Asylantenunterkunft: "Die Straßenjungs kann man nicht ändern"

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„Wir werden die Probleme der Welt nicht lösen können“, bilanzierte der stellvertretende Regierungspräsident Volker Milk nach dem ersten „Runden Tisch“ in der Asylbewerber-Unterkunft in Deilinghofen.

Womit der zweite Mann im Regierungsbzirk Arnsberg, der für die Asylanten-Politik im Land NRW zuständig ist, den „Nagel auf den Kopf“ traf.
Auf Anregung von Bürgermeister Michael Esken und dem schnell handelnden Regierungspräsidenten Bollermann wurde dieser „Runde Tisch“ anberaumt.
Auf den Tisch kamen mit größtmöglicher Offenheit die Vorfälle Ende Juni in Deilinghofen. Mehrmals wurde dort die Polizei um Hilfe gebeten, um die asylsuchenden Streithähne, vornehmlich aus Marokko und dem südlichen Afrika, zu trennen.

Massenschlägerei zwischen Marokkanern und Süd-Afrikanern

Dieses innerbetriebliche Problem, das die seit 20 Jahren in der Einrichtung arbeitende Christa Belabbes charakteristisch umschrieb („Das sind zum Großteil Straßenkinder mit Drogen- und Alkohol-Problemen, die man kaum noch ändern kann“), wird seit der Massenschlägerei am 28. Juni (acht Polizei-Besatzungen im Einsatz) versucht, mit einem privaten Sicherheitsdienst (Milk: „Da betreten wir Neuland“) vorzubeugen: „Mit Erfolg“, wie die Leiterin der Einrichtung, Bettina Al Talab, bilanzierte. Gunther Lill, dem man die Hierachie-Klammer und den nur teilweise gelockerten Maulkorb der Kreispolizeibehörde anmerkte, konnte dennoch nachvollziehbar deutlich machen, dass die Polizei schnell und konzeptionell reagiert hat.

Hart an der Grenze zur Strafbarkeit

Zu Wort kamen auch die Bürgervertreter Andre Knüwe und Manuela Seelmann, die von massiven Problemen in Deilinghofen sprachen, die sich an der Grenze zum Straftatbestand befanden. „Aber es waren keine.“ Aber auch derartige Vorkommnisse (u. a. Belästigungen) sollten , so Lill, der Polizei gemeldet werden. Besonders Andre Knüwe bekommt die Sorgen der vornehmlich Deilinghofener Bevölkerung hautnah mit, weil er als Bürgervertreter auch die Anmerkungen sammelt. Manuela Seelmann hatte denn auch ein ganz aktuelles Erlebnis zu berichten: "Meine achtjährige Tochter wurde von drei Asylanten angesprochen und bis nach Hause begleitet. Meine Tochter hat jetzt ein Problem." Betroffenheit am "Runden Tisch". Manuela Seelmann wird dieses Problem wohl alleine lösen müssen.

Lill fordert mehr Zivilcourage ein

Gunther Lill forderte in diesem Zusammenhang aber auch mehr Zivilcourage ein. Gleichzeitig mahnte er Besonnenheit und Sachlichkeit bei diesem Thema an.
Interessant waren auch die Ausführungen der Unterkunfts-Leiterin Bettina Al Talab: "Unsere Mitarbeiter haben alle ein Deeskalationstraining absolviert. Aber wir haben keine Sanktionsmaßnahmen zur Hand. An die Rädelsführer kommt man nicht ran."
Bezeichnend war auch die Anmerkung von Christa Belabbes: "Wir haben ja kaum noch Zeit für die Asylbewerber. Man kann kaum einen persönlichen Kontakt knüpfen, weil die Leute manchmal schon nach zwei Wochen wieder weg sind. Sind wir hier ein Güterbahnhof geworden?"

Am zweiten "Runden Tisch" sitzen auch die Landespolitiker

Das Problem ist erkannt (Wirklich?) und soll direkt nach den Ferien an dem zweiten "Runden Tisch" weiter erörtert werden. Dann auch mit den Landespolitikern, die bei der Premiere fehlten, weil sie im Düsseldorfer Landtag letztmals vor den Ferien anwesend sein mussten.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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