Große Abenteuer für kleine Entdecker

(von Cay Kamphorst) Außer dem Gezwitscher verschiedener heimischer Waldvögel ist an diesem Morgen im Schulenberger Wald nichts zu hören. Bis die kleinen Entdecker vergnügt ihre Spielgruppe mit Spiel, Spaß und Gesang beginnen.
„Letzte Woche hat es in Strömen geregnet, trotzdem sind alle gekommen“, erzählt Dagmar Holz, die die Waldkindergruppe ins Leben gerufen hat, „es gibt bei jedem Wetter was zu entdecken. An diesem Tag haben wir reichlich Schnecken gesammelt und uns die genauer angeschaut, einen ‚Schneckenkindergarten‘ gebaut und beobachtet, wie sich die Tiere verhalten. So lernen die Kinder auch, die Scheu vor sogenannten ‚ekligen‘ Tieren zu verlieren.“
Matschhose und Gummistiefel an und schon stapfen die Zweijährigen aufmerksam querfeldein durch den Wald, immer in Begleitung ihrer Mütter. Unterwegs gibt es reichlich zu sehen. „Da hüpft ein Frosch!!“, rufen die Kleinen und Dagmar Holz fängt ihn zur genauen Begutachtung in ein Vergrößerungsglas. Leonhard (2) schaut ganz genau hin. „Der hat einen weißen Bauch, sonst ist er braun.“ Die Kinder lernen, dass man Frösche nicht umsetzen darf, sonst finden sie in der Paarungszeit nicht mehr zu ihrer Wasserstelle zurück.
Moos, Pilze, Baumrinde, Blätter, Tannenzapfen und Käfer, alles wird angeschaut, dran gerochen und ertastet. Ein Spaziergang für alle Sinne. Balancieren und Klettern auf den Baumstämmen schult die Motorik und einfach mal ruhig sein, um den Waldgeräuschen zu lauschen die Wahrnehmung der Kinder.
Auf dem Weg zur Raststelle entdeckt Emma (2) eine Nacktschnecke. „Die gehört in den Wald und darf man nicht mitnehmen.“ Sie ist mit Oma Margret Dickel unterwegs. „Dienstags ist Enkeltag. Mein Mann und ich lieben die Natur und sind selbst gerne unterwegs. Das wollen wir unserer Enkelin auch nahe bringen. Da ist diese Gruppe ein tolles Angebot. Wir wechseln uns wöchentlich ab und haben alle viel Spaß.“
Zeit für ein Freiluftpicknick. Nach so viel Abenteuer und Lauferei schmecken die mitgebrachten Wurst- und Käsebrote nochmal so gut. Herzhaft beißt Allegra (2) in ihr hartgekochtes Ei und macht es sich auf ihrem „Waldsofa“ gemütlich.
Seit sechs Wochen gibt es die Waldkindergruppe in Hattingen. „Als ausgebildete biologisch technische Assistentin war ich an der Universität Bochum tätig und die Natur hat mich immer interessiert. Nach meiner Zeit als Vollzeitmutter habe ich begonnen, Spielgruppen im Pekipzentrum zu leiten“, erklärt Dagmar Holz ihre Gründungsidee. Von Eltern sei sie immer wieder nach ihrer Meinung zu den unterschiedlichen Kindergartenformen befragt worden und im Zuge dessen auch auf Waldkindergärten gestoßen. „Das hat mich von Anfang an begeistert und dann habe ich mir überlegt, eine Spielgruppe zu gründen, die sich ausschließlich im Wald trifft. “ Sie machte eine Fortbildung zur Walderzieherin und bietet nun Kindern, die noch nicht in den Kindergarten gehen, einmal wöchentlich vormittags die Möglichkeit an, zusammen mit Eltern oder Großeltern den Wald zu erkunden.
Silke Weniger ist mit ihrer Tochter Julie (2) begeistert dabei. „Klar kann man auch alleine mit seinem Kind in den Wald gehen, aber in der Gruppe ist sie viel motivierter und hält länger durch.“ Und wenn die Kleinen dann doch mal nörgeln und nicht mehr wollen, fällt Dagmar Holz garantiert eine spannende Spielmöglichkeit ein, die die Müdigkeit wieder verfliegen lässt.

Am 9. Juli um 11 Uhr bietet Dagmar Holz eine kostenlose Schnupperstunde nach vorheriger Anmeldung an. Interessenten können sich melden im Pekipzentrum Hattingen bei Gisela Kordges, 903868, oder Dagmar Holz, 83925.