Favarettos Granitmonument mit dem Titel The Momentary Monument – The Stone in Marl wurde zerstört

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Lara Favarettos Granitmonument mit dem Titel The
Momentary Monument – The Stone sind von Bearbeitungsspuren aus dem Steinbruch gezeichnete monolithische Blöcke, aus denen nicht sichtbar der Kern herausgeschnitten wurde. Durch einen kleinen Schlitz konnte Geld eingeworfen werden.  Nach Ausstellungsende wurden der  Steine zerstört und der Schutt für Bauvorhaben anderer Art weiterverwendet.

Der Marler Stein hat noch  eine Zeit nach Ende der Ausstellung auf dem Creiler Platz vor dem Rathaus gestanden, aber schließlich wurde auch er komplett geschottert und  im Fundament einer neuen Straße oder eines anderen Bauprojekts in Marl seine letzte Bestimmung finden – das Kunstwerk ist jetzt rückstandsfrei verschwunden und hat seine Funktion als nur vorübergehend existierendes Monument erfüllt. Das in den Monolithen gesammelte Geld wird der Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e. V. übergeben, ein Verein, der seit 1994 in der ländlich gelegenen und für ganz NRW zuständigen Abschiebeeinrichtung Flüchtlinge betreut.

Favarettos Monument war zu Beginn der Ausstellung leer und im besten Sinn bedeutungslos.  Favaretto verschob mit ihrem künstlerischen Konzept die übliche Erhaltung. Insbesondere die kurze Lebensdauer des Objekts und seine Zerstörung unter Weiterverwendung der Bruchstücke und Überreste stehen einer institutionalisierten Denkmalpflege  entgegen. Die Objekte Lara Favarettos zeichnen sich durch eine minimalistische Formensprache aus. Aus Stein und Metall gefertigt, vermitteln sie zunächst den Eindruck, als wären sie für eine längere Dauer entworfen. Die Arbeiten verschwinden durch Demontage oder vollständige Zerstörung jedoch zum Ende einer Ausstellung.

Favaretto realisiert ihre fortlaufende Serie Momentary Monuments in verschiedenen Formen seit 2009. Für Münster wurde diese Serie an der Promenade und in der benachbarten Stadt Marl jeweils mit einem von innen ausgehöhlten Granit-Monolithen fortgeführt. Der vier Meter hohe Stein erschien wie ein Fremdkörper oder eiszeitlicher Findling. Zugleich war er beim Umlaufen eindeutig als handwerklich bearbeitet erkennbar und warf damit die Frage nach seiner Funktion auf. 
Lara Favaretto (* 1973 in Treviso) ist eine italienische Plastikerin und Installationskünstlerin.Favaretto studierte an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand und der Kingston University in London..

Durch die Spendenfunktion entstand ein starker Bezug zur Gegenwart, der im weiteren Sinne das Verhältnis zwischen Kunst und Politik kritisch reflektierte.

430,39 Euro haben Marler für Menschen in Abschiebehaft gespendet.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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