Wir brauchen Paten, damit das Jalna-Projekt weiterlebt!

Rudolf Hermanns ist seit 2005 Mitglied im Rotary-Club Hattingen/Ruhr. Er engagiert sich sehr für das Jalna-Projekt, bei dem Kindern in Indien dank kostenloser medizinischer Hilfe von hier aus ein menschenwürdiges Leben geschenkt wird. In seinem „normalen“ Alltag ist Rudolf Hermanns Vorstandsvorsitzender der Volksbank Sprockhövel eG.  Foto: Römer
  • Rudolf Hermanns ist seit 2005 Mitglied im Rotary-Club Hattingen/Ruhr. Er engagiert sich sehr für das Jalna-Projekt, bei dem Kindern in Indien dank kostenloser medizinischer Hilfe von hier aus ein menschenwürdiges Leben geschenkt wird. In seinem „normalen“ Alltag ist Rudolf Hermanns Vorstandsvorsitzender der Volksbank Sprockhövel eG. Foto: Römer
  • hochgeladen von Roland Römer

Seit 2006 engagiert sich der Hattinger Rotary-Club für das Jalna-Projekt, über das der STADTSPIEGEL in der Vergangenheit ja bereits mehrfach berichtete. Jalna ist eine 240.000 Einwohner zählende Stadt im indischen Bundesstaat Maharashtra. Hierhin reist regelmäßig eine Gruppe von Medizinern, Schwestern und Pflegern aus dem Ruhrgebiet. Das Team verbringt dort einen Teil seines eigenen Jahresurlaubs, um Kinder mit Missbildungen der Hände und Füße, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, akuten Verbrennungen und Verbrennungsfolgen kostenlos zu operieren.

Über das Projekt und die Rotarier allgemein, aber auch darüber, wie Hattinger Privatleute und Unternehmen ebenfalls ihren Beitrag dazu leisten können, dass Menschen schon mit geringen Mitteln geholfen werden kann, wieder ein menschenwürdiges Leben zu leben, sprach der STADTSPIEGEL mit Rudolf Hermanns, seit 2005 Rotarier und im „normalen“ Leben Vorstandsvorsitzender der Volksbank Sprockhövel eG.

STADTSPIEGEL. Herr Hermanns, wie sind Sie selbst eigentlich zu den Rotariern gekommen?
Rudolf Hermanns:
Die Aufnahme in einen Rotary Club erfolgt durch eine Einladung des Clubs. Kandidaten müssen von einem Mitglied des Clubs vorgeschlagen werden. Bei mir war das 2005. Da kannte ich Rotary noch gar nicht. Ich bin eingeladen worden, habe einen Vortrag im Rotary-Club Hattingen gehalten und bin dann Rotarier geworden.

Was sind Rotarier überhaupt?
Erst einmal ganz normale Menschen. Die Grundidee von Rotary ist, die Geselligkeit und Freundschaften untereinander zu pflegen. Und es geht darum, anderen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns – auf lokaler, aber auch internationaler Ebene. Das spiegelt sich in den Aktivitäten des Clubs wider.
Wir Hattinger treffen uns einmal pro Woche im Haus Kemnade. Dort essen wir gemeinsam, besprechen Projekte und hören einen Vortrag eines Clubmitglieds oder eines externen Referenten. Das Interessante bei uns ist, dass so viele verschiedene Berufsgruppen vertreten sind, mit denen man sonst vielleicht nie in Kontakt gekommen wäre. Am Monatsende treffen wir uns abends, haben unsere Partner mit dabei und verleben gemeinsam einen schönen Abend etwa bei einem spannenden Reisebericht aus exotischen Ländern. Hinzu kommt für die Rotarier noch Vorstandsarbeit, Projektarbeit und zweimal im Jahr gibt es die „Kamin-Gespräche“. Da wird man in die Familien eingeladen oder lädt selbst ein. Mit dabei sind auch oft die Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder. Ausflüge machen wir auch – von Betriebsbesichtigungen bis Städtetouren oder Besuchen bei unseren Partner-Clubs in Utrecht oder Mill Hill, einem Vorort von London, ist alles dabei.

Wer ist denn zurzeit Präsident bei Ihnen? Sie selbst sind ja Past-Präsident. Was ist das?
Unser Präsident ist Dr. Hans-Jürgen Schwalm aus Wuppertal. Er ist für ein rotarisches Jahr, das vom 1. Juli bis 30. Juni dauert, gewählt. Seine Vorstandsmitglieder sucht er sich selbst zusammen. Past-Präsident zu sein, ist eigentlich der schönste Job bei den Rotariern. Man hat nämlich keine Aufgaben, ist nur bei allen Vorstandssitzungen dabei. Präsident zu sein ist hingegen wirklich anstrengend. Man hat das gesamte Clubleben zu organisieren, also beispielsweise alle Unternehmungen, ist aber auch für die gemeinnützigen Projekte und die Finanzen verantwortlich.

Welche Projekte führt der Rotary-Club konkret in Hattingen durch?
Unser Jugenddienst organisiert den Jugendaustausch. Aktuell ist eine Sprockhöveler Schülerin gerade für ein Jahr in den USA und wir haben momentan eine Taiwanesin zu Gast, die hier zum ersten Mal Schnee gesehen und gleich einen Schneemann gebaut hat. Außerdem versuchen wir, junge Menschen bei ihrer Berufswahl zu unterstützen. Dazu haben wir etwa an einer Berufswahlmesse im Schulzentrum Holthausen teilgenommen. Mit dem Projekt „ZwergEN“ ermöglichen wir Sprachunterricht in Kindergärten mit einem höheren Migrationsanteil. Wir sponsern Benimm-Kurse für Schulklassen die Weihnachtstafel des CVJM am Heiligen Abend, Treffen von MS-Kranken mit Kaffee, Kuchen und Programm, unterstützen eine afrikanische Studentin, die hier Medizin studiert, aber in Ruanda ihre gesamte Familie verloren hat, und auch die Nachmittagsbetreuung der St.-Georg-Förderschule. Und letztlich haben wir ja auch unser Jalna-Projekt.

Gutes Stichwort. Warum engagieren Sie sich ausgerechnet für Jalna?
Das Engagement ist aus dem Rotary-Club Hattingen durch Dr. Gerhard Schlosser, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin im Ev. Krankenhaus Hattingen, gewachsen. Ich ziehe den Hut vor dem, was er und sein Team jedes Jahr vollbringen. Sie verzichten auf zwei Wochen Urlaub und stellen ohne Bezahlung ihr berufliches Können Menschen zur Verfügung, die sich das sonst nicht leisten könnten. Dr. Schlosser geht so mit gutem Beispiel voran, dass es eine Verpflichtung für andere ist, sich ebenfalls zu engagieren. Jalna ist ein Beispiel dafür, wie unser Geld zu 100 Prozent bei den Menschen ankommt. Dr. Schlosser hält uns mit Fotos und Erzählungen ständig auf dem Laufenden. Und Hilfe wird dort wirklich dringend benötigt. Für uns ist sie mit relativ geringen Mitteln möglich. Für rund 100 Euro bekommt dort ein Mensch ein völlig neues Leben geschenkt. Das ist schon unglaublich.

Was wünschen Sie sich für das Jalna-Projekt?
Dass wir es mindestens weitere zehn Jahre fortführen können und nach den bisherigen über 1.000 erfolgreichen Operationen weiteren 1.000 Kindern in Indien so stark geholfen werden kann.. Schön wäre, wenn auch die STADTSPIEGEL-Leser einen Beitrag dazu leisten würden. Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der Mitgründer der genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland, hat einmal gesagt: „Was einer allein nicht schafft, schaffen viele.“ Das gilt auch hier. Niemand muss gleich 100 Euro spenden, was natürlich schön wäre. Jeder noch so kleine Betrag hilft. Das ist allemal sinnvoller, als noch schnell ein „Panikgeschenk“ vor Weihnachten zu kaufen. Oder Unternehmer, die ein erfolgreiches Jahr hinter sich haben und eine gesellschaftliche Verantwortung erfüllen wollen. Alle können sicher sein, dass ihre Spende zu 100 Prozent bei den Menschen in Indien ankommt, denen dadurch ein neues menschenwürdiges Leben geschenkt wird, weil sie wieder laufen oder sprechen können und nicht mehr entstellt aussehen.

Informationen:
Im Februar 2013 wird zum zehnten Mal von hier aus ein Team nach Jalna starten, das der Rotary-Club Hattingen/Ruhr unterstützt.
Spenden sind für einen Fortbestand dieser Aktion dringend erforderlich
Patenschaften sind für die Operationen in Jalna ebenfalls möglich.
Spendenkonto 20 60 11 von „Rotary Hattingen hilft e.V.“ bei der Sparkasse Hattingen
(BLZ 430 510 40).

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.