Sankt Martin würde sich sicher auch freuen - Laternen "pädagogisch wertvoll"

In den Kindergärten und Grundschulen laufen langsam die Vorbereitungen an : Die Laternenzeit ist nicht mehr weit.

So ist es auch an der Zeit wieder einmal zu versuchen einen Stab für die Kerzenbeleuchtung der schönen Bastelergebnisse zu brechen.Das ist natürlich nicht zu wörtlich zu nehmen.Nein,der Garaus soll dem dem elektrischen Laternenstab nicht gemacht werden,kann er bei bestimmten Wetterbedingungen doch erhebliche Vorteile haben.Das heißt aber noch lange nicht,daß er generell die ideale Beleuchtung für die Laterne darstellt.

Das alles habe ich schon einmal im letzten Jahr dargelegt,wer möchte schaut nach auf meiner Übersichtsseite 5 , 31.10.2011.

Und wer mag kann jetzt noch mitkommen auf einen erneuten kleinen "philosophisch" angehauchten Ausflug :

Die Batteriebeleuchtung scheint im Gegensatz zur unzuverlässigen Kerze einen ungetrübten Martinszug zu versprechen.Doch Garantie gibt es nie.Und wenn diese scheinbar sichere Sache plötzlich ausfällt,die Verlässlichkeit dahin ist,kann das für manches Kind kaum zu verkraften sein.Bitterliches Weinen oder lautere Mißmutsbekundungen sind da noch die simplere Variante.Die Enttäuschung kann aber auch in solcher Wut gipfeln,daß blindwütig auf andere Laternen die noch funktionieren eingeschlagen wird.Wahrscheinlich hätte das kleine Mädchen dem das passierte in diesem Moment am liebsten jegliche andere Laterne zerstört.Ob es unsere traf weil sie mit Kerze und im Gegensatz zu der des Mädchens immer noch schön leuchtete,möchte ich gar nicht behaupten.Wir waren einfach am nächsten dran - weil die Kinder Freundinnen waren und nebeneinander hergingen.Daß unsere Laterne den "Angriff " überstanden hat,war schön,ist aber für die Sache irrelevant

Dieses Erlebnis und auch die "Schwertkämpfe" mit den elektrisch beleuchteten Laternen,aber auch schon stetiges heftiges Schwenken und andere "Experimente" zeigen meiner Meinung nach,daß viele Kinder,die heute aufwachsen und nicht mehr mit den etwas Mühe erfordernden oder unbequemen Sachen oder aufeinander aufbauenden Werdegängen,wohl aber mit der technischen Machbarkeit von fast allem vertraut sind,im "Notfall" weniger belastbar sind und weniger achtsam sowieso.Das ist irgendwie logisch,worauf sollten sie Mühe verwenden oder es achten,wenn alles per Knopfdruck funktioniert und meist schnell ersetztbar ist?

Und das kann nicht gut sein für die Entwicklung.

Mancher mag das weit hergeholt finden.

Selbstverständlich verdirbt ein elektrischer Laternenstab nicht den Charakter und macht die Welt nicht schlechter.

Aber ist es nicht so,daß nicht nur die grossen Dinge prägen,vielmehr das Lebens - "Puzzle" sich aus vielen kleinen Dingen zusammensetzt? Wenn dann die Eltern noch wohlwollend auf ihre kleinen kämpfenden " Ritter" schauen und auch für die Kinder hörbar höchst freudig mitteilen,daß so (wenn er kaputtgeht) der Mist (die Laterne) wenigstens nicht in der Bude landet und da erst mal wieder rumfliegt - kann man , auch wenn es sich hier in diesem Zusammenhang um ein scheinbar banales Beispiel handelt,ausmalen,daß der Verlust der Werte nicht aus irgendeinem fernen Universum zu uns geschickt wurde,sondern neben den vielschichtigen Einflüssen durch gesellschaftliche Entwicklungen auch hausgemacht ist und von jedem Einzelnen mit verursacht oder zumindest "gefüttert" wird.Und das nicht nur dort,wo die gerade zitierte Ausdrucksweise vorherrscht,sondern in allen möglichen Varianten in allen anderen möglichen Umfeldern.
Bitterernst sollte man natürlich auch nicht alles nehmen.So war es wirklich amüsant die Möglichkeiten der heutigen technischen Errungenschaften bei einem Martinszug in abgewandelter Form zu erleben.Die Familie hatte keinen elektrischen Stab mehr bekommen, auch keine Kerze dabei und stand nun mit einer schönen Laterne,aber ohne Beleuchtung da und der Zug setzte sich schon langsam in Bewegung.Da aber hatte der große Bruder die zündende Idee,oder in diesem Falle besser die Erleuchtung.Das Handy im Leuchtmodus wurde in die Laterne gelegt und die kleine Schwester konnte sie nun stolz und vor sich hertragen ! Genial.

Doch im Normalfall und auch ohne "philosophischen" Hintergrund - die Kerzenbeleuchtung ist einfach schöner als alle anderen Möglichkeiten,wer möchte das bestreiten?

Desgleichen wäre es schön,wenn Eltern sich die Mühe machen würden einmal eine Laterne von Grund auf mit ihren Kindern herzustellen.Beispielsweise eine Luftballonlaterne mit Naturmaterialien,wie sie auf dem Bild zu sehen ist.Den meisten Kindern wird das sicher Spaß machen.Erst das Sammeln von Blättern und Dergleichen,der Luftballon,das Hantieren mit dem Kleister,das Zerstechen des Ballons,sein "Herausknistern"aus der Umhüllung und dann das eigene Werk in den Händen zu halten.Es gibt da auch noch viele andere Bastelideen.Das Kind sollte damit natürlich nicht aus der Reihe tanzen,wenn die Kinder in den pädagogischen Einrichtungen miteinander vorgegebene Laternen basteln.Aber so eine Naturlaterne oder sonstwie individuelle Laterne ist auch schön für den Hausgebrauch oder eine zusätzlichen kleinen familiären Martinszug oder gemeinsam mit Freunden durch dunkle Gassen,Park oder Wald.

Wenn es hoffentlich einige Eltern gibt,die sich wieder mit der natürlichen Beleuchtung anfreunden könnten,ihr Kind aber auch nicht als Einzelgänger mit der Kerze losschicken möchten,sollte das Gespräch mit den Erziehern gesucht werden.Wenn diese offen wären dafür und daraufhin oder auch aus eigener Initiative und idealerweise mit Überzeugung diese Idee an alle Eltern herantragen würden,wäre das wirklich "PÄDAGOGISCH SEHR WERTVOLL" und SEHR SCHÖN !

Sicher,der verbale Austausch der Begleitpersonen untereinander muß während des Zuges mit Kerzen etwas zurückstehen weil ja mehr angeleitet und aufgepasst werden muss,aber es heißt ja auch "Ich geh mit meiner Laterne" und nicht "Meine Eltern gehen mit mir und meiner Laterne um sich dabei angeregt zu unterhalten". Aber nach dem Zug gibt es immer noch ein Zusammensein und dann ist bei einem warmen Getränk und leckeren Kleinigkeiten dafür noch genügend Zeit.Viel Spaß !

Autor:

Silvia Eisold aus Lünen

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