EHEC: So sieht's aus im Kreis Wesel / Ein Fall in Moers (wird laufend aktualisiert)

Waren's jetzt doch die Gurken...? Foto: Friedhelm Heinze
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Die aktuelle EHEC-Situation im Kreis Wesel ist wie folgt: Zwei Patienten aus dem Kreis Wesel befinden sich mit bestätigten EHEC-Fällen in stationärer Behandlung.
Drei weitere konnten bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Hinzu kommen noch drei Verdachtsfälle. Mehr dazu unter http://www.lokalkompass.de/moers/leute/erster-bestaetigter-ehec-fall-in-moers-neukirchen-vluynerin-auf-dem-weg-der-besserung-d65620.html
EHEC steht für enterohämorrhagische Escherichia coli. Unter EHEC versteht man Shiga- beziehungsweise Verotoxin produzierende Escherichia coli-Bakterien. Shiga- und Verotoxine sind starke Zellgifte, die beim Menschen schwere Erkrankungen hervorrufen können. Es kann zu teilweise blutigem Durchfall und dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) kommen, das zu Nierenversagen führen kann.
Menschen infizieren sich in der Regel auf oralem Weg, also über den Mund, mit EHEC. Als häufigster Infektionsweg ist der Verzehr von EHEC-kontaminierten Lebensmitteln, hauptsächlich Rohmilch und Fleischprodukte beschrieben. Bei Nutztieren (Rinder, Schafe, Ziegen, seltener Schweine) kommen EHEC häufig vor, ohne dass die Tiere daran erkranken. Die Erreger gelangen aus der Darmflora der Tiere in tierische Lebensmittel (z. B. Milch und Fleisch). Diese Lebensmittel können an fast allen Stellen der Produktionskette bis hin zum Verbraucher mit EHEC kontaminiert werden.
Weitere wichtige Infektionswege sind: Kontakt zu EHEC-Ausscheidern (erkrankte Menschen und gesunde Nutztiere, die diese Erreger ausscheiden) und Infektionen durch EHEC-kontaminierte Umwelt (z. B. Oberflächenwasser, Erde). Die Erreger können zum Teil über viele Wochen in der Umwelt überleben. Über EHEC-kontaminiertes Wasser und durch Düngung mit Exkrementen kann möglicherweise auch Gemüse und Obst mit EHEC belastet werden. Wenn es dann nur unzureichend gesäubert und roh verzehrt wird, kann es zur Infektionsquelle für den Menschen werden.
Durchgaren der Lebensmittel tötet die Erreger und die von ihnen gebildeten Gifte ab. Dabei muss eine Mindestkerntemperatur von 70°C über zehn Minuten Dauer erreicht werden.
Bei der Verarbeitung von rohen tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Rohmilch und Eiern in der Küche gilt grundsätzlich: Diese Lebensmittel dürfen nicht in Kontakt mit Lebensmitteln kommen, die roh verzehrt werden (zum Beispiel Salat), auch nicht mittelbar über Hände, Messer, Schneidebrettchen oder andere Küchenutensilien. Diese Lebensmittel können sonst ihrerseits zur Quelle für eine Infektion mit EHEC oder anderen Erregern werden. Obst und Salate gründlich waschen, Äpfel und Birnen etc. schälen.
„Wir sind erleichtert, dass die bisherige Unsicherheit endlich ausgeräumt ist“, stellt Christoph Nagelschmitz, Präsident des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauer, fest. Nachdem Salatgurken aus Spanien als Infektionsquelle für EHEC nachgewiesen worden seien, könnten die rheinischen Gemüseerzeuger aufatmen. Er hoffe, dass die Verbraucher und der Handel jetzt reagieren würden und ihre Kaufzurückhaltung aufgäben.
Die Einschätzung, dass rheinisches Gemüse für die Verbraucher unbedenklich sei, habe sich voll und ganz bestätigt, so Nagelschmitz. Er ruft dazu auf, Produkte aus der Region zu kaufen und zu verzehren. „Wir haben derzeit ein umfangreiches Sortiment an frischem Obst und Gemüse aus dem heimischen Anbau zur Verfügung. Noch frischer und gesünder als Obst und Gemüse, das hier direkt vor der Haustüre der Verbraucher erzeugt wurde, geht es nicht“, so Nagelschmitz.„Tomaten, Salatgurken und Salate aus dem Rheinland können bedenkenlos verzehrt werden." Insbesondere Tomaten und Salatgurken würden ausschließlich in Gewächshäusern angebaut und kämen daher nicht mit Wirtschaftsdüngern aus tierischer Herkunft in Berührung. Darüber hinaus kämen weder Blätter noch Früchte dieser beiden Gemüsearten mit Beregnungswasser in Berührung. Die Bewässerung erfolge über Tropfschläuche, die nur die Wurzeln mit Wasser benetzten, so Nagelschmitz.
Im Salatanbau sei es absolut unüblich, Gülle vor der Kultur auf die Felder auszubringen. Bei einer Ausbringung von Gülle auf den gepflanzten Salat würden die jungen Pflänzchen eingehen, stellt Nagelschmitz fest. Die Beregnung des Salates erfolge zum weitaus überwiegenden Anteil mit Brunnenwasser, das dem Grundwasser entnommen werde. Mindestens einmal jährlich würde die Wasserqualität untersucht. Dies schrieben verschiedene Zertifizierungssysteme für den Gemüsebau vor, an denen die Gemüsebaubetriebe flächendeckend teilnähmen. Bei allen Gemüsearten, die vor der Vermarktung gewaschen würden, müsse grundsätzlich in jedem Fall der letzte Waschgang mit Wasser in Trinkwasserqualität erfolgen.
„Die Verbraucher können guten Gewissens Tomaten, Salatgurken und Salate aus dem Rheinland verzehren und sich sommerliche Salate schmecken lassen“, konstatiert Nagelschmitz. Natürlich seien wie stets die bekannten Grundsätze der Hygiene bei der Zubereitung einzuhalten.

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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