Auf der Suche nach der Frauen-WM

Dekoartikel für die WM gibt es diesmal nicht an jeder Ecke
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(von Cay Kamphorst) Ich weiß nicht, ob Sie es schon wissen, aber am Sonntag beginnt die Fußballweltmeisterschaft der Damen. Im Gegensatz zu den Herren könnten unsere Spielerinnen den Titel zum dritten Mal in Folge holen, was im Grunde viel mehr Anerkennung verdient, als sie zur Zeit erhalten.
Als 2006 die Fußballweltmeisterschaft der Herren in Deutschland stattfand, war ich begeistert dabei. Habe gejubelt und gegrölt, gefeiert und angefeuert und jeden Spielzug „fachmännisch“ kommentiert, ohne wirklich eine Ahnung davon zu haben.
Brüderlichkeit im Geiste, familiäres Feeling, auch an öffentlichen Plätzen, waren zu der Zeit überall zu finden. Auf dem Weg zum – nicht erreichten – Ziel, Weltmeister zu werden, waren wir alle Freunde und haben miteinander gelacht und geweint.
Anders jetzt bei der Frauenfußball-WM. Im Grunde merke ich nicht einmal, dass sie stattfindet. Aber da muss doch was sein – ich mache mich einfach in Hattingen mal auf die Suche.
In der Innenstadt – Fehlanzeige! Nicht einmal in den Auslagen der Geschäfte findet sich konkret zum Thema etwas. Auch bei Bäckereien konnte ich keine Kuchen mit farbiger Spezialglasur und Fähnchen finden, wie es sie 2006 überall zu kaufen gab. Obwohl hier quasi „umme Ecke“, also in Bochum, Spiele ausgetragen werden.
Nach langer Suche habe ich dann doch etwas gefunden. Vor einem Geschenkartikelgeschäft an der Heggerstraße gibt es einen Ständer mit verschiedenen Fanartikeln, von der Trillerpfeife bis zur Fahne.
„Die werden durchaus gekauft, vor allem Fahnen, Ohrringe und Hüte“, erzählt mir Verkäuferin Melina Neuhaus. „Ich selbst gucke aber keinen Fußball.“
An anderer Ecke habe ich, wohl erst auf den zweiten Blick, einen Wühltisch mit verschiedenen Artikeln entdeckt. Verkäuferin Salihe Günaydin hat sogar nachbestellt. „Die Sachen verkaufen sich sehr gut, besonders Fähnchen sind angesagt.“
Mir fällt ein, dass es auch die beliebten Panini-Hefte für den Frauenfußball geben soll. Aber interessiert sich da überhaupt jemand für?
In einigen Geschäften ist die Nachfrage groß, in anderen weniger. Während Angelika Zander strahlen kann, zeigt Jutta Hogräve auf einen kleinen Karton, der nur zur Hälfte gefüllt ist und auf zwei einsamen Panini-Heften steht. „Wir haben in den zwei Wochen seit Lieferung erst zwei Hefte verkauft und eine halbe Box von den Klebebildern.“
Hmm, die Stimmung ist eher mau. Also ran an die Passanten. Aber auch hier interessiert sich so richtig keiner dafür. Doch dann, endlich: „Gelegentlich werde ich mir auch ein Spiel ansehen und nicht unbedingt nur, wenn die deutsche Mannschaft spielt“, lässt mich Tanja Rämer wissen. „Und dann auch mit Fußballfeeling und Fähnchen“, fügt sie schmunzelnd hinzu.
Mustafa Dogan, selbst begeisterter Fußballer, erklärt: „Für mich spielt es keine Rolle, ob Männer oder Frauen spielen, mich interessiert der Sport an sich und darum gucke ich mir die Spiele auch an.“
Hattingen Marketing steckt zur Zeit tief in den Vorbereitungen für das Altstadtfest und zeigt sich wenig interessiert an der Frauenfußball-WM.
Wer dennoch ein wenig Public-Viewing-Gefühl haben möchte, kann dies in einigen Lokalen erleben, wenn dort auf Fernsehgeräten die Spiele gezeigt werden.
Ich selbst werde bestimmt auch das eine oder andere deutsche Spiel verfolgen. Immerhin hat mich inzwischen doch ein kleines Bisschen das WM-Fieber gepackt.
Denn vielleicht werden wir ja wenigstens dieses Jahr Weltmeister im Fußball...

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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