Suchtprävention: Projekt nur mit Barmer-Finanzspritze

Gute Kooperationspartner (v.l.) Stefan Back von der Caritas, Branko Wositsch von der Caritas Suchtprävention, Dominik Spanke, neuer Geschäftsführer der Caritas in Hattingen und Markus Wystub, neuer Bezirksgeschäftsführer der Barmer/GEK in Hattingen Foto:
  • Gute Kooperationspartner (v.l.) Stefan Back von der Caritas, Branko Wositsch von der Caritas Suchtprävention, Dominik Spanke, neuer Geschäftsführer der Caritas in Hattingen und Markus Wystub, neuer Bezirksgeschäftsführer der Barmer/GEK in Hattingen Foto:
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Im letzten Jahr wurden durch die Projekttage der Caritas zur Suchtprävention in Zusammenarbeit mit den Jugendämtern in Hattingen und Sprockhövel und dem Kommissariat Vorbeugung der Polizei 32 Klassen mit 766 Schülern an neun Schulen in Hattingen und Sprockhövel erreicht. Diese erfolgreiche Arbeit will man auch in 2011 fortführen.
Das jedenfalls haben die beiden neuen Geschäftsführer von Caritas und Barmer/GEK, Dominik Spanke und Markus Wystub, fest im Blick.
Die Projekttage der Caritas, die in der Regel in den achten Klassen durchgeführt werden, bieten den Schülern außerhalb der Schule eine Möglichkeit, mit Fachleuten über Gefühle und Süchte zu sprechen. Damit verbunden ist auch ein Besuch des Suchthilfezentrums an der Heggerstraße.
In der Regel werden die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt, nicht geschlechtsspezifisch, obwohl es immer die Möglichkeit gibt, auch mal ein Gespräch unter vier Augen zu führen.
Für die Mädchen stehen bei den Süchten oft Shoppen und Kaufrausch im Vordergrund, bei den Jungen sind es eher Alkohol und Computerspiele. „Doch beim Thema Alkohol haben die Mädchen aufgeholt“, so die Experten. Und: „Wir versuchen ihnen auch zu vermitteln, mit Gruppendruck oder Zwang umzugehen. Zum Beispiel, wer gerade das beste Handy hat“. Kaum noch ein Thema ist das Rauchen. Zigaretten spielen nur noch eine untergeordnete Rolle. Bei den illegalen Drogen erklären viele Jugendliche, sie hätten damit keine Erfahrung. Nur kennt mal einer einen, der schon mal da was mit zu tun gehabt hat...
„Wichtig ist nach wie vor die Familie. Wer aus einer Suchtfamilie kommt, hat ein sechsfach höheres Risiko, ebenfalls süchtig zu werden“, so Branko Wositsch. Das hätten Studien auch bewiesen.
Überhaupt sei es wichtig, wie sich die Eltern verhielten, denn sie seien die ersten Lernpartner der Kinder und ihre Vorbilder. Darum will man sich auch verstärkt um Elternarbeit bemühen. Und weil zu vielen Elternabenden nur wenige Eltern kommen, hat man verstärkt bei den Abenden die Ergebnisse der beiden Projekttage miteingebunden. „Die Erfahrung zeigt, wenn Jugendliche den Eltern ihre Arbeit präsentieren, dass auf diese Weise mehr Eltern bereit sind, zu kommen“, so Stefan Back. Er ist seit vielen Jahren bei den Projekttagen dabei, die seit 2003 durch die maßgebliche finanzielle Unterstützung der Barmer/GEK durchgeführt werden. Ohne diese Finanzspritze wäre es nicht möglich, diese Suchtprävention in den achten Klassen anzubieten.
Doch das ist nicht die einzige Möglichkeit, eine Anlaufstelle zum Thema Sucht zu haben. Donnerstags in der Pause wird im schulischen Wechsel eine Schulsprechstunde angeboten. Hier kann man sich informieren und auch Termine vereinbaren.
Übrigens: die Projekttage sind keine Schulstunden. Mit Diskussionen, Rollenspielen und auch mal mit Gesprächen persönlich Betroffener erleben die Jugendlichen ein breites Spektrum zum Thema Sucht.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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