BÜRGERSTIFTUNG ERKLÄRT STRASSENNAMEN
Woher hat der Gänsebrink seinen Namen?

Eine der wohl bekanntesten Grünflächen der Stadt stand jetzt im Mittelpunkt des Projektes „Straßengeschichten“. Die Marler Bürgerstiftung erklärte jetzt in Hüls die Namensherkunft des Gänsebrinks.

Historiker Matthias Pothmann hat alte Flurkarten und Lexika durchforstet und ist zu einer Antwort gekommen: „Das Wort Brink kommt in Westfalen sehr häufig vor, nahezu in jeder Gemeinde gibt es entsprechende Flurnamen. Sprachforscher Gunther Müller hat dies für Westfalen eindrucksvoll nachgewiesen. Die Bedeutungen reichen von Ackerland und Hügelland bis angeschwemmtes Land. Die westfälische Landbevölkerung des Mittelalters bezeichnete als Brink aber stets Landflächen, die für den Ackerbau zu ertragarm und deshalb ungeeignet waren. Der Brink war quasi das Arme-Leute-Land, das nicht viel zum Überleben hergab.“

Der Marler Gänsebrink lag früher am Rand der Löntroper Höfelandschaft. Die Lage abseits der Wohnhäuser war typisch für den Gänsebrink, so Pothmann weiter. „Ein Brink war überdies immer eine Randlage, weit weg vom Geschehen der Bauerschaften und Dörfer. So ist auch zu erklären, dass die Marler ihn zur Haltung von Gänsen nutzten. Da er abseits lag und kaum Erträge für die Brinkbesitzer einbrachte, konnte man ihn zu nichts anderem nutzen als zur minderwertigen Nutzung als Haltungsfläche für Gänse.

Das Wort Brink kommt in Marl gleich mehrfach vor, auch bei der Brinkfortsheide. Der namens- gebende Hof Brinkfort spiegelt die Wohnlage derjenigen wider, die diesen Hausnamen einst übertragen bekamen. Brinkfort war jemand, der an einer Furt (seichte Stelle am Bach) auf einem oder an einem Brink wohnte. „Wie häufig in Marl finden sich in Haus- und Straßennamen Hinweise auf die schlechten Landschaften und Böden der Region.“, so Matthias Pothmann.

Die Straße „Am Gänsebrink“ hat nun zwei neue Legendenschilder erhalten, um über die Ver- gangenheit des Orts zu berichten. Vorsitzende Uta Heinrich zeigte sich zufrieden bei der Enthüllung: „Wir sind jetzt zum fünften Mal mit unserem Projekt in Hüls. Das zeigt, wie viel unbekannte Stadtgeschichte wir erzählt haben. Und wir sind noch lange nicht am Ende, wir kommen wieder!“

Finanziert wurden die Tafeln mithilfe der Heimatscheck-Förderung des NRW-Bauministeriums. Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Homepage: www.marlerbuergerstiftung.de

Autor:

Pasch Gregor aus Marl

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