BÜRGERSTIFTUNG ERKLÄRT STRASSENNAMEN
Kardenstraße erinnert an alten Hof in Polsum

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Die Geschichte der Polsumer Hoflandschaft stand im Mittelpunkt der aktuellen Schildenthüllung. Die Marler Bürgerstiftung war jetzt zu Gast in der Kardenstraße und präsentierte der Nachbarschaft eine neue Legendentafel.

Die Kardenstraße ist eine weit verzweigte Siedlungsstraße, die von der Polsumer Straße bis zur Westerholter Straße führt und zugleich in Richtung Dorfkern bis „Im Breil“ reicht. Der Ort, dem sie ihren Namen verdankt, existiert nicht mehr: Es ist der Bauernhof Karde (oder Carde) gewesen, der zu den ältesten Bauernhöfen des Ortes gehörte ehe er abgerissen wurde.

Historiker Matthias Pothmann begab sich auf die Spurensuche: „Bereits im 14. und 15. Jahrhundert finden sich Hinweise auf die Hofstelle, deren Name sich im Laufe der Zeit relativ wenig änderte. Der Hof Karde war dem Haus Lüttinghof gehörig und abgabepflichtig. Um 1800 bestand der Hof aus einem Wohnhaus, einem Stall und einem kleinen Backhaus.“

Der Hof- und Familienname Karde geht zurück auf die Karde, die auch Weberdistel genannt wird. Der Name gibt bereits Auskunft über deren Nutzung. Pothmann: „Die Karde diente vor der Industri- alisierung zur Gewinnung von Leinenstoff. Pflanzenteile wurden geerntet, um sie zu weben. Sie war also für den Alltag der Menschen extrem wichtig, weil fast alle Kleidungsstücke aus Leinen bestan- den. Da hier vermutlich Menschen lebten, die die Pflanzen verarbeiteten, kam der Hof so zu seinem Namen.“

In jedem Fall war der Wuchs der Karde in dieser Polsumer Gegend weit verbreitet. Dafür spricht der benachbarte Straßenname „Linnenkamp“, welcher schlicht mit „Leinenfeld“ übersetzt werden kann.

Zur Enthüllung waren auch einige Nachbarn gekommen. Sie informierten sich gerne über die Ge- schichte „ihrer“ Straße. Unter ihnen war auch das Ehepaar Schaper: „Wir wussten, dass die Karde eine Pflanze ist. Aber wofür man sie früher gebrauchte war uns nicht bekannt. Auch die Geschichte des alten Bauernhofs ist neu. Toll, dass wir nun schlauer nach Hause gehen“, scherzten die Anwoh- ner. Sie wohnen seit Mitte der 80er-Jahre vor Ort und seien die ersten, die damals in die neue Siedlung zogen, berichteten die Nachbarn weiter.

Interessierte können nur für 100 Euro ein Zusatzschild für ihre Wunschstraße finanzieren. Informationen gibt es unter www.marlerbuergerstiftung.de

Autor:

Pasch Gregor aus Marl

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