Mord am Hellweg

Wilsberg zu Besuch in Bergkamen?

Im kommenden Jahr wird es im Kreis Unna und in Bergkamen gefährlich – zumindest auf dem Papier. Denn dann kommt wieder die „Creme de la Crime“ in die Gegend. Bekannte internationale und nationale Krimi-Schriftsteller lesen beim Krimifestival „Mord am Hellweg“ aus ihren Büchern, und zwar an ungewöhnlichen Orten. Da kann es dann auch Tote in einer Zahnarztpraxis geben.

Jürgen Kehrer war jetzt schon mal zu Gast in Bergkamen, aus einem besonderen Grund. Er wird die Bergkamen-Geschichte für die dann zehnte Krimi-Anthologie schreiben, die passend zum Festival erscheint. Kein unbekanntes Terrain für Kehrer, denn die erste der Anthologien hat er seinerzeit mit herausgegeben. Der Erfinder des Münsteraner Privatdetektivs Wilsberg hat jetzt verschiedene Schauplätze in Bergkamen besucht, um sich zu einer Kriminalgeschichte inspirieren zu lassen. Bei seiner Tour war er auf eigenen Wunsch auch in der Ökologiestation (die gerade noch auf Bergkamener Gebiet liegt) und in dem benachbarten Fleischzerlegebetrieb.

Ob er tatsächlich den lakonischen und stets finanziell klammen Privatschnüffler, der eigentlich ein erfolgloser Antiquar ist, für eine Story nach Bergkamen versetzt, das wusste Kehrer, der selbst lange in Münster gelebt hat, noch nicht. Wenn es aber eine Wildberg-Geschichte werden sollte, so wird sie eher ironisch als blutrünstig werden, versprach der Autor. „Da wird kein Gehirn an die Wand klatschen.“

Kehrer selbst kann im nächsten Jahr ein doppeltes Jubiläum feiern: Vor 30 Jahren, 1990, hat er sich die Wilsberg-Figur, die auch schon lange eine eigene Fernsehreihe hat, ausgedacht, und im nächsten Jahr erscheint der 20. Wilsberg-Krimi.

Bergkamen hat der Schriftsteller zwei Tage lang bereist, die Stadt habe ihn mitunter an ein Kriegsgebiet erinnert, meine er ein wenig ironisch in Anspielung auf die Erdmassen, die beispielsweise beim Bau der Wasserstadt in Aden bewegt werden. Auch die Schießanlage in Bergkamen, die zu den modernsten ihrer Art in Deutschland gehört, hat er besucht, ebenso wie das Römerlager und die Überreste der Bergkamener Zechen. „ich habe hier laute nette Leute kennen gelernt und weiß jetzt alles über die Stadt“, betont Kehrer.

Jetzt geht die Arbeit am heimatlichen Schreibtisch in Berlin weiter: „Zuerst kommt das zentrale Thema, dann die Figuren, und dann erst der Plot“, erklärt er. „Ich habe ja noch viel Zeit." Erst Ende März nächsten Jahres muss dann die rund 12-seitige Mordgeschichte vorliegen. Bis dahin, und auch wieder danach gilt Bergkamen als die sicherste Stadt im Kreis Unna.

Über den Mord am Hellweg:

Das Festival ist das größte internationale Krimifestival in Europa

Es findet alle zwei Jahre statt, 2020 vom 19. September bis zum 14. November

Rund 200 Veranstaltungen an 100 Spielstätten mit 400 Mitwirkenden sind geplant

23 Kreise, Gemeinden und Städte machen als Partner mit

Von der Anthologie zum Mord am Hellweg wurden bisher rund 80.000 Exemplare verkauft

Insgesamt liegen 220 Mordgeschichten mit mehr als 500 fiktiven Todesopfern vor

Weitere Infos gibt es unter www.mordamhellweg.de.