Ein Gartenparadies in Brambauer

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Der „Tag der offenen Gartenpforte“ ist eine schöne Idee die englischer Tradition entspringt und seit einigen Jahren auch bei uns viele Freunde gefunden hat.Gartenbesitzer öffnen ihren Garten für Besucher.Man tauscht sich aus,nimmt Anregungen für den eigenen Garten mit oder erfreut sich einfach an einer wunderbaren Gartengestaltung.Kaffee und Kuchen werden auch angeboten und mit einer bereitgestellten Box wird dezent eine Spende für einen guten Zweck erbeten.
In Lünen war nur ein einziger Garten zu besichtigen.Der aber überzeugte voll und ganz.Während bei der Adresse in Brambauer von der Strasse aus nichts zu erahnen war,bot sich den Gästen hinter dem Haus ein überwältigender paradiesisch anmutender Anblick.Kletterrosen in Hülle und Fülle zogen die erste Aufmerksamkeit auf sich und schwebten als duftige Wolken über einem Meer aus Stauden.Das Auge konnte gar nicht alles auf einmal fassen,dennoch keine Spur von Unruhe oder Überladung.Unaufdringliche Farben und Formen bildeten ein harmonisches Miteinander.Ein impressionistisches Gemälde schien sich aufzutun.Ein wahrer Traum!
Mit dessen Verwirklichung hat die Gastgeberin vor über 30 Jahren begonnen und seither mit viel Fantasie und liebevoller Hand auf 1400qm diesen „Cottage-Garten“ geschaffen.Auch hier wieder die Anlehnung an englische Gartenkultur.Der Garten im Cottage-Stil hat seinen Ursprung in den Nutzgärten der englischen Landarbeiter.Die aus der Not geborene Art hohe und niedrige Ertragspflanzen abwechselnd und sehr dicht nebeneinander zu setzen um auf dem knappen Land um das Cottage (Hütte,Häuschen) herum möglichst viel Ernte zu erzielen,die Gartengeräte in ständiger Bereitschaft dazwischen verteilt,verfeinerten Gartenarchitekten später zu einem Gesamtkunstwerk aus vorrangig Zierpflanzen und ergänzendem Zubehör aus bestimmten Materialien.Die verwobene Üppigkeit der Pflanzen,die den einen dabei begeistert ist für manch anderen einfach nur ein wildes Durcheinander,zurückzuführen auf mangelnden Ordnungssinn,Nachlässigkeit oder Bequemlichkeit des Gärtners.Diese Eigenschaften kennzeichnen den „Cottagegärtner“ keinesfalls.Um die harmonische Gesamtheit zu erreichen bedarf es einer gründlichen Planung.Bäume,Sträucher und Kletter-und Strauchrosen sowie Pergolen und Bögen werden eingesetzt als markante Punkte die dem Ganzen Struktur und Halt geben.In den Staudenbeeten,die darum herum angelegt werden,kommen die Pflanzen in verschiedenen Höhen und mit unzähligen Blattformen und Farbnuancen und unterschiedlichen Blühzeiten nur deshalb zu der entsprechenden und ansprechenden Wirkung ,weil sie durch Wissen,Ausprobieren und jahrelange Erfahrung so aufeinander abgestimmt wurden.Veränderung und Neues sind dabei jedoch niemals ausgeschlossen.Und was die pflegerischen Arbeiten angeht,um diese Jahreszeit kehrt zwar ein wenig Ruhe ein,aber im Spätwinter und zeitigen Frühjahr wenn das Erdreich noch offen da liegt ist schon ein erheblicher Einsatz nötig um aufkommende unerwünschte Kräuter zu entfernen.
Dank dieses Aufwands nun solche Pracht.
Verschlungene Wege beschieden den Besuchern hinter jeder Kurve neue Entdeckungen und wie zufällig,aber durchaus so beabsichtigt eröffneten sich viele verschiedene Blickwinkel auf den Garten.Kleine berankte und geschmackvoll eingerichtete und mit selbstgemalten Bildern der Gastgeberin geschmückte Pavillons luden zu einer Rast ein
Der besondere Charme des Gartens ergab sich auch daraus,dass man trotz der stilistischen Vorgaben des etablierten englischen Beispiels nicht etwa von einem teuren durchdesignten aber unpersönlichen Ambiente umgeben war,wie es mancherorts in bedenklicher Abkehr von der Urform anzutreffen ist,sondern dass Vorhandenes und Individuelles den Charakter des Gartens mitprägen durfte.
Die Gastgeberin gab gerne und ausführlich Auskunft zu allen Fragen.Die Spende war der Waldschule Cappenberg zugedacht.
Als dann,wie um der niederschlagsreichen Mutterinsel der Gartenkunst Tribut zu zollen,nach herrlichem Sonnenschein ein leichter Regen einsetzte,war das eine zusätzliche Bereicherung.Der sowieso schon wundervolle Teich,den es auch noch zu erwähnen gilt,war in seinem Element,er gewann dadurch noch an Ausdruck.Und die ganze Szenerie konnte sich -very britisch- in einer weiteren Stimmung präsentieren.
And now have a cup of tea,please,and a nice day!

Fotos: Peter Eisold,mit freundlicher Genehmigung der Gartenbesitzerin

Vielleicht ist nun bei dem ein oder anderen,der diese Sache noch nicht kannte Interesse geweckt worden.Auf „Gartentour Ruhr“ sind weitere Gärten und Termine in der Region zu finden.

Autor:

Silvia Eisold aus Lünen

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