Stolpersteine für Bernhard und Rosalie Samson verlegt

Klaus Brechmann verlegt fachmännisch die beiden Stolpersteine für Bernhard und Rosalie Samson im Bürgersteig der Cappenberger Straße 7 in Lünen
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Lünen. 79 Jahre nach der schrecklichen Pogromnacht am 9.11.1938 wurden in Lünen zwei Stolpersteine für Bernhard und Rosalie Samson verlegt. Nach einer Begrüßung für den "Arbeitskreis Lüner Stolpersteine" durch Udo Kath gingen Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns und NRW-Minister a.D. Wolfram Kuschke auf die Geschichte der beiden Opfer des NS-Regimes ein, bevor es dann gemeinsam zur städtischen Gedenkfeier zum Mahnmal an der Lippe und zur anschließenden Kranzniederlegung am Standort der ehemaligen Synagoge ging. „Als ich die Geschichte dieser beiden Menschen gelesen habe, ist es mir kalt den Rücken hinunter laufen“, sagte Wolfram Kuschke. Besonders ging er dabei auf die Zeit der Wiedergutmachung ein, in der die Bezirksregierung Arnsberg ihre eigene Bedeutung hatte. Kleine-Frauns lobte die Aktivitäten des Lüner Arbeitskreises und betonte dabei, das die Stolpersteine den Opfern des NS-Regimes Namen und Gesicht geben.
So stürmte am 9.11.1938 die SA der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) das Wohn- und Geschäftshaus in der Cappenberger Straße 7. Nur mit einem Hemd bekleidet zerrten sie Bernhard Samson aus dem Bett, misshandelten ihn schwer und führten ihn durch die Lüner Straßen. Insbesondere wurde er durch Kolbenschläge mit dem Gewehr am Kopf und Rücken so schwer verletzt, dass er bewusstlos liegen blieb. Rosalie Samson wurde in dieser Nacht beschimpft, angepöbelt und aus der Wohnung verwiesen. Im Nachthemd, ohne Schuhe und Strümpfe und nur mit einer Decke bekleidet, suchte sie ihren Mann. In ihre Wohnung kehrte sie nicht zurück, da sie befürchtete, von der SA erschlagen zu werden. Ihr Ehemann starb an den Folgen der Misshandlungen am 10.4.1939. Rosalie kehrte 1951 nach ihrer Flucht aus der Dominikanischen Republik wieder in die Heimat ihrer Mörder zurück. Sie starb in Hannover am 8. Dezember 1966 im Alter von 71 Jahren. Hinter ihr lagen mehr als 30 Jahre erlebte Demütigung, Entrechtung und persönlicher Opfer. Denn die Wiedergutmachung hatte ihre eigene Geschichte.

Autor:

Udo Kath aus Lünen

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