Klinik für Kardiologie und Nephrologie informiert zur Herzschwäche
Atemnot als Alarmzeichen

Dr. Norbert Bayer im Herzkatheterlabor des St.-Antonius-Hospitals Kleve Foto: KKLE
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  • hochgeladen von Christian Schmithuysen

Fünf bis sechs Liter Blut pumpt das Herz pro Minute durch den Körper und versorgt so die Organe mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen. Schädigt ein Herzinfarkt oder ein unbehandelter Bluthochdruck den Herzmuskel, kann das schwerwiegende Folgen haben: Nicht nur das Herz selbst, auch andere Organe wie Gehirn, Nieren oder Muskeln nehmen Schaden.

KREIS KLEVE. „Im fortgeschrittenen Stadium kann die Herzschwäche lebensbedrohlich werden und zu Herzversagen oder plötzlichem Herztod führen“, warnt Dr. Norbert Bayer, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Nephrologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. „Bundesweit sind pro Jahr rund 465.000 Klinikaufnahmen wegen einer entgleisten Herzschwäche zu verzeichnen, rund 40.000 sterben daran.“

Um die Öffentlichkeit für die Warnzeichen der chronischen Herzschwäche zu sensibilisieren, beteiligt sich die Klinik für Kardiologie und Nephrologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums wie jedes Jahr an den Herzwochen der Deutschen Herzstiftung. Viele Experten und Kliniken informieren im November 2020 bundesweit über die Ursachen, Symptome und Therapie der Herzinsuffizienz.
Die Herzschwäche beginnt meistens mit Atemnot, die Beschwerden können unspektakulär sein: Man schafft die Bergwanderung nicht mehr, beim Treppensteigen geht die Puste aus. Man ist müde, abgeschlagen und die Unterschenkel und Fußgelenke sind geschwollen, weil sich Flüssigkeit eingelagert hat.

„Diese teils diffusen Symptome lassen sich nicht immer gleich dem Herzen zuordnen“, weiß Dr. Norbert Bayer. „Das birgt die Gefahr, dass ältere Personen ihre Beschwerden dem Alter zuschreiben und hinnehmen, anstatt zum Arzt zu gehen. Wer aber unter Atemnot leidet, sollte sofort zum Arzt gehen, um die Herzschwäche und ihre Ursachen behandeln zu lassen.“

Dabei ist die Herzschwäche keine eigenständige Erkrankung, vielmehr kommen andere Herzkrankheiten zusammen. Deren Behandlung mit Medikamenten, interventionellen und chirurgischen Verfahren sowie Lebensstilmaßnahmen muss gut aufeinander abgestimmt werden.
Die häufigsten Ursachen einer Herzinsuffizienz sind die koronare Herzkrankheit (KHK) und Bluthochdruck. „Ist eine undichte Herzklappe oder eine verengte Herzkranzarterie als Ursache erkannt, gibt es einen konkreten Angriffspunkt für die Behandlung“, so Dr. Bayer.

Eine sogenannte „Entgleisung“ der Herzschwäche (Herzdekompensation) ist einer der häufigsten Gründe für eine Krankenhauseinweisung. Zur Entgleisung kommt es, wenn etwa Medikamente weggelassen, falsch dosiert oder kombiniert werden. Oder wenn ein gesunder Lebensstil trotz erkannter Krankheit nicht beherzigt wird: „Wir empfehlen den Patienten Gewichtsnormalisierung, gesunde Ernährung, maßvolles Ausdauertraining und den Verzicht auf Rauchen und Alkohol“, sagt Dr. Norbert Bayer.

Corona-Krise: Arztbesuche nicht aufschieben

Covid-19-Patienten versterben bei fatalen Verläufen in der Regel an Herz-Kreislauf-Komplikationen. „Das Aufschieben eines notwendigen Arztbesuches ist deshalb gerade für Covid-Risikopatienten mit kardialen Problemen sehr gefährlich“, warnt Dr. Norbert Bayer.

Patienten mit Durchblutungsstörungen der Herzkranzarterien, einer chronischen Herzschwäche, mit Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen seien besonders gefährdet. „Dringend erforderliche Behandlungen sollten deshalb unbedingt vorgenommen und auf keinen Fall verschoben werden“, so der erfahrene Notfallmediziner Bayer.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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