen fördert die gesunde Entwicklung von Kindern. Singende Kindergartenkinder entwickeln sich nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf allen Ebenen besser. Kinder, die nicht singen, sind da deutlich im Nachteil. Warum das so ist, dazu erfahren Sie im Folgenden mehr. Für Erwachsene gilt Vergleichbares.

Deshalb möchten wir Sie hier begeistern: Holen Sie das einfache Singen verstärkt in ihr Leben. Dafür bieten wir Ihnen vielfältige kostenlose Unterstützung an. Wir vom Verein Il canto del mondo e.V. sind ein gemeinnütziges Netzwerk und setzen uns für die Förderung des Singens im Alltag ein.

Zur Situation: Die meisten heutigen Eltern haben immer seltener einen Zugang zum eigenen Singen in ihrem Alltag gefunden. Und wenn die Eltern oder auch Großeltern nicht singen, von wem sollen die Kinder es lernen? Es fehlt am Vorbild. Auch wenn Sie vielleicht selbst nicht in Ihrer Kindheit die wunderbare Erfahrung machen konnten, dass Ihre Eltern Sie in den Schlaf gesungen haben, so können Sie doch bei Ihren Kindern oder Enkeln beherzt beginnen und mit ihnen gemeinsam das einfache Singen in Ihr Leben holen.

Unsere Eltern und Großeltern haben in der Nachkriegszeit das eigene Singen im Alltag weitgehend eingestellt. Besonders der Missbrauch des Singens während der Nazizeit ließ sie in ihrem Alltag immer mehr verstummen. Leistung und Erfolg wurde damals in den Vordergrund gestellt und das einfache Singen als nutzlos empfunden. Brachte es doch – so die landläufige Meinung – keine sicht- und messbaren Erfolge. Sogar in der Ausbildung der Erzieher:innen wurde das Singen in den 60er Jahren weitgehend gestrichen und das ist mehr oder weniger noch heute so. Heute wird auch deshalb nur noch selten in den Kindergärten und auch kaum noch zu Hause nur um des Singens willen einfach gemeinsam gesungen.

Da droht uns schleichend etwas Bedeutendes verloren zu gehen. Denn Singen gehört zur Natur des Menschen, wie neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen. Durch Singen können wir wirkungsvoll unsere seelische und körperliche Gesundheit fördern. Das ist gerade in der heutigen Zeit wichtig. Es konnte unter anderem nachgewiesen werden, dass Singen das Immunsystem stärkt und dabei unter anderem die Produktion von Immunglobulin A angekurbelt wird. Glückshormone wie Beta-Endorphin, Dopamin und Serotonin aber auch das Beziehungshormon Oxytocin werden verstärkt ausgeschüttet. Wo hingegen Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol beim Singen nachweislich abgebaut werden. Singen ist zusammengefasst von der Kindheit bis zum letzten Atemzug ein Lebenselixier und Gesundheitserreger und kann zudem die Gemeinschaftsfähigkeit fördern.
Dabei ist es unerheblich, wie andere das eigene Singen bewerten. Hauptsache es macht einem selbst Freude. Angesichts der Zukunftsaufgabe der Menschheit, das Klima zu schützen und weniger Ressourcen zu verbrauchen, kann die Alltagskultur des Singens neu betrachtet werden. Wie viel unnötiger Konsum geschieht aus seelischen Nöten? Singen ist hier hochwirksam, kann zahlreiche menschliche Bedürfnisse befriedigen und das alles, ohne Ressourcen zu verbrauchen. Es spricht alles dafür, dass die Rückbesinnung auf diese menschliche Fähigkeit unsere Gesellschaften zukunftstauglicher macht.

Besonders kann das Singen dazu beitragen, dass wir unsere Angst besser bewältigen können. Angst wird gerade zu einer Art seelischer Pandemie und kann unser Leben zerrütten.

Als „Kraftfutter für Kinderhirne“ bezeichnet der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther das Singen der Kinder. Dr. Thomas Blank und Dr. Karl Adamek konnten in einer Studie der Universität Münster zeigen, dass singende Kinder sich auf allen Ebenen besser entwickeln. So wurden 90 Prozent der singenden Kinder in der Untersuchung als regelschulfähig eingestuft. Bei den Nichtsingenden waren es nur 44 Prozent. Die Sprachentwicklung wird maßgeblich durch das Singen gefördert. Das Hormon Noradrenalin, das beim Singen verstärkt ausgeschüttet wird, macht uns wach und leistungsfähig.

Wie schon der Geigenvirtuose Sir Yehudi Menuhin sehr treffend ausdrückte, ist das Singen die „eigentliche Muttersprache“ des Menschen. Schon Babys können mit uns über einen Singsang „sprechen“ und umgekehrt. Das Singen verbindet uns mit unseren Gefühlen. Wir werden fühlfähiger, empathischer und entwickeln mehr Mitgefühl. In allen Kulturen wird gesungen, bei Trauer als auch bei Freude.

Für unsere Kinder und Enkel dieses Erbe wieder zu entdecken und ihnen den Schatz des Singens auf ihren Lebensweg mitgeben zu können, wäre das nicht schön und zugleich so nützlich? Und genau das wollen wir mit „Canto elementar“ möglich machen. Damit unsere Kinder das erleben können, entwickelten wir vor 20 Jahren das Generationen verbindende Singpatenprogramm „Canto elementar“. Mittlerweile vielfach preisgekrönt, unter anderem mit dem Deutschen Nationalpreis. Seniorinnen und Senioren bilden mit unserer Unterstützung Singpatengruppen von etwa zehn Personen und singen mit Kindern im Kindergarten einmal in der Woche ohne Anlass, ohne Bewertung. So einfach und so notwendig! Wenn Kinder singen, ist es immer wie ein kleines Wunder. Unruhige Kinder beruhigen sich, zurückhaltende Kinder singen auf einmal laut mit. Auch Sie können sich hier beteiligen.

Aber das Wichtigste bleibt: Entdecken Sie für sich selbst und ihre Familie das einfache Singen neu. Gerne begleiten wir Sie auf dieser Entdeckungsreise. Schauen Sie doch mal hier: Auf der Website https://enkelsingen.il-canto-del-mondo.de finden Sie Kontakt zu uns und unter vielem anderen auch praktische Tipps, wie Sie selbst (wieder) und wie Sie mit Ihren Enkeln oder Kindern ins Singen kommen können, auch und gerade in diesen Corona-Zeiten.

Dr. Karl Adamek
1. Vorsitzender von Il canto del mondo – Internationales Netzwerk zur Förderung der Alltagskulturen des Singens

Autor:

Il canto del mondo e.V. aus Hattingen

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