Sommergespräch mit Kämmerer Frank Mielke

Kämmerer Frank Mielke entspannt auf der Bank vor dem Hattinger Rathaus. Sein Vater gründete übrigens den früheren Hattinger Karnevalsverein Rot-Weiß Hattingen. Foto: Pielorz
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Dem Kämmerer der Stadt Hattingen ist heiß. Das liegt eindeutig am Sommer, vielleicht aber auch an dem Zahlenwerk des Hattinger Haushaltes. „Die Zahlen in Hattingen sind immer heiß“, lacht der 54jährige, dem Mathe schon in der Schule gelegen hat. Dass er allerdings einmal Kämmerer der Stadt Hattingen werden würde, ahnte er natürlich nicht. Den Besuch der Realschule Grünstraße und des Berufskolleg, dann die klassische Verwaltungsausbildung – Mielke kennt sich im Zahlenpuzzle aus. Und behält trotz der Hitze und laufender Ventilatoren einen kühlen Kopf. Er mag Hattingen – vor allem im Sommer und mit Blick auf die Ruhr.

„Hattingen ist eine schöne Stadt“, sagt er. Und wenn eine Stadt am Fluss liegt, dann sollte man den Fluss auch nutzen. „Eine Flussbadeanstalt wäre schon toll. Die Bilder aus früheren Zeiten von Stolle sprechen doch für sich“, sagt er.
Ihn selbst zieht es nicht nur im Sommer immer mal wieder in die Ferne und das zu oft sehr, sehr ungewöhnlichen Reisezielen. „Meine Frau arbeitet in der Reisebranche“, erzählt er und ja, man habe durchaus über die Ziele auch Diskussionen. „Bis jetzt haben wir uns aber immer geeinigt.“ Diese Einigung führte ihn dann in Länder wie Iran, Myanmar oder Äthiopien. Besichtigungen, oft vom Weltkulturerbe, stehen dann auf dem Programm. Um Gesundheit und Sicherheit sorgt er sich nicht. „Man muss sich durchimpfen lassen und wo ist es heute schon sicher? Passieren kann überall etwas.“

Scharfer Zahlenfan mit Exotikreisen

Viele, viele Fotos – in digitaler Form – hat er dann auf der Rückfahrt im Reisegepäck. „So an die 2500 Fotos kommen heute schon zusammen. Das hängt aber auch mit der Digitalisierung zusammen. Früher hat man sich mehrfach überlegt, ob man jetzt mit dem 36er-Farbfilm ein Foto machen wollte oder nicht. Und wenn der Film voll war und man ihn nach einer Woche im Fotostudio wieder abholen konnte, öffnete man gespannt die Tüte, um nachzusehen, ob die Bilder etwas geworden waren – das fehlt heute einfach. Man drückt auf den Auslöser sooft man will und ist das Bild nicht perfekt, dann wird es gelöscht. Früher habe ich die Bilder akribisch eingeklebt, heute sind sie auf dem PC oder dem USB-Stick. Aber die Abende zum Bildergucken, die gibt es bei uns immer noch.“
Der Sommer steht für den Kämmerer vor allem auch für freie Abende – denn die Politik macht auch Ferien. „Da kann ich in Bochum-Weitmar mal den Garten genießen. Oder auch mal drin arbeiten. Da entdecke ich manchmal nach der Gartenarbeit Muskeln, die ich vorher gar nicht kannte“, lacht er. „Ein schönes Glas Wein oder Bier, etwas Leckeres essen, das ist gerade im Sommer schon schön.“ Dabei ist Frank Mielke kein Grillmeister, aber scharf, sehr scharf, darf das Essen sein. „Wenn wir Besuch haben, müssen wir eine Extraportion Curry machen – meine Frau und ich essen sehr gerne sehr scharf“, schmunzelt er. Und: „Ich habe aber noch ein Lieblingsessen – das Stielmus von meiner Tante Inge aus dem eigenen Garten.“
Von Sommerloch in der Arbeit will er aber nicht reden. „Das hatten wir früher mal, doch mittlerweile gibt es das nicht mehr. Das Tagesgeschäft ist einfach zu umfangreich und läuft natürlich auch im Sommer weiter.“ Nicht weiter laufen im Sommer die Programme der Theater – ins Schauspielhaus nach Bochum geht er leidenschaftlich gern mit seiner Frau. Weniger gern sieht man den Kämmerer in großen Menschenmengen. „Das mag ich nicht so – aber wenn ich mich zwischen der Cranger Kirmes und dem Rockfestival Wacken entscheiden müsste, dann würde es in jedem Fall Wacken.“

Kein großer Sportfan

Kultur und Neues entdecken – und was ist mir Sport? „Eher nicht. Ich meine, grundsätzlich ist Sport nicht schlecht. Churchill sah das ja auch so und in jungen Jahren hat er auch durchaus Sport gemacht. Aber Zeitmangel und irdische Genüsse haben das dann später verhindert. So ist das bei mir auch. Und Churchill ist immerhin neunzig Jahre alt geworden und er rauchte. Das mache ich nicht. Im Urlaub gehe ich aber vor dem Frühstück schwimmen und hier staubt zuhause ein Heimtrainer vor sich hin.“
Lesen, das macht der Kämmerer auch gern. Und beileibe nicht nur Zahlenwerke. „Ich bereite mich gerne auf unsere Reisen vor und lese etwas über das Land, in das wir fahren.“ Und wohin will er unbedingt noch? „Na ja, die Antarktis und Patagonien möchte ich schon noch gerne sehen.“ Der antarktische Sommer von November bis März gilt als die beste Reisezeit – mit sommerlichen Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt!

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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