Sprockhöveler soll über eine Tonne Rauschgift gedealt haben – Prozessbeginn

Die Staatsanwaltschaft Bochum beschuldigt einen Mann aus Niedersprockhövel, gemeinsam mit einem weiteren Mitangeklagten seit 2005 in erheblichem Maße mit Rauschgift gehandelt zu haben.

Die Dimensionen sind erschreckend. Staatsanwältin Simone Kloth benötigte über 40 Minuten, um die Anklageschrift zu verlesen. Darin wird dem 38 Jahre alten Mann aus Niedersprockhövel vorgeworfen, in über 141 Fällen seit 2005 Handel mit Betäubungsmitteln betrieben zu haben. Die Gesamtmenge der von ihm gehandelten Rauschgifte bezifferte der Vorsitzende Richter der ersten Großen Strafkammer, Dr. Thorsten Fülber, mit über 1,4 Tonnen.

Der Mitangeklagte, ein 29 Jahre alter Mann aus Gelsenkirchen, soll mit dem Sprockhöveler zusammengearbeitet aber auch auf eigene Rechnung gehandelt haben. 51 Taten werden ihm zur Last gelegt. Die hierbei von ihm gehandelte Rauschgiftmenge soll sich im dreistelligen Kilobereich bewegen.

Festnahme in Niedersprockhövel
Ende Juli 2017 klickten dann nach einer Wohnungsdurchsuchung in Niedersprockhövel die Handschellen. Der 38 Jahre alte Angeklagte kam in Untersuchungshaft. Geldvermögen im sechsstelligen Bereich, aufgefundenes Rauschgift, Handys und PC-Technik wurden sichergestellt, so die Staatsanwältin.

Die Rauschgiftfahnder entdeckten im Rahmen ihrer Ermittlungen ein umfangreiches Netzwerk von Tätern. Einige sind untergetaucht, gegen andere laufen noch separate Verfahren. Auch gegen die Lebensgefährtin des Angeklagten aus Niedersprockhövel sind Ermittlungen anhängig.

Begonnen haben soll alles in der JVA Castrop-Rauxel. Die beiden Angeklagten lernten sich kennen und begannen, mit Rauschgift zu handeln. Der Angeklagte aus Sprockhövel soll dabei auch den „Kundenstamm“ eines anderen Dealers übernommen haben.

Rauschgift kam aus Holland
Das Rauschgift wurde durch Drogenkuriere aus Holland eingeführt und an wechselnden Übergabestellen, auch auf dem Parkplatz der JVA Castrop-Rauxel, übergeben.

Als spätere Übergabestellen wurden Parkplätze von Kaufhäusern und von Imbissketten in Nachbarstädten und in Hattingen genannt. Auch in der Wohnung des Angeklagten in Niedersprockhövel sollen Drogen übergeben worden sein.

„Um etwaige Ermittlungen der Polizei zu verhindern, wurden Wohnung und Rauschgiftbunker gewechselt und regelmäßig SIM-Karten von Handys erneuert“, sagte Staatsanwältin Kloth bei der Auftaktverhandlung im Landgericht Bochum.

Vier Justizwachtmeister bewachten heute die aus den JVA Essen und Bochum vorgeführten Angeklagten.

Während des Prozessauftaktes erhielten die Verteidiger der Angeklagten vom Vorsitzenden Richter noch mehrere Hundert Seiten Auswertungen aus der Telekommunikationsüberwachung der Fahnder, die von der Staatsanwaltschaft jetzt noch dem Gericht zugestellt wurden.

Damit sich die Anwälte mit den neuen Auswertungen vertraut machen können und um die Wahrung der Interessen aller Verfahrensbeteiligten zu gewährleisten, setzte Richter Dr. Fülber den nächsten Verhandlungstag aus und kündigte eine Fortsetzung der Hauptverhandlung für den 2.2.2018 an.

Bei diesem Termin sollen dann erst die Angeklagten vor Gericht erklären, ob sie sich zu den Anklagevorwürfen äußern werden oder von ihrem Schweigerecht Gebrauch machen.
Der Prozess soll Ende März 2018 enden. Der STADTSPIEGEL berichtet weiterhin.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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