Angst im Hochhaus zu wohnen?

Vor fünf Jahren brannte es im Hochhaus auf der Zentrumstraße 20 in Bergkamen. Alle Bewohner mussten das Haus verlassen. ^Archivfoto: LK
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  • Vor fünf Jahren brannte es im Hochhaus auf der Zentrumstraße 20 in Bergkamen. Alle Bewohner mussten das Haus verlassen. ^Archivfoto: LK
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Nach der Katastrophe um den Hochhausbrand in London, ist auch bei der Initiative "Flowerstreet" in Kamen die Diskussion um den Wohnwert der Giganten entfacht. Wohnt es sich noch sicher in den "Dinosauriern" oder sollte man lieber alle Hochhäuser abreißen? Der Stadtspiegel sprach mit dem Vereinsvorsitzenden Horst Dinter.


Die Hochhäuser in der Blumenstraße und "Auf dem Spiek" sind in den 50er Jahren entstanden. Sind sie heute noch modern und zeitgemäß?

Horst Dinter: "Ein Haus steht komplett leer und vergammelt. Bei den anderen auf der Blumenstraße sind zwar einzelne Wohnungen renoviert worden, aber eine Komplettsanierung ist bislang noch nicht erfolgt. Wenn es dort mal richtig brennen sollte, möchte ich nicht im Haus sein."
Muss man denn Angst haben, im Hochhaus zu wohnen?
Horst Dinter. "Nein, das wäre übertrieben. Jede Wohnung ist mit Brandmeldern ausgestattet. Ich halte so eine Katastrophe - wie sie in London passiert ist - hier für nahezu ausgeschlossen, da alle Hauser aus massivem Mauerwerk bestehen. Das soll aber nicht heißen, dass hier kein Brand entfachen könnte. Vor rund zehn Jahren hat es beispielsweise "Auf dem Spiek" gebrannt. Da mussten die Bewohner mit Drehleitern von der Feuerwehr gerettet werden."
Ist der Brandschutz in den Hochhäusern gewährleistet?
Horst Dinter: "Alle Wohnungen sind, wie gesagt, mit Rauchmeldern ausgestattet. Im Keller gibt es zudem Brandschutztüren. Was meiner Meinung nach fehlt, sind funkvernetzte Rauchmelder in Fluren und Kellern."
Welche Vorteile bietet der Einzug ins Hochhaus?
Horst Dinter: "Den schönsten Ausblick über die Stadt hat man natürlich in den oberen Etagen. Zudem ist der Zuschnitt der Wohnungen gut. Außerdem liegen die Wohnungen zentrumsnah und sind vergleichsweise günstig."
Und warum gibt es trotzdem so viele Leerstände? Ist die Ära der Hochhäuser in Mittelstädten wie Kamen und Bergkamen vorbei?
Horst Dinter: "Das würde ich nicht unbedingt sagen. Viele Nachbarn aus der Blumenstraße ziehen aus, weil sie sich zu sehr über die Hausverwaltung geärgert haben. Ich würde den Hochhäusern in unseren Städten durchaus noch eine Chance geben. Allerdings müsste ein vernünftiger Eigentümer her, der sich verantwortungsvoll kümmert. Leer stehen die Hochhäuser im Übrigen nicht, da in letzter Zeit auch viele Flüchtlinge eingezogen sind. Die sind froh, dass sie überhaupt eine Wohnung gefunden haben."

Aus dem Archiv:

Hochhausbrand in der Zentrumstraße

Vor fünf Jahren brannte es im Hochhaus auf der Zentrumstraße 20 in Bergkamen. Alle Bewohner mussten das Haus verlassen. ^Archivfoto: LK
Von den sechs Hochhäusern auf der Blumenstraße in  Kamen sind nur noch fünf bewohnt. ^Foto: Kamm
Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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