Trauma - Wege aus der Angst

Foto: Heinz Holzbach

„Trauma - Wege aus der Angst“ war die Informationsveranstaltung am vergangenen Samstag im Gesellschaftshaus der LVR Klinik in Bedburg-Hau überschrieben. Im Rahmen der Reihe „Klinik aktuell“ waren wieder interessierte Laien eingeladen, sich über den Stand der Wissenschaft, aber auch über das Therapieangebot in der LVR-Klinik zu informieren.

Dr. Egbert von Schöning, Chefarzt für Suchtkrankheiten und Psychotherapie in Bedburg-Hau, hieß die Gäste willkommen. Dr. Raymon Veith, Leitender Oberarzt der Sucht und AP II an der LVR-Klinik, erläuterte den Traumabegriff. „Das Thema ‚Trauma‘ ist in aller Munde. Bei traumatisierten Patienten kann es um Leben und Tod gehen“, hatte Dr. von Schöning beim vorausgehenden Pressegespräch erläutert.

Ziel einer Traumatherapie sei im wesentlichen, sich vom Traumageschehen zu distanzieren, fasste Dr. Veith das Behandlungsziel kurz und knapp zusammen. Dass es auf dem Weg bis dahin verschiedene Ansätze zur Behandlung gebe, machte Peggy Bosch, Diplom-Psychologin an der Sternbuschklinik deutlich. Sie schilderte allerdings die Versorgungssituation im Kreis Kleve als dramatisch. Denn in der Sternbuschklinik - hier gibt es eine Sucht- und Traumaambulanz - können akut nur Verbrechensopfer therapiert werden. Ansonsten herrsche Patientenstopp. „Viele Patienten fahren nach Düsseldorf“, so Bosch. Zu empfehlen sei auch das Alexianer-Krankenhaus in Krefeld. Dort gäbe es freie Sprechstunden für die Patienten. In der Therapie sei wichtig, dass der Therapeut erfasse, was der Patient brauche, aber auch Außerdem sei die Erfassung der Krankenvorgeschichte.

Als das Wichtigste in der Traumatherapie allerdings beschrieb sie Entspannungsübungen „Das kann der Patient auf Dauer selbst machen, er muss nicht abhängig sein.“ Pschyoeducation war ein weiteres Stichwort. Wenn jemand ein Trauma erlebt habe, könne die Verarbeitung unterschiedlich lange dauern. Da könne das Umfeld nicht nach vier Wochen sagen die oder der stelle sich an.

Tramuata im Kinder- und Jugendalter griff Beate Stocks, Leiterin der Kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz und Tagesklinik in Geldern, auf. Anhand zweier Fallbeispiele zeigte sie auf, dass eine Behandlung schwierig wird, wenn Kinder in „unsicheren“ Familien leben, also keine sichere Zuflucht haben. „Auch diese Eltern wollen nichts Böses - aber die Kinder erfahren keinen sicheren Raum.“ Sie hinterfragte die Aussage einer Studie von Steil/Rosner aus dem Jahr 2009, wonach die posttraumatische Belastungsstörung im Kindesalter so häufig sei wie ADHS. Insgesamt gehe es darum, im Kind „einen Funken zu wecken, der signalisiert: das kannst Du auch.“

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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