Mit Fuchs und Frettchen am „Lernort Natur“

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Wie leben Fuchs und Hase? Wofür ist der Wald gut? Und wie sieht ein Steinmarder aus? Diese Fragen beantwortete Reinhard Middendorf vom gleichnamigen Hof in Bergkamen den Fünftklässlern der Willy-­Brandt-Gesamtschule.

Raus aus dem Klassenzimmer und rein in die Natur lautete das Motto für 180 Bergkamener Fünftklässler: Auf dem Bergkamener Hof Middendorf konnten die Kinder der Willy-Brandt-Gesamtschule die Tier- und Pflanzenwelt kennenlernen.
Viele von ihnen haben von der heimischen Pflanzen- und Tierwelt wenig Ahnung. „Etwa ein Drittel der Schüler hat gute Kenntnisse, aber gut ein Drittel bis die Hälfte ist vom Thema Natur eher unberührt“, schätzt Hofbesitzer Reinhard Middendorf. „Es gibt sogar Kinder, die Angst vor lebenden Tieren haben“, stimmt Lehrer Ulrich Reeh zu. Manche Schüler trauen sich sogar aus Angst vor den Insekten nicht, sich auf den Rasen zu setzen. „Aber an lila Kühe glaubt zum Glück keiner“, beruhigt Referendar Onur Karaosman.

Einheimische Tiere lernten die Kinder in der „Rollenden Waldschule“ der Kreisjägerschaft kennen. Neben den „üblichen Verdächtigen“, wie Fuchs, Hase oder Steinmarder, gehören dazu auch „Neubürger“ wie etwa der Waschbär aus Nordamerika. Obmann Dieter Spallek präsentierte aber auch lebende Tiere: Jagdhündin Pia und Frettchen Freddy, das auch zur Kaninchenjagd eingesetzt wird. Wie ein Hund seine Beute findet, zeigte Pia auf der „Schleppe“, der Duftspur, mit ihrer Nase. Problemlos fand sie ein zuvor verstecktes, totes Kaninchen. Am Feuchtbiotop lernten die Fünftklässler Kaulquappen ganz aus der Nähe kennen. Auch eine Wildbienenwand bauten die Kinder mit Hilfe des NABU.

Seit 23 Jahren bietet Reinhard Middendorf, der auch die Umwelt-AG der Schule betreut, den „Lernort Natur“ an. „Hier lernen die Kinder ganz anders als in der Schule“, sagt er. „Der Hof ist quasi eine Außenstelle der Schule“, ergänzt Ulrich Reeh. Oft greifen Schule und Hof ineinander über: So haben Technikschüler Vogelhäuschen gebaut, die später von der Umwelt-AG auf dem Hof aufgehängt wurden.

Früher haben Reinhard Middendorf und Ulrich Reeh alles alleine gemacht; inzwischen werden sie dabei von Oberstufenschülern oder Referendaren unterstützt. „Es ist schön, dass wir hier mit den Kindern praktische Übungen wie etwa Gewässergütebestimmung machen können“, sagen die Referendare Inga Nolte und André Schuhmann. Bei den Schülern kommt die Aktion gut an. Justin und Phillip aus der 5b haben etwa gelernt, dass ein Iltis Kaninchen frisst. Klassenkameradin Lena fand die ausgestopften Tiere interessant: „So konnten wir lernen, wie die sich anfühlen.“ Und Anil war von der Leistung der Hundenase beeindruckt.

Auch über den Wald erfahren die Kids einiges von Jörg Dommermuth, Revierförster von Bergkamen und Hamm, und seinem Unnaer Kollegen Matthias Müller. Auf einer Forstbetriebskarte zeigt er, welche Baumarten in Bergkamen wachsen. Aber auch die Praxis wird nicht vernachlässigt: „Bei einem Brennholztransport von einem Polter zum anderen sollen die Kinder neben Muskeln auch ihr Gehirn einsetzen und überlegen, wie es am schnellsten geht.“

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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