Europa wählt
Was tut die EU für uns?

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Am morgigen Sonntag, 26. Mai, findet in Deutschland die Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments statt. Doch was heißt das konkret für uns vor Ort? Mit dieser Frage hat sich das Klever Wochenblatt auseinandergesetzt.

Kleve. / Bedburg-Hau. / Kranenburg. Das Europäische Parlament ist das einzige direkt gewählte Organ der Europäischen Union. Die zukünftig 705 Mitglieder des Europäischen Parlaments vertreten die Bürger der insgesamt 27 (ohne Großbritannien) Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Deutschland stellt 96 Abgeordnete.
Das Parlament spielt eine aktive Rolle bei der Ausarbeitung von Rechtsvorschriften, die Auswirkung auf den Lebensalltag haben, beispielsweise in den Bereichen Umweltschutz, Verbraucherrechte, Gleichberechtigung, Verkehr sowie Freizügigkeit von Arbeitnehmern, Kapital, Waren und Dienstleistungen. Ebenso ist das Parlament gemeinsam mit dem Rat für den Jahreshaushalt der Europäischen Union zuständig.
Fangen wir mal an bei der Suche nach Arbeit. EU-Bürger haben das Recht, überall Arbeit aufzunehmen in der Europäischen Union. Wir können ohne Grenzkontrollen reisen oder auch ein Studium aufnehmen. Das sind alles Dinge, über die man sich so vielleicht keine Gedanken macht, oder die man als gegeben hinnimmt. Ohne die Europäische Union wäre das aber nicht möglich!
Auch die kostenlose Notfallrufnummer 112 ist eingerichtet worden von der EU. Über diese Nummer kann man in ganz Europa kostenlos die Feuerwehr, den Rettungsdienst oder die Polizei vor Ort erreichen.
Das sind natürlich nur einige ausgewählte Beispiele. Aber auch in unserem Verbreitungsgebiet gibt es konkrete Projekte, die von der EU gefördert werden. Sie sind zum Teil auf dieser Seite zu finden.
In Kleve belaufen sich die Kosten für die geförderten Projekte auf 201.362 Euro. Davon werden 102.506 Euro von der EU gefördert. Nebenstehend findet man die Projekte im Einzelnen. Somit ist die Europawahl doch nicht mehr so "weit weg" wie gedacht.

Projekte in Kleve, die gefördert werden (bzw. wurden):

Hörsteine: "Wasser als Waffe":
Rindern./Elden. Ziel des Projektes war die Bewusstmachung des Themas „Wasser als Waffe“ im Rahmen der Liberation Route Europe, indem zwei Hörsteine in Rindern nahe dem Deichlager aufgestellt wurden. Diese Hörsteine sollen dauerhaft an die Form der Kriegsführung erinnern und zudem erklären, warum in unserer Grenzregion so viele Menschen ihr Leben ließen. Dies ist den dort ortsansässigen Menschen zum Teil nicht bewusst. Inhaltlich basiert der Schwerpunkt der Hörsteine auf historischen Fakten des 2. Weltkrieges. Neben den Hörsteinen sollten Informationstafeln aufgestellt werden, die die wesentlichen Informationen zu den Ereignissen darstellen. Diese illustrieren die damaligen Flussverläufe in den Zeiten vor und nach Sprengung der Deiche. Zudem sollten Informationen zur Überschwemmungsgefahr und der Flusslandschaft gegeben werden. Eine weitere Projektidee war die enge Verbindung der Hörsteine als sogenannte „Schwesternsteine“, die in Form eines themenbasierten Radweges zwischen Rindern und Elden miteinander verbunden werden sollten. Der Name basiert auf zwei gleichartigen Operationen im 2. Weltkrieg. Es sollten an beiden Seiten der Grenze Auswirkung und Ziel gemeinsam als Bestandteil der Verbindungsroute präsentiert werden. Hier war die Nutzung bestehender Radwege angedacht, wo die Errichtung weiterer Informationstafeln vorgesehen ist. Dies unterstreicht die Verbundenheit der beiden Hörsteine und soll die Region Rhein und Waal wieder enger miteinander verbinden. Weitere öffentliche Veranstaltungen zwischen Huissen, Elst (Ortschaften in der Gemeinde Lingewaard) und Kleve sollen zum Thema 2. Weltkrieg stattfinden.

Kalkulierte Projektgesamtkosten: 34.140 Euro; bewilligte Fördersumme: 19.070 Euro.

Schützenumzug zur Eröffnung Klever Kirmes:
Kleve. Auch der Schützenumzug zur Eröffnung Klever Kirmes-Huissen wird gefördert. Anlass des gemeinsamen Schützenumzuges waren die Feierlichkeiten - 200 Jahre Zusammenschluss der Klever-preußischen Enklaven mit dem Königreich der Niederlande.
Am 9. Juli 2016 fand ein Besuch der Schützengilde Huissen (37 Personen) anlässlich des Schützenumzuges der Stadt Kleve statt. Durch den gemeinsamen Schützenumzug, zu dem die Schützengilde Huissen durch die traditionellen Uniformen das Gesamtbild des Schützenumzuges signifikant bereichert hat, sollte die deutsch-niederländische Beziehung vertieft und weiter ausgebaut sowie die Tradition aufrecht erhalten und fortgeführt werden. Dies sollte kein einmaliges Ereignis sein, sondern sollte zukünftig regelmäßig stattfinden. Eine Zusammenarbeit zwischen Kleve und Gemeente Lingewaard OT Huissen in anderen kulturellen Bereichen sollte angestrebt werden. U.a. war die Niederlegung von zwei Schwestersteinen zum Thema Wasser als Waffe geplant (Hörsteine).

Kalkulierte Projektgesamtkosten: 1.230 Euro; bewilligte Fördersumme: 615 Euro.

Freies WLAN:
Kreis Kleve. Das Projekt WiFi4EU richtet sich an Bürger und Besucher der EU, die in öffentlichen Räumen wie Parks, Plätzen, öffentlichen Gebäuden, Bibliotheken und Gesundheitszentren in der EU Zugang zu kostenlosem WiFi bzw. WLAN haben werden.
Die WiFi-Hotspots können von Gemeinden und WiFi-Installationsunternehmen mithilfe eines Gutscheins der EU eingerichtet werden.

Kalkulierte Projektgesamtkosten und Fördersumme sind hier allerdings bisher noch unbekannt.

Neue Unterstützungsdienstleistungen für das zdi-Zentrum cleverMINT für den Kreis Kleve:
Maßnahmen für die Stadt Kleve, Firmen, Betriebe und Unternehmen (vorrangig KMU) in die Arbeit des bestehenden zdi-Zentrums „cleverMINT“ noch stärker einzubinden.

Kalkulierte Projektgesamtkosten: 116.021 Euro; bewilligte Fördersumme: 58.011 Euro.

Veiligheid zonder Grenzen (Feuerwehrprojekt):
Rindern. / Millingen aan de Rijn. Die Feuerwehrstandorte Millingen aan de Rijn und Rindern sind seit ca. 44 Jahren partnerschaftlich verbunden. Das Einhalten von Rettungszeiten und die Verfügbarkeiten von Personal in problematischen Tageszeiten sind Anforderungsprofile, die von den ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen eingehalten werden sollen. Die Führung und die Mannschaft der freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kleve - Löschzug Rindern und der Brandweer Millingen aan de Rijn sind überzeugt davon, dass die Lösung dieser Probleme gemeinsam besser und effektiver bewältigt und gestaltet werden kann.
Projektinhalt: gemeinsame Übungsveranstaltungen, gemeinsame Ausbildungsinhalte und Ausbildungsabschnitte, Schaffung eines gemeinsamen Teams, Regelung zu erzielen, bilateral bei Einsätzen Unterstützung zu bieten und auch in Anspruch zu nehmen, Schaffung einer grenzüberschreitenden taktisch einsetzbaren Einheit, etc.

Kalkulierte Projektgesamtkosten: 49.971 Euro; bewilligte Fördersumme: 24.810 Euro.

Folgende Projekte / Produkte wurden in der Gemeinde Bedburg-Hau in der jüngeren Vergangenheit finanziert, auch mit anderen Partnern/Kommunen, durch EU-Gelder (Euregio):
Bedburg-Hau. Die Einrichtung der "Oranier-Fahrradroute" von Moers nach Apeldoorn (NL); Herstellung der "Reichswald-Wanderkarte" (grenzüberschreitend).
Darüber hinaus wurden in der Vergangenheit die folgenden Projekte mit EU-Mitteln bezuschusst: Dorferneuerung Louisendorf (Projekt: Straßen, Wege, Plätze); Herstellung des "Voltaire-Wanderweges" vom Papenberg zum Museum Schloss Moyland.

Auch in Kranenburg lässt sich der Einfluss der EU deutlich spüren:

Beim Projekt Mijnbuurtje wurde ein interaktives, grenz-überschreitendes Offline- und Online-Nachbarschafts-Netzwerk Kranenburg-Groesbeek/Berg en Dal-Nijmegen eingerichtet, bei dem Bürger ebenso wie Gemeinden, private und öffentliche Organisationen beteiligt sind.
Die Fördersumme des Gesamtprojektes beläuft sich auf 24.122,29 Euro.

Außerdem gab es die grenzüberschreitende Gedenkveranstaltung zur Feststellung des heutigen Grenzverlaufs in Kranenburg zum 200. Mal.
Die Fördersumme des Gesamtprojektes lag hier bei 4.375,00 Euro.

Da keine umfassende Wanderkarte für das Naherholungsgebiet Reichswald existiert, haben die o.g. Partner beschlossen, eine Wanderkarte erarbeiten zu lassen, welche sich sowohl an Touristen als auch an wanderbegeisterte Bewohner der Region richtet.
Fördersumme Gesamtprojekt: 3.318,99 Euro.

Des Weiteren existieren sogenannte Mini-Projekte (Antragstellung durch die Gemeinde Kranenburg oder einer anderen Organisation aus der Gemeinde Kranenburg):
Leichathletik Nütterden (Euregio Halbmarathon / Eurorun 2016): 625 Euro
Sankt Cäcilienchor Wyler (Austausch/Konzert mit NL Musikern 2016): 995 Euro.
Gemeinde Kranenburg (Hass tötet – Liebe versöhnt 2016): 1.000 Euro.
Weihnachts-Chorkonzerte 2016 (Sankt Cäcilienchor Wyler): 1.000 Euro.
Leichathletik Nütterden, Kranenburg (Runtime Euregio Kalender 2017): 1.000 Euro
Museum Katharinenhof Kranenburg (Ausstellung Kunst und Religion 2017): 840,25 Euro
Leichathletik Nütterden Kranenburg (Euregio Halbmarathon/ Eurorun 2017): 750 Euro
Sankt Cäcilienchor Wyler (Austausch/Konzert mit NL Musikern 2017): 986,04 Euro
Freiwillige Feuerwehr Kranenburg (Gemeinschaftsübung Feuerwehren 2017): 650 Euro
Sankt Cäcilienchor Wyler (Weihnachts-Chorkonzerte 2017): 1.000 Euro
Leichathletik Nütterden, Kranenburg (Runtime Euregio Kalender 2018): 1.000 Euro
Rock am Kreis Kranenburg (Rock am Kreis 2018): 1.000 Euro
Leichtathletik Nütterden (Euregio Halbmarathon/ Eurorun 2018): 800 Euro
Sankt Cäcilienchor Wyler (Weihnachts-Chorkonzerte 2018): 784,40 Euro 
Leichathletik Nütterden (Runtime Euregio Kalender 2018): 1.000 Euro
Gemeinde Kranenburg (Hass tötet – Liebe versöhnt 2019): 2.000 Euro (noch nicht ausgezahlt)
Leichatletik Nütterden e.V. (Eurorun 2019): 750 Euro (noch nicht ausgezahlt)

Dieses Gruppenbild wurde beim Schützenumzug zur Eröffnung der Klever Kirmes gemacht. - Der auch von der EU gefördert wurde. Foto: Tim Tripp
Autor:

Silvia Decker aus Emmerich am Rhein

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