Trauer um Wolfgang Tautz

Lünen. Mit Wolfgang Tautz starb vier Tage vor seinem 78. Geburtstag einer der bekanntesten Sportfunktionäre der Stadt. Das teilte seine Familie jetzt mit. Er war auch treuer Besucher der Heimspiele des Lüner SV.
Geboren am 27. August 1941 in Dortmund, getauft in der Reinoldi-Kirche - die alte Bierstadt blieb in seinem Herzen immer seine sportliche Heimat: „Den ersten Kontakt mit Borussia Dortmund hatte ich 1949 auf dem zerbombten Hansaplatz auf den Schultern meines Onkels Fritz, als der BVB 09 als deutscher Vizemeister mit dem Brambauer Ede Kasperski von 100.000 Fans empfangen wurde."
Tautz wuchs danach im benachbarten Brambauer auf. Nach Besuch der Städtischen Handelsschule Lünen (56 - 58) arbeitete er als Industriekaufmann bis 1969 auf der Zeche Minister Achenbach, war bis 1976 graduierter Verwaltungsfachmann im Personalamt der Stadt Lünen, von 1976 bis 1995 stellvertretender Leiter des damaligen Sport- und Bäderamtes und bis 2003 Prokurist der Stadtwerke Er entwarf für Lünen erste städtische
Förderungsrichtlinien in NRW für den Sport sowie mehrere Sportstätten- und Bäderleitpläne als Prototypen für viele andere Städte. Beteiligt war er am Umbau des Freibades Cappenberger See von 1979 bis 1982 in enger Kooperation mit Initiator und Stadtkämmerer Siegfried Hölzner, damals auch Sportdezernent.
Große Anerkennung erhielt er als Initiator des besonderen Schwimmbadwassers ohne herkömmliche Chlorprodukte in den
Lüner Hallen- und Freibädern, der „Sole & Elektrolyse“. Dafür wurde Lünen mit dem 5. Deutschen Gefahrstoff-Schutzpreis 2002 der Bundesregierung ausgezeichnet. Die Besucherzahlen im inzwischen abgerissenen Familienbad Altlünen steigerten sich damals um 160 Prozent.
Von 1976 bis 2009 war Tautz im Vorstand des Stadtsportverbandes Lünen, ab 1980 als Geschäftsführer und Pressewart. Er gilt als einer der „Vater“ der Meisterehrungen mit „Sport und Musik“ im Stadttheater und später im Hansesaal. Zusammen mit dem SSV-Fachwart Fußball, Karl-Heinz Schulze und dem früheren RN-Sportredakteur Bernd Janning machte er ab 1976 die heute noch beliebten Lüner Fußball-Hallenstadtmeisterschaft, die er 40 Jahre organisierte, erst gesellschaftsfähig.
Der Jubilar war 1984 Gründer der Herzsportgruppen und Initiator einer Arbeitsbeschaffung mit 600 Senioren, die später in die Sportvereine integriert wurden. Aus diesen Gruppen gründeten sich die Therapiesportvereine Lünen und Brambauer.
Als Mitorganisator vieler internationaler Jugend-Sportbegegnungen mit den Partnerstädten Salford, Zwolle und auch Zagreb brachte er die Sportler verschiedener europäischer Länder zusammen.
Er war auch Initiator und Feder führend bei der Lüner Sportchronik „Die Turner standen Pate – Sport in Lünen von 1862 – 1991“ mit einer Auflage von 5000 Exemplaren zum 650-jährigen Stadtjubiläum.
Tautz war Träger der Goldenen Ehrennadel des Stadtsportverbandes Lünen, der Silbernen Ehrennadel des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen, des TuS Westfalia Wethmar und des BV Brambauer 13 sowie zahlreicher Urkunden, so der Deutschen Olympischen Gesellschaft.
Beim BV Brambauer war er sportlich und als Funktionär viele Jahre tätig. Dem Wethmarer Vorstand gehörte er nach dem Umzug nach Lünen als zweiter Vorsitzender an. Im ehemaligen Fußballkreis 21 Lüdinghausen war er Pressewart, vertrat in den 80er Jahren den Kreissportbund Unna im Beirat von Radio „Antenne Unna“. Er kickte in der nach dem ehemaligen Sportdezernenten benannten Hölzner-Elf und lernte auf Nord- und Ostsee die Schönheit des Segelsports kennen. In den letzten Jahren minimierten sich bei zwei neuen Hüften, Knie- und Herzproblemen alle Aktivitäten. Doch er fand ein neues Hobby, arbeitete Lüner Sportereignisse aus der längeren Vergangenheit als Nostalgie-Geschichten, auch für die Ruhr Nachrichten, auf
Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis um seine Frau Ilona und Kindern statt.
Zum Bild: Wolfgang Tautz vor seinem Computer „in seinem Westfalen-Stadion" inmitten vieler Fotos der Dortmunder Borussia. (Foto und Text Janning)

Autor:

Lüner SV Fußball e.V. aus Lünen

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