Schwierige Bekämpfung eines Dachstuhlbrands mit Verletzten

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Am Samstag, 16. Februar 2019 wurde die Feuerwehr Recklinghausen um 15:19 Uhr zu einer unklaren Rauchentwicklung auf die Castroper Straße alarmiert. Vor Ort trafen die Mitarbeiter des alarmierten Löschzugs der Hauptfeuerwache auf ein Brandereignis in einer Dachgeschosswohnung. Aufgrund der Größe des Schadensausmaßes wurde umgehend das Einsatzstichwort auf 'Dachstuhlbrand' erhöht, so dass die Löschzüge Ost, Suderwich und Süd nachalarmiert wurden.

Der Wohnungsinhaber der betroffenen Wohnung wurde durch die Feuerwehr aus dem Haus geführt. Er hatte bereits Rauch eingeatmet und wurde umgehend im bereitstehenden Rettungswagen durch den Notarzt untersucht. Er wurde im Anschluss in ein Krankenhaus transportiert. Die Bewohner der weiteren Wohnungen in dem Gebäude konnten dieses eigenständig verlassen.

Atemschutztrupps im Einsatz

Der erste Atemschutztrupp ging in die Brandwohnung vor und versuchte das Feuer zu löschen. Allerdings hatte sich das Feuer bereits in den Dachstuhl des fünfgeschossigen Gebäudes ausgebreitet. Nach kurzer Zeit waren alle drei in dem Dachgeschoss untergebrachten Wohnungen von dem Brand betroffen. Im Folgenden wurden mehrere Trupps unter Atemschutz im Innenangriff eingesetzt. Ebenfalls wurde die Brandbekämpfung von außen über zwei Drehleitern sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite vorgenommen. Aus dem Gebäude wurden vier Kanarienvogel und ein Nagetier aus den darunterliegenden Wohnungen gerettet. Aufgrund des großen Personalbedarfs an Atemschutzgeräteträgern wurden im Einsatzverlauf die Löschzuge Altstadt und Hochlar nachalarmiert. Die Brandbekämpfung gestaltete sich in dem in den 1930-Jahren erbauten Gebäude als schwierig. Insgesamt mussten mehr als 20 Trupps unter Atemschutz eingesetzt werden. Die komplette Dachhaut musste geöffnet werden, um alle Glutnester ablöschen zu können. Das Aufschneiden der Dachhaut mittels Rettungssägen konnte aufgrund der Einsturzgefahr des Dachstuhls lediglich von außen erfolgen.

Dach musste von aussen geöffnet werden

Zur Öffnung der Dachhaut im hinteren Bereich des Gebäudes wurde um 18.00 Uhr der Teleskopmast 54 der Berufsfeuerwehr Dortmund angefordert. Durch die größere Ausladung dieses Fahrzeugs und durch die Öffnungsarbeiten über die Dächer der direkt angrenzenden Gebäude konnten alle Glutnester erreicht und abgelöscht werden. Die primären Brandbekämpfungsmaßnahmen endeten daher erst am Sonntagmorgen um 1.45 Uhr. Gegen 22.30 Uhr wurden die Kräfte an der Einsatzstelle zum Teil ausgetauscht und durch ehrenamtliche Kräfte ersetzt, die bis dahin noch nicht eingesetzt waren.

Brandwache

Der um 1.30 Uhr nachalarmierte Löschzug Speckhorn stellte bis 6.30 Uhr eine Brandwache, die die Einsatzstelle weiter kontrollierte und Entstehungsbrände ablöschen konnte.

Der Löschzug Altstadt sicherte zunächst den Grundschutz für das Stadtgebiet. Um 18.05 Uhr wurde der Löschzug Altstadt zu einer unklaren Rauchentwicklung zur Heinrichstraße alarmiert. Dieser Einsatz konnte allerdings schnell beendet werden. Während der beiden parallel verlaufenden Einsätze wurde zudem der Löschzug Speckhorn zur weiteren Unterstützung alarmiert.

Die Castroper Straße wurde in Absprache mit der Polizei zwischen der Dortmunder Straße und dem Dordrechtring für den Verkehr voll gesperrt. Der Gehweg sowie die Parkplätze vor dem Brandobjekt sind weiterhin abgesperrt worden, da sich weiterhin Teile vom Dachstuhl lösen und hinabstürzen könnten. Für die Absperrmaßnahmen wurde der Bereitschaftsdienst der Kommunalen Service-Betriebe Recklinghausen gegen 22.00 Uhr alarmiert.

Brandnachschau

Seit 10.00 Uhr am heutigen Sonntagmorgen führt die hauptamtliche Wachabteilung eine Brandnachschau an dem Objekt durch. Hierbei wurde eine leichte Rauchentwicklung im Dachbereich festgestellt. Die Drehleiter wird daher zurzeit wieder eingesetzt, um die Bereiche abzulöschen. Die Castroper Straße wurde während der Einsatzmaßnahmen durch die Polizei wieder für den Verkehr gesperrt. Während der laufenden Einsatzmaßnahmen stellt der Löschzug Süd den Grundschutz an der Feuer- und Rettungswache sicher. Es werden weitere Brandnachschauen im Laufe des Tages an dem Brandobjekt durchgeführt.

Der Dachstuhl des Gebäudes ist durch das Brandereignis vollständig zerstört worden. Die darunterliegenden Wohnungen sind durch den notwendigen, massiven Wassereinsatz ebenfalls unbewohnbar. Der Verpflegungsgruppe des Löschzugs Hochlar versorgte die Einsatzkräfte während des Einsatzverlaufs.

Durch den Fachbereich Ordnungs- und Bürgerangelegenheiten wurden 12 Bewohner des Brandhauses in anderen Räumlichkeiten vorübergehend untergebracht. Der Energieversorger wurde bereits zu Einsatzbeginn Einsatzstelle alarmiert, um das Gebäude stromlos zu schalten.

Feuerwehrleute wurden von Auto angefahren

Im Einsatzverlauf ereignete sich gegen 23.45 Uhr ein Zwischenfall mit einem PKW-Fahrer, der zwei eingesetzte Kameraden touchierte und leicht verletzte. Zudem wurde durch diesen PKW-Fahrer eine Atemschutzmaske überfahren und zerstört.

Im Einsatz befanden sich alle Löschzüge (Altstadt, Ost, Speckhorn, Suderwich, Süd, Hochlar und Feuer- und Rettungswache), drei Rettungswagen der Feuer- und Rettungswache sowie der Notarzt der Feuerwehr Recklinghausen mit insgesamt 120 Einsatzkräften. Zudem wurde der Teleskopmast 54 mit Einsatzleitwagen der Berufsfeuerwehr Dortmund zwischen 18.30 Uhr und 3.00 Uhr eingesetzt.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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