Der EHC München vor dem Aus?

Matthias Kerber, Mitarbeiter der Münchener Abendzeitung (AZ) hat folgenden Text auf Facebook gepostet:

Nur noch die Stadt München kann den EHC retten. Mit einem Sponsoring durch die Stadtwerke oder Stadtsparkasse ginge es weiter – sonst ist Schluss. Die SPD aber ist dagegen. Bochanski hört auf

München -Tick Tack – die Uhr läuft. Unbarmherzig und gnadenlos. Das letzte Stündlein des EHC? „Wir haben noch eine letzte Patrone im Lauf”, sagte Manager Christian Winkler über die Situation des DEL-Klubs, der nach dem Ausstieg eines der Gesellschafter (Waldemar Jantz) in schwere finanzielle Schieflage geraten ist.

Diese letzte Patrone, die zum Befreiungsschlag, aber auch zum Exitus des EHC führen kann, hat eine Namen: Die Stadt München. Kein neuer Gesellschafter, kein Mister X, nur die Stadt München selbst sollte zum Retter des EHC und damit des Münchner Eishockeys mutieren. „Es gibt nur noch hopp oder top”, sagte Geschäftsführer Jürgen Bochanski der AZ.

Es wird wohl hopp: Die Stadt überlegte, auf mehreren Ebenen tätig zu werden. Etwa die Mietkonditionen für die Olympiaeishalle für den EHC zu verbessern, auch die Exklusiv-Catering-Verträge wären auf den Prüfstand gestellt worden. Nach AZ-Informationen war ein Namenssponsoring durch ein städtisches Unternehmen (Stadtwerke München oder Sparkasse) eine Option. In der DEL, der höchsten deutschen Spielklasse, ist die Unterstützung der Vereine durch städtische und Energieunternehmen gang und gäbe. Elf der 14 Vereine werden entweder von den Stadtwerken oder Energieversorgern gesponsert, alle Klubs – bis auf den EHC – werden zudem von den örtlichen Sparkassen und Volksbanken unterstützt. In den Fraktionen der Stadt München werden verschiedene Lösungen erarbeitet – aber auch verworfen.

„Jede Lösung muss rechtlich einwandfrei sein. es handelt sich beim EHC immer noch um einen Profiverein. Da gibt es viel zu beachten. Ich denke, es müsste jetzt ein städtisches Unternehmen nach vorne treten und sich für den EHC stark machen. Wir können da sicher keinen offiziellen Auftrag erteilen”, sagte Stadtrat Mario Schmidbauer, der Sportsprecher der CSU, „was mir besonders weh tut, ist, dass ein Scheitern des EHC wohl auch für Jahre das Ende des Eishockeys in München bedeuten würde.”

Danach sieht es aus, die SPD-Fraktion hat sich am Montagnachmittag dagegen entschieden, den EHC finanziell durch die Stadt zu unterstützen. „Wir sind dagegen, einen Profiverein durch ein städtisches Unternehmen mit einem Betrag, der im hohen sechsstelligen Bereich angesiedelt ist, zu sponsern”, sagte der Fraktionsvorsitzende Alexander Reissl der AZ, „wir hätten Probleme, dies anderen Vereinen zu erklären, die ja auch immer Geld brauchen. Warum sponsern wir einen Profiklub, sie aber nicht? Außerdem spätestens bei der nächsten Erhöhung der Energiepreise müssten wir rechtfertigen, dass die Preise steigern, aber ein Profiklub unterstützt wird.”

Damit dürfte sich die letzte Patrone des EHC als Rohrkrepierer herausgestellt haben. Nach AZ-Informationen hat der Gesellschafter Michael Philipps einen Drei-Jahres-Plan ausgearbeitet und dem Verein vorgelegt. Philipps war weiterhin bereit, den Verein mit Millionen zu unterstützen, will aber die Verluste nicht in unbegrenzter Höhe tragen. Sollte ein Unternehmen als Sponsor einsteigen, würde Philipps den EHC am Leben erhalten. Sollte es zu keinem Deal kommen, wird die DEL-Spiellizenz an Zweitligist Schwenningen verkauft. „Der Vertrag mit Schwenningen ist ausgearbeitet und muss nur noch unterschrieben werden”, sagte Bochanski, „aber das wäre nach der Pleite die zweitschlechteste Lösung für das Münchner Eishockey.”

Klar ist, dass die Ära Bochanski beim EHC beendet ist. Der Versicherungsmakler will sich auf jeden Fall als Geschäftsführer zurückziehen. „Irgendwann st man mit seinen Kräften am Ende”, sagte Bochanski: „ Ich bin müde.”

Nun stellt sich die Frage: Sollte München am ende sein, wer wird dann die Münchener Lizenz kaufen? Es wird ein spannender Eishockey-Sommer werden.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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